Minimalismus mit Kindern (1) jedes Ding an seinen Ort

“Jedes Ding an seinen Ort”. Heisst es so schön. Doch was, wenn meine Kinder 3125 Dinge besitzen?

Das Zimmer der Kinder in Ordnung halten sah ich immer als Herausforderung an. Mein Gedankengang war folgender:

  • lasse ich die Kinder aufräumen, dann passiert es nie und ich störe mich an der Unordnung
  • räume ich selber auf, dann lernen sie es nie
  • das Beste ist, sie machen es sich zur Gewohnheit, Ordnung zu halten. “Jedes Ding an seinen Ort” soll ihre Natur werden

So weit so gut. Doch auf unsere Kinderzimmer angewendet hiess das: jeden Abend betraten meine Kinder und ich das Zimmer, es starrte uns ein Chaos an und ich peitschte meine Kinder dazu, wieder alles in Ordnung zu bringen. Es gab jeden Abend Streit. “Ordnung” wurde zum Unwort meiner Kinder. Es dämmerte mir: Auf diesen Weg lernen sie nie, Ordnung zu lieben.

Das Problem: Das tägliche Unternehmen “Ordnung herstellen” war zu gross. Die Freude über die Ordnung war stets kleiner als die Mühe die Ordnung herzustellen. Jeden Abend verbrachten wir eine halbe Stunde beim Aufräumen.

Uns dämmerte: Die Kinder haben zu viele Dinge! Diese Erkenntnis war einer der Haupt-Auslöser um mit Minimalismus anzufangen (neben dem, dass wir merkten, dass Besitz das Herz gefangen nimmt).

Wir fingen noch nicht damit an, Dinge unserer Kinder wegzugeben (darauf werde ich später eingehen), unser erster Schritt war, dass wir mehr als die Hälfte ihrer Spielsachen auf den Dachboden verschoben. So entfiel das tägliche Aufräumen am Abend und reduzierte sich auf ein Aufräumen pro Woche.

Dann lehrten wir sie die Minimalismus-Regel “one in, one out”: Holst Du etwas vom Dachboden, muss etwas auf den Dachboden zurück. Playmobil-Kisten rein, Lego-Kisten raus. Somit blieb die Anzahl Dinge in ihrem Zimmer stabil.

Ehrliches Fazit: durch diese sehr einfache Massnahme verbringen wir viel weniger Zeit beim Aufräumen der Kinderzimmer. Die Kinder haben es ohne Streit akzeptiert. Ehrlich gesagt wurde Ordnung halten noch nicht zu ihrer Natur; ich als Vater habe noch immer ein höheres Ordnungsbedürfnis als sie und räume ab und zu ihr Zimmer alleine auf. Aber ab und zu helfen sie dabei. Auf jeden Fall wurde es für alle besser, weil wir nun alle weniger Zeit beim Aufräumen verbringen.

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