Ich vergesse Gott oft. Lese ich den Vers “betet ohne Unterlass”, dann denke ich “es wäre schon schön, wenn ich täglich zwei, drei Mal zu Gott beten könnte”. Mein Gebetsleben ist für mich ein dauerndes Ringen, und daher ist mir zurzeit jeder Input sehr willkommen.

Dies ist Teil 1 der Reihe über Rick Warrens Buch “The Purpose Driven Life”.
Hier gehts zur Rezension des Buches.
Heute aus dem Tag 11: “Becoming best friends with God”

Input Rick Warren:

Wie lässt sich der Vers “Betet ohne Unterlass” in 1. Thessalonicher 5,17 in die Tat umsetzen? Ist damit gemeint, dass wir den ganzen Tag alleine mit Gott verbringen? Das ist nicht durchführbar. Was aber geht, ist, dass wir uns mit Gott unterhalten in den alltäglichen Situationen. Alles, was du tust, kann “mit Gott Zeit verbringen” sein, wenn du ihn mit dazu nimmst und dich seiner Gegenwart bewusst bist.

Warren empfiehlt dann das Buch “All meine Gedanken sind bei dir“ von Bruder Lorenz, ein Mönch aus dem siebzehnten Jahrhundert, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, mit Gott immer zu sprechen. Er war Koch im Kloster. Die Arbeit hat ihm nicht sonderlich Spass gemacht, aber seine Freude kam daraus, dass er seiner Arbeit so nachgegangen ist, dass er alles in Christus im Gebet gemacht hat.

Danach rät Warren, sich stündlich einen Alarm zu stellen, um sich regelmässig Gott zu erinnern. Als erster Schritt Richtung “dauerndes Gebet”, um dem Leben von Bruder Lorenz näher zu kommen.

Das Üben der Gegenwart Gottes ist eine Fähigkeit, eine Gewohnheit, die sich entwickeln lässt. So wie Musiker jeden Tag Tonleitern üben, um mit Leichtigkeit schöne Musik zu spielen, kann man seinen Geist dazu trainieren, sich an Gott zu erinnern.

Philipps Gedanken dazu:

Ich habe mir das Buch von Bruder Lorenz gekauft, weil mir die Idee der dauernden Konversation mit Gott sehr angesprochen hat. Ich habe das Buch aber nach zwei Kapiteln auf die Seite gelegt. Die Situation von Bruder Lorenz im Kloster im siebzehnten Jahrhundert war zu weit weg von meinem Alltag, der Abstand unüberbrückbar.

Ausserdem schien es, als würde Bruder Lorenz sich absichtlich die Arbeit ausgesucht zu haben, welche ihm am wenigsten gefällt, um dabei möglichst oft mit Gott sprechen zu können. Sollte Gott wollen, dass ich extra einer Arbeit nachgehe, die mir nicht gefällt, sodass ich all meine Freude aus Gott hole? Das deckt sich nicht mit meiner Vorstellung von Gott. Ich liebe meine Arbeit. Ich muss ja irgendeinen Sinn in meiner Arbeit sehen, damit ich darin auch mein Bestes gebe.

Die Sache mit dem Wecker stellen jede Stunde habe ich nicht probiert. Ehrlich gesagt klingt das nach einem Ritual, das mir das Gebet eher als Pflichtübung auferlegt, statt dass es meinem Wunsch entspringt, mit Gott zu sprechen. (Dieser Tip ist übrigens eine Ausnahme, normalerweise macht Rick Warren keine solchen konkreten Tipps, doch in diesem Fall tat er es und er hätte besser davon abgelassen).

Über was ich in vor ein paar Wochen stolperte, war ein Zitat von Paul Miller. Er versteht den Vers “betet ohne Unterlass” nicht als ein Gebot, das wir befolgen sollen, sondern um ein Eingeständnis unserer Schwachheit. So wie ein kleines Kind stets sagt “Mama! Mama! Mama!” weil es noch nicht gelernt hat, in seinem Leben auf eigenen Füssen zu stehen, sollen auch wir “Abba! Abba! Abba!” beten. Dauerndes Gebet ist kein Ausdruck von geistlicher Reife, sondern von geistlicher Armut.

Das Zitat:

Je näher ich zum Büro kam, desto mehr wurde ich überwältigt - ich hatte nicht die Weisheit, die Situation zu meistern, die sich mir stellte. Die Bibelstelle “Führe du mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!” (Psalm 61,3) kam mir in den Sinn, und ich betete ein einfaches Gebet. Ich brauchte einen Felsen, der höher war als ich selbst. Diese momentane Armut des Geistes war die Tür zum Gebet. Wir brauchen keine Selbstdisziplin, um ständig zu beten; wir müssen nur arm im Geist sein. Armut des Geistes schafft Platz für seinen Geist.
A praying life, Connecting with God in a distracting world, S. 54


Wieso empfehle ich also den Input von Tag 11 “Becoming best friends with God” überhaupt, wenn ich ihn doch nicht so umgesetzt habe?

Für mich war dieser Input wie ein Freund, der auf mich zukommt und sagt: “Philipp, ich denke, du kannst mit Gott ein fortwährendes Gebet führen. Wenn Paulus davon spricht im ersten Thessalonicher, dann wird es auch dir möglich sein”. Und dann kam der konkrete Tipp des Freundes, wie er denkt, dass dies möglich sei.

Den Tipp des Freundes habe ich zwar verworfen, aber was geblieben ist, ist der Glaube daran, dass es möglich ist und das Streben danach dahin zu kommen. Wie es möglich ist, weiss ich noch nicht, doch mein nächster Wegpunkt wird eher Paul Miller sein als Bruder Lorenz.

Dies ist die Einleitung zu einer Beitrags-Reihe zu Rick Warrens Buch “The Purpose Driven Life” (Leben mit Vision), welches ich mit grossem Gewinn gelesen habe. Keine Angst, in der Reihe werde nicht bloss den Inhalt des Buches abspulen, sondern werde berichten, in welchen Bereichen meines Lebens ich mich vom Buch herausgefordert sehe, in der Hoffnung, dass diese Anregungen dir als Leser ebenso gewinnbringend sein werden wie mir.

Wie das Buch zum Besteller wurde

Rick Warren ist Pastor der Saddleback-Church in Kalifornien. Sein Anliegen ist dabei, dass die Gemeinde im Wandel mit Gott reift, dass sie im Wort “unterwiesen” wird.

Um 2000 hat er für seine Gemeinde eine Kursreihe erstellt, die er in seiner Gemeinde durchnahm. Nach dem Durcharbeiten des Materials hat er es 2002 in Buchform publiziert, mit der Annahme, dass nur Christen das Buch lesen würden. Kurz vor Publikation des Buches hat er es erweitert, sodass auch Nichtchristen es lesen können und es ihnen hilft, Jesus Meister ihres Leben zu machen.

Dann passierte das Überraschende: Das Buch wurde ein “overnight success”, es war während neunzig Wochen in der “New York Times Bestseller List”. Mittlerweile wurden vom Buch fünfzig Millionen Exemplare verkauft.

Von evangelikalen Christen wurde das Buch aber kritisiert: Zum einen würde es die Gnade Gottes zu wenig thematisieren, zum anderen würden häufig zu freie Bibelübersetzungen verwendet.

Ich hatte weder von Rick Warren noch von “Purpose Driven Life” etwas gehört, bis John Piper ihn 2010 zu einer Konferenz einlud und damit bei Warren-Kritikern Unverständnis auslöste. Als Antwort darauf führte Piper ein Interview mit Warren, in dem er ihm in einem positiven Setting Fragen zum Buch stellte.

Was mich bei diesem Interview beeindruckte, war einerseits Rick Warrens Herz als Pastor: Er schrieb das Buch, weil er sich als Hirte seiner Gemeinde verstand. Er wollte ihr Richtung geben, sie nicht in der Welt alleine lassen.

Andererseits beeindruckte mich, wie er mit dem Erfolg umging. Die phänomenalen Verkaufszahlen von “Purpose Driven Life” machten ihn zu einem reichen Mann. Er blieb aber in bescheidenen Verhältnissen und fing an, den “umgekehrten Zehnten” zu geben, nämlich neunzig Prozent zu spenden und nur zehn Prozent zu behalten. Am Schluss des Interviews geht Warren auf die Frage ein, wie er mit Geld und Ruhm umgeht.

Das Interview motivierte mich, das Buch zu lesen, und nun, gut einen Monat später, bin ich noch immer begeistert. Darum diese Rezension. Doch nochmals zurück zu dem, was am Buch kritisiert wird.

Kritik am Buch

Das Buch wird vor allem darum kritisiert, weil Warren oft sehr freie Bibelübersetzungen benutze, und zwar so, dass er sich einfach die Bibelstelle in der passenden Übersetzung suche, die sein Argument gerade am besten untermauert. In der Tat nutzt er z.B. “The Message”, die eher in die Kategorie “Umschreibung” als in die Kategorie “Übersetzung” fällt (das versteht auch Warren so in seinem Buch, wird aber nicht sehr explizit erwähnt). Ebenso die “New Living Translation”, eine Übersetzung, welche in der Art der deutschen “Guten Nachricht” recht nahekommt.

Warrens Antwort auf die Anschuldigung: Er wählte diese Übersetzungen, um Christen “aus der Bahn” zu werfen, sie aufmerken zu lassen. Hätte er traditionellere Übersetzungen gewählt, so hätten viele Christen über sie hinweggelesen mit “ah ja, diese Stelle, die kenne ich…”.

Ich habe beim Lesen des Buchs fast jede Stelle mit der Schlachter-Übersetzung verglichen. Manchmal kam ich zum Schluss: »Diese Übersetzung lässt spannende Feinheiten aus und vereinfacht Dinge weg, welche im Text wichtig sind!«, manchmal aber auch »Oh, so habe ich diese Bibelstelle noch nie wahrgenommen, und im Kontext sieht es danach aus, als wäre dieser Bibelvers genau so zu verstehen…«.

Ob Rick Warrens Herz wirklich war, dem Christen mithilfe der unorthodoxen Übersetzungen die Augen zu öffnen, weiss ich nicht. Was ich aber weiss, ist dies: Die Aussagen im Buch decken sich grösstenteils mit meinem Verständnis der Bibel und es hätten sich für den Beweis seiner Aussagen eine Vielzahl von anderen Bibelversen zitieren lassen. Daher ist mein Urteil: Seine Methode ist teilweise unorthodox, der Inhalt ist aber sehr wohl orthodox.

Die andere Kritik an Warren ist, dass er ein Werk der Pop-Psychologie geschrieben habe, das nur entfernt etwas mit der Bibel zu tun habe. In der Tat nutzt Warren (bewusst) oft eine einfache Sprache, die den Schluss zulässt, dass Warren biblisch nicht fundiert sei. Doch weit gefehlt: Im oben erwähnten Interview erzählt Warren zum Beispiel, das er alle Werke von Jonathan Edwards gelesen habe. Er hat seine Wurzeln sehr wohl im Wort Gottes und in der christlichen Tradition (insbesondere die Puritaner). Er weiss definitiv, wovon er spricht und seine Theologie ist stimmig.

Was mich an der Kritik stört, ist, dass sie verkannt, wozu das Buch eigentlich dient, nämlich Menschen dazu zu motivieren, ihr Leben unter die Herrschaft von Jesus stellen. Jeden Lebensbereich. Wenn nur 10% aller, die das Buch lesen, die Dinge aus dem Buch in ihrem Leben umsetzen würden, dann würde dies dem Christentum in der westlichen Welt einen enormen Schub geben. Beim Lesen des Buchs wurde mir bewusst, wie weit weg mein eigenes Leben vom Massstab der Bibel ist. Wenn die Kritiker nun auf stilistische Mängel hinweisen, auf die populäre Sprache und so weiter, so haben sie einerseits recht, andererseits legen sie den total falschen Fokus.

Wie hört denn die Bergpredigt auf? Damit, dass man in Kleingruppen darüber diskutieren soll? Damit, dass man nach Hause gehen soll, um die theologischen Zusammenhänge und Referenzen auf das Alte Testament richtig zu verstehen? Ist es ein Aufruf, über die philosophischen Ideen wie Gewaltlosigkeit zu diskutieren? Nein, sondern »jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem klugen Mann vergleichen« aber » jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein«. Warrens Buch legt das Gewicht auf das “Tun des Worts”, und das ist das, was mich angesprochen, herausgefordert hat.

Das Buch geht durch alle Bereiche des Lebens und stellt sie unter die Herrschaft Gottes. Gerade das macht das Buch so herausfordernd und gewinnbringend. Ich fühlte mich oft bei Dingen ertappt, welche aus Gründen nicht (mehr) unter Gottes Herrschaft standen, bewusst oder unbewusst. Jemanden zu haben, welche diese Bereiche anspricht, und die Umkehr davon als etwas Herrliches beschreibt, das hat mir geholfen.

Zum Buch und wie ich es gelesen habe

Was mich zunächst enttäuschte, war dass das Buch in 42 Tage eingeteilt ist. Ich mag solche Bücher nicht, da ich mein Lesetempo lieber selber einteile. Im Nachhinein half es mir aber, weil ich mir dadurch täglich dreissig Minuten Lesezeit reservierte und sich ein guter Leserhythmus einstellte. Ich las das Buch jeweils nach dem Mittagessen. Ich empfehle es nicht als Ersatz zum täglichen Bibellesen, da ich finde, dass nichts eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes ersetzen sollte.

Rick Warrens Stil ist einprägsam: Er strukturiert seine Themen in drei bis fünf Punkte, welche entweder alle mit dem gleichen Buchstaben anfangen oder zusammengesetzt Wörter wie SHAPE ergeben. Sein Stil ist ausserdem sehr anschaulich: Er nutzt Vergleiche, Beispiele, Gleichnisse, Wortspiele, Reime und man merkt, dass er aus einem grossen Fundus an Ideen schöpfen kann.

Er ist dabei sehr praktisch, gibt etwa beim Thema “Versuchung” konkrete Hinweise, wie man Versuchungen begegnen kann, hat sich dann aber davon gehütet, Anweisungen oder Aufgaben zu verteilen. Es gibt kein “nimm dir heute vor, …” oder “überlege dir, welche Bereiche in deinem Leben…”. Es hat am Schluss jedes Kapitels eine Bibelstelle, welche das Kapitel zusammenfasst, und ein “Punkt zum Nachsinnen”, und das war es dann auch. Sein Stil ist eher geprägt zu motivieren als zu instruieren. Und so hat das Buch für mich auch gut funktioniert.

Am Anfang des Buches empfahl er, die tägliche Bibelstelle auswendig zu lernen. Das habe ich auch gemacht (ich nutzte das Programm Anki dafür). Durch das Auswendiglernen der Bibelstelle wurde der Punkt von einzelnen Kapiteln erst richtig lebendig. Weil 40 Tage durch verschiedene Themen zu rasen, bringt normalerweise nicht viel, aber wenn sich das Wort Gottes im Herzen festsetzt, dann kann es über die 40 Tage hinaus im Leben wirksam sein.

Die erste Hälfte meines Selbstversuchs ist geschafft.

Positive Bilanz: In meinem “Rest-Kuvert” (mit der Differenz zwischen dem Versuchs-Betrag und dem normalen Betrag) befinden sich noch 368.80. So viel habe ich also in zwei Wochen gespart. Keine schlechte Belohnung für die Mühe, oder?

Negative Bilanz: Nach den mickrigen 75 Rappen, die ich in der ersten Woche überzogen habe, musste ich diese Woche schon ein bisschen tiefer ins “Rest-Kuvert” greifen. Ich überzog mein Budget um 31.20. Und merkte gleichzeitig, dass ich für die restlichen zwei Wochen mehr einberechnen muss.

Wenn man das so liest, hört es sich fast wie eine “Sätzli-Rechnung” aus der Schule an:


Frau Keller hat nach zwei Wochen sparen noch Fr. 368.80 übrig. In der ersten Woche überzog sie ihr Budget um Fr. 0.75, in der zweiten Woche um Fr. 31.20.

Frage 1: Wieviel Geld war am Anfang im “Rest-Kuvert”?
Frage 2: Wenn dieser Betrag mehr als die Hälfte ihres normalen Budgets ist, wieviel beträgt dann ihr normales Budget höchstens?


(Ok, die Rechnung geht nicht ganz auf. Ich glaube, am Anfang des Monats waren noch ein paar Rappen im Portemonnaie…)

War nur ein kleiner Witz. Aber ich glaube, am Ende des Versuchs werde ich fairerweise verraten, wieviel mein ursprüngliches Spar-Budget war und auf wieviel ich es bis Ende Monat aufstocken musste. Damit man einen Anhaltspunkt hat, mit wieviel ich denn konkret ausgekommen bin.

Zuerst ein kleiner Rückblick auf die letzte Woche:

Am Montag suchte ich krampfhaft nach einem Menü, für das ich gar nichts einkaufen müsste. Ich hatte noch Penne für eine Mahlzeit, einige wenige Kartoffeln (darunter eine Handvoll ganz kleine vom Garten, die ich immer liegen gelassen hatte, weil sie schlecht schälbar sind), Rahm (von der Milch abgenommen) und die letzten paar Zwiebeln vom Garten (die hatten sieben Monate gereicht). Ausserdem Käse, den ich am Morgen gekauft hatte. Ganz klar: Daraus lassen sich prima Älpler-Makronen machen! Solche Erlebnisse liebe ich, wenn man durch die Küche wandert, alle Vorräte inspiziert und sich der Herausforderung stellt, nur mit dem Vorhandenen etwas zu zaubern. Vielleicht habe ich doch einen kleinen Hang zum “arm Spielen”…

Die restlichen Menüs dieser Woche waren dann zum grössten Teil aus der gleichen Kategorie: “Einfache Schweizer Küche”: Es gab Linsen mit Speck, Rüebli-Kartoffel-Suppe und sogar Fotzelschnitten (die hatte ich schon lange nicht mehr gemacht). Im Moment gibts auch jede Woche selbstgemachten Tofu. Gratis, denn die Sojabohnen sind sozusagen ein Weihnachtsgeschenk vom Inhaber des Unverpackt-Ladens (sie sind abgelaufen, schmecken aber noch perfekt). Ausser Wasser braucht man dazu nur ein paar Esslöffel Essig und etwas Salz.

Also, wenn ich so zurückblicke, finde ich eigentlich gar nicht, dass wir so unglaublich knausern mussten. Ok, in einigen Dingen schon. Wir Erwachsenen verzichteten auf Schokolade (geht auf die Länge nicht, findet mein Mann), ich ass keinen Käse zwischendurch (hört sich fast nach Diät an…), ich achtete darauf, dass es niemand mit dem Butter auf dem Brot übertrieb. Und was Snacks betrifft, liess ich einfach einige Dinge ausgehen (wie die sündhaft teuren gerösteten piemonteser Haselnüsse und die ebenso teuren Apéro-Nüsse aus dem Unverpackt-Laden, die ich aus unerfindlichen Gründen in die Familie eingeführt habe und auf die niemand mehr verzichten will…). Dafür knackte ich eine Stunde lang Baumnüsse (teils vom Baum in unserem Garten, teils geschenkt), tat sie in ein grosses Glas und wies jeden, der zwischendurch Hunger hatte, darauf hin. Mit gemischtem Erfolg. Einiges ging vorzeitig aus. Z.B. die Haferflocken, die ebenfalls als Snack beliebt sind (als Müesli mit Milch und Zucker oder als Porridge gekocht). Und die Schokolade der Kinder. Aber hey, dafür gibt es im Moment jedes Wochenende eine Fasnachts-Spezialität aus der Friteuse. Heute sind es Berliner.

Ansonsten assen wir ganz normal, niemand musste hungern, niemand ist dünner geworden. Und niemand hat gemerkt, dass die Tomatensauce mit Tomatenpüree gestreckt war, damit ich nur ein Glas Passata kaufen musste, und dass das Päckchen Speckwürfeli für zwei Mahlzeiten hinhalten musste anstatt wie sonst für eine.

Ausblick auf die nächsten zwei Wochen:

Ich habe mich entschieden, den wöchentlichen Betrag um 50 Franken aufzustocken. Alles andere wäre unrealistisch und auf die Dauer sehr mühsam. Auch so wird die Herausforderung immer noch gross genug sein. 30 Franken habe ich ja schon diese Woche überzogen, das sind dann nur 20 Franken mehr. Mal sehen, wie das ausgeht. Könnte ja sein, dass sich jetzt so vieles angestaut hat, was ich hinausgeschoben habe und nachkaufen muss, dass auch der neue Betrag nirgendwohin reicht.

Man muss dieses Experiment schon über eine gewisse Zeitspanne machen, nach zwei Wochen lässt sich eigentlich noch nichts definitives über den Verbrauch sagen. Eigentlich ist nicht mal ein Monat genug.

Heute Nachmittag fand ich einen interessanten Artikel über Bio-Produkte in Grossverteilern - darüber werde ich dann gelegentlich etwas schreiben.

Also, ich bin bereit für die zweite Hälfte.

Übrigens: das billige Wochenend-Menü war diesmal: Leberwürste (1.70 pro 100g), Kartoffelstock (billige Stärkebeilage), Rahmsauce (Rahm von der Bauernhofmilch abgenommen) und Rosenkohl (die letzten aus dem Garten).

Wir haben danach gemerkt: Man kann sich auch beim Sparen überessen…

Guten Morgen!

Ich schreibe diese Zeilen bei Stromausfall. Ich weiss nicht, ob es nur unsere Strasse erwischt hat, das Dorf oder sogar Teile des Kantons.

Was ich aber weiss, ist dass ich selten so viel Freude am Sonnenaufgang hatte wie heute!

Hier Teil 4 von “Lesenswichtig”: Eine Besten-Liste von christlichen Artikeln, die ich diese Woche gelesen habe.

Artikel 1: Not a Fan! Wider den Personenkult

Darf ich, wenn ich einen Artikel “Wider den Personenkult” empfehle, positiv über den Autor schreiben?

Sergej Pauli lese ich immer gerne. Er rezensiert (sehr!) oft auf “Nimm und Lies“ christliche Bücher. Mit reformatorischem Hintergrund liest er gerne auch nicht-reformatorische Bücher und erweitert so seinen Horizont, wie auch die seiner Leser.

Diese Woche schrieb er über den Skandal um Ravi Zacharias. Wie kommt es dazu, dass er ein Doppelleben führte? Sergej führt es auf Personenkult zurück. Dieser kann aber nur leben, wenn wir ihn nähren. Das heisst er wird auch von uns genährt…

Manchmal frage ich mich, ob gerade die Abwesenheit eines formellen Papsttums uns Evangelikale derart anfällig für den Personenkult macht? Bevor ich hier überhaupt wage, auf jemand anderen mit dem Finger zu zeigen, wird mir mein götzendienerisches Herz auf beschämende Weise bewusst.

Zum Artikel: Not a Fan! Wider den Personenkult

Artikel 2: Meine Real Life Story (und die Sache mit Gott)

Buch-Rezension: Philipp Mickenbecker ist 23 Jahre alt; mit seinem Bruder Johannes und Freunden betreibt er einen YouTube Kanal mit Millionenreichweite (The Real Life Guys). Auf ihrem Kanal bauen sie ein U‑Boot, bringen eine Badewanne zum Fliegen, oder konstruieren eine Achterbahn in einem Baumarkt. Philipp bekam Mitte 2020 seine dritte Krebsdiagnose. Kurz davor veröffentlichte er seine persönliche Real Life Story.

Was mich getriggert hat: Einerseits war da sicher seine Bekehrung zum Christentum, dann aber seine kritische Einstellung zur Schule und seie Neugier, die Welt zu entdecken:

Philipp wuchs in einem christlichen Elternhaus auf und wurde anfangs zu Hause unterrichtet. Doch ab der vierten Klasse mussten er und seine Geschwister (neben seinem Zwillingsbruder Johannes hatte er noch eine Schwester) an eine offizielle Schule wechseln, weil Homeschooling in Deutschland nicht erlaubt ist. Zuhause lernten sie aus Interesse. An der neuen Schule wurde dieses Prinzip umgekehrt: die Lehrer verordneten den Lernstoff. Die Schule wurde, wie er schreibt, für sie zum Gefängnis. Aus Langeweile gestalteten sie sich den Schulalltag selbst spannender, und begannen mit Experimenten und Streichen. So hackten sie sich beispielsweise in das gesamte IT-Netz der Schule.

Beim »IT-Netz hacken« war ich an meine eigene Schulzeit erinnert (wo ein Kollege und ich selbst das IT-Netzwerk hackten), ich höre mir gerade das Hörbuch an.

Zum Artikel: Meine Real Life Story (und die Sache mit Gott)

Artikel 3: My blue tassel (Englisch)

Ganz traditionell ist der letzte Artikel von Kristin. Die Geschichte wie sie als Paar bescheiden begonnen hatten und dann die Familie wuchs. Hervorragend geschrieben wie immer:

Despite our apartment being so little, it was our first home and I loved it. We had been given hand-me-down-furniture, mismatched, but we were grateful. Our dining room table sat perched, wobbly at the far end of the living room in a marginal attempt to divide the living area from the kitchen. Placemats could not conceal all of the scratches and dents, but I shined it as best as I could. Even our sofa looked tired, a poor match for the newness of our marriage. I attempted to scrub out a few small stains, to no avail. The only brand new furniture we purchased following our wedding was a queen mattress and box spring, sans headboard.

Zum Artikel My blue tassel

Ich ertappe mich häufig dabei, dass ich mir vornehme, auf Twitter oder Facebook spannende Artikel zu lesen, dann aber mich in Belanglosigkeiten verstricke und flugs eine halbe Stunde flöten geht.

Gestern habe ich gestanden, dass mir Konzentrieren schwerfällt. Und dabei habe ich aufgeführt, dass das Internet mich der Konzentrations-Fähigkeit beraubt hat. Vielleicht.

Aber eine Abstinenz vom Internet will ich auf der anderen Seite auch nicht. Es gibt so viele tolle Artikel, so viele spannende Anstösse, persönliche Geschichten, Diskussionen, die ich alle missen würde, wenn ich mich dem Internet verschliessen würde.

Heute berichte ich über drei Dinge, die ich bei mir eingerichtet habe, um Online-Artikel vertieft lesen zu können.

1. Fokussierte Online-Lese-Zeit

Ohne Ablenkung lesen auf Pocket

Das konzentrierte Lesen eines Buches fällt mir schon schwer, aber das konzentrierte Lesen von Online-Artikeln ist nochmals ein Level schwieriger.

Was mir hilft, ist die Darstellung eines Textes auf Fullscreen, ohne Ablenkung, ohne Werbung, nur der Text und ich. Ich nutze dazu Pocket. Fange ich einen Online-Artikel an zu lesen und denke “klingt spannend! Lass mich die Zeit nehmen, den Artikel konzentriert fertig zu lesen”, dann klicke ich “save in pocket” und lesen den Artikel später.

Pocket gefällt mir, weil…

  1. Jeder Artikel hat das gleiche Schriftbild, und so muss ich mich nicht mit verschiedenen Layouts abmühen. Ich lese gerne Weiss auf Schwarz und mit relativ grossen Serifen-Schrift (siehe Screenshot), aber Pocket bietet viele Einstellungen
  2. Ich kann Textstellen markieren. Ich merke, wenn ich Texte markieren kann, dann lese ich viel aufmerksamer. Ich überlege mir: was gefällt mir am Text, gibt es Stellen, die ich später gerne als Zitate nutzen würde? Leider lassen sich in Pocket keine Kommentare einfügen. (Evernote würde das bieten, dafür ist das Schriftbild nicht so schön).
  3. Ich finde gelesene Artikel später schneller wieder, da sie in meiner “Pocket” sind. Pocket bietet Tagging wie auch Volltextsuche der Artikel

Das Wichtigste dabei: Wenn sich im Tag eine halbe Stunde Lesezeit eröffnet, dann öffne ich Pocket, wähle mir einer der Artikel aus, den ich zuvor gespeichert habe. So kann ich in Ruhe den Artikel durchlesen und kann danach zum nächsten Artikel wechseln, ohne dazwischen von Twitter, Facebook oder sonstigen “Aggregatoren” abgelenkt zu werden. Es fühlt sich recht ähnlich an wie beim Lesen des Buches: Ich kann in den Text eintauchen und mich mit deren Inhalt auseinandersetzen.

2. Abonnieren von guten Blogs

Blogs abonnieren und Lesen im RSS-Reader

Ich bin mir nicht sicher, ob RSS-Reader immer noch hip sind. Früher zumindest waren sie es und ich habe noch keine äquivalente Alternative dazu gefunden.

Finde ich einen guten Blog (das passiert meist auf Twitter oder Facebook), dann abonniere ich den Blog in meinem RSS-Reader (ich nutze Reeder für Mac, siehe Screenshot).

Es ist ähnlich wie eine persönliche Zeitung, mit von mir ausgewählten Autoren. Öffne ich den RSS-Reader, dann checkt er, welche Autoren neue Artikel geschrieben haben und zeigt mir diese.

Die Artikel sind vom Schriftbild ebenfalls recht einheitlich wie bei Pocket. Kürzere Artikel lese ich gleich im RSS-Reader, längere, wenn sie spannend klingen, speichere ich in Pocket, um sie danach in Ruhe lesen zu können.

Wem das mit dem RSS-Reader zu kompliziert ist: Die meisten Blogs bieten “Abonnieren per Mail” zu (ich habe das auf meinem Blog auch installiert). So lässt sich via Mail ein ähnliches Erlebnis wie beim RSS-Reader simulieren.

3. Entdeckungs-Zeit von Lese-Zeit trennen

Wieso der Umweg über RSS-Reader oder Pocket? Wieso nicht einfach auf Twitter oder Facebook followen und die Artikel sofort lesen?

Für mich ist die Zeit auf Social Media eine Entdeckungs-Zeit und keine Konzentrations-Zeit. Das tolle an Social Media ist, dass ich mit neuen Menschen, Gedanken, etc. in Kontakt komme. Ich kann mich da von Post zu Post hangeln, sehe spannende Kommentare, kann neue Leute followen, doch das ist das Gegenteil von konzentriertem Lesen. Darum wurde es für mich wichtig, das Entdecken zeitlich vom Lesen zu trennen. Und das lässt sich mit RSS-Reader und Pocket wunderbar erreichen.

Es tut mir schrecklich leid für diesen reisserischen Titel! Lasst mich ehrlich sein: Der Artikel wird dem Titel nicht gerecht werden. Doch hätte ich einen komplizierteren Titel gewählt, würden Leute mit kurzer Aufmerksamkeits-Spanne ihn nicht zu Ende lesen. Und genau um die geht es. Oder besser gesagt um mich. Vor fünf Jahren. Im Zug.

Ich war auf dem Weg nach Hause. Ich kam von der Arbeit und hatte meinen Kopf noch voll vom Tag. Wild schwirrten Gedanken herum: Dies ist mir gelungen, da habe ich mich blamiert. Oh, hier habe ich etwas vergessen!

Diese Gedanken wären in Ordnung gewesen, wenn ich gedankenversunken aus dem Fenster gekuckt hätte. Aber ich war gerade beim Lesen eines Buches. Und ich stellte fest, dass meine wild hüpfenden Gedanken es mir gerade verunmöglichen, mich auf das Buch zu konzentrieren.

Das wäre weiter nicht schlimm gewesen, wenn dieser Tag eine Ausnahme gewesen wäre. Aber es war jeden Tag so. Statt zu lesen fuhr ich Gedanken-Achterbahn. Jeden Tag.

Ich war mir sicher, dass das Internet mich zu dem gemacht hat. Als Projektleiter in der IT-Branche werde ich täglich von Mails und Chat-Nachrichten unterbrochen. Und bei der Recherche im Internet hüpfe ich wild von einem Artikel zum nächsten, lese alles nur quer, weil mir zum Lesen des ganzen Dokuments die Zeit fehlt.

Als Vorbereitung für diesen Betrag suchte ich Artikel, welche den Zusammenhang zwischen Internet-Konsum und verkürzter Aufmerksamkeits-Spanne aufzeigen. Ich habe diese Artikel zwar gefunden, aber dafür auch solche, welche diese Theorie widerlegen (ist das Internet nicht ein toller Ort, es findet sich immer ein Autor, eine Studie, welche die eigene Theorie bestätigt!). Also lasse ich hier die Sache mit den Studien aus und betrachte das Internet vorläufig als unschuldig (obwohl ich noch immer von dessen Schuld überzeugt bin!)

Was auch immer die Ursache war, ich wollte wieder dahin kommen, dass ich ein Buch eine halbe Stunde lesen kann, ohne dabei zehnmal auf mein Handy zu kucken oder noch schnell dieses eine Mail zu verschicken, das ich heute vergessen hatte.

Ich habe daraufhin versucht, das Problem mit Meditation zu lösen. Keine Angst, es war keine buddhistische Meditation, sondern waren lediglich Konzentrationsübungen. Es ging darum, während mehreren Minuten an nichts zu denken. So hoffte ich, meine herumjagenden Gedanken zu beruhigen. Doch geholfen hat dies nicht. Abgesehen davon, dass Meditation sehr ich-bezogen ist, brachte das “Nichts-Denken” keine Besserung. Die Gedanken liessen sich so nicht in Zaum halten. Der Effekt war der gleiche, wie wenn ich den Kindern sage, sie sollten endlich ruhig sein und nicht herumzappeln. Nämlich keiner.

Mein Fahrlehrer brachte mir Folgendes bei: Falls ein Hindernis kommt, konzentriere dich nicht aufs Hindernis, sonst fährst du hinein. Konzentriere dich auf den Ausweg und du schaffst es, dem Hindernis auszuweichen. Dieser Lebensweisheit bin ich gefolgt: Ich habe mich davon verabschiedet, die Unkonzentriertheit zu bekämpfen und habe stattdessen versucht, mir Gewohnheiten anzueignen, welche konzentriertes Lesen fördern.

Hier drei Dinge, die mir geholfen haben:

Dreissig Minuten Lesen pro Tag

Ich setzte mir zum Ziel, täglich dreissig Minuten zu lesen. Jeden Abend auf der Heimreise von der Arbeit im Zug. Egal, ob meine Gedanken gerade verrückt spielten, ich las einfach weiter. Auf coach.me habe ich mich “eingeschrieben”, dass ich jeden Tag 30 Minuten lesen werde und konnte danach ein “Häkchen” setzen, als zusätzliche Belohnung.

Auswahl der Lektüre je nach Energielevel

Ich hatte Phasen, wo ich viel Energie hatte zum Lesen, da konnte ich gut auch englische Bücher lesen, oder Sachbücher. Aber ich musste mir eingestehen, dass oft die Energie dazu fehlte. Also fing ich an, Krimis zu lesen von Agatha Christie. Egal, Hauptsache 30 Minuten lesen. Meine Einsicht: je nach Phase ist eine andere Sorte von Buch dran. Es ist wichtig, sich einzugestehen, dass nicht jeden Tag ein englisches Sachbuch drin liegt.

Anpassen der Lesegeschwindigkeit

Manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich einen Abschnitt “las”, meine Gedanken aber ganz wo anders waren. Ich las den Abschnitt nochmals, und dasselbe passierte. Was mir dann half, war den Text sehr sehr langsam zu lesen. Pro Wort eine Sekunde. Besonders bei schwierigeren Texten brauche ich diese Anlaufzeit, wo ich sehr sehr langsam lese. Nach ein paar Sätzen schaffe ich es wieder, dem Text zu folgen und kann dann ein schnelleres Lesetempo ansetzen.

Fazit

Durch regelmässige Lesen, einem guten Mix der Lektüre und Anpassen der Lesegeschwindigkeit je nach Text schaffte ich es wieder in Bücher einzutauchen und die hüpfenden Gedanken beruhigten sich.

Im nächsten Beitrag werde ich übers Lesen von Online-Beiträgen schreiben, die wie ich finde, zusätzliche Herausforderungen bergen.

Zweite Woche, Mittwoch.

Heute ist der befürchtete “Worst Case” von letzter Woche eingetroffen: das Wochengeld ist nach Gemüsemarkt und Unverpackt aufgebraucht.

Eigentlich hätte mir schon Ende letzter Woche klar sein müssen, dass das auf die Dauer nicht ganz funktionieren kann. Ich spare im Moment alles ein, was nicht unbedingt nötig ist (das ist natürlich relativ zu verstehen, es gibt halt innerhalb der Familie einige Grenzen des Machbaren). Trotzdem reichte es in der ersten Woche nur sehr knapp.

Gestern strich ich nochmals alles von der Einkaufs-Liste, was man irgendwie weglassen kann. Und berechnete nur die Mengen ein, die wir für eine Woche brauchen. Schliesslich ertappte ich mich dabei, dass ich in Erwägung zog, Kaffee oder Öl erst nächste Woche zu kaufen. Es könnte ja noch eine Woche reichen, wenn wir sparen. Aber nächste Woche geht das zweite Öl aus. Das würde bedeuten, dass ich dann die doppelte Menge von heute einkaufen müsste. Es wurde mir klar, dass das nicht mehr sparen ist, sondern aufschieben. Völlig am Ziel vorbei…

Ausserdem merke ich, dass es in meinem Herzen so langsam Richtung Selbstkasteiung geht. D.h., ich fange ein wenig an, von Poulet-Brüstli und Schokolade zu träumen…

Eigentlich ist ja der Sinn der Übung nicht zu beweisen, dass man mit dem kleinen Budget das nackte Überleben schafft (was offensichtlich möglich ist), sondern zu schauen, wie tief man runtergehen kann, ohne eine total einseitige Ernährung zu riskieren oder sich nichts mehr zu gönnen. Sprich: es sollte immer noch möglich sein, sich ganz normal und vielseitig zu ernähren, und auch Genussmittel wie Kaffee und Schokolade sollen (mit Mass) drin liegen.

Natürlich bin ich enttäuscht. Die krasse Version hat nicht funktioniert. Trotzdem will ich nicht aufgeben. Ich habe mich dann heute entschieden, nicht länger aufzuschieben und bei der Menge zu “schmörzele”, sondern das zu kaufen, was gekauft werden muss, und zwar in ausreichender Menge.

Das hiess dann heute: Mehr Salat beim Gemüsemarkt, dazu ein kleiner Weisskohl, zwei Stangen Lauch und je ein Kilo Kartoffeln und Rüebli. 20 Franken anstatt 10 wie letzte Woche. Im Unverpackt-Laden kaufte ich Teigwaren, Haferflocken, Zucker und Kakao. Dazu Kaffee (eine kleinere Menge als sonst) und einen halben Liter raffiniertes Öl anstatt einen Liter. Beim Öl bleibe ich vorerst bei der kleineren Menge, da ich hier (wie auch beim Butter und Käse) einiges an Menge einsparen kann, wenn ich ein wenig darauf achte. Bei Teigwaren, Gemüse, Reis etc macht es keinen Sinn, Mengen zu kürzen.

Auf dem Nachhauseweg ging ich wieder mal im Coop vorbei (soll jetzt keine Coop/Migros-Debatte sein, ist einfach Gewohnheit) und schaute einige Preise an. Dabei fiel mir auf, dass die Waren im Coop um einiges billiger sind als im Volg, der bei mir um die Ecke ist. Eigentlich wusste ich das schon, aber man gewöhnt sich halt daran, dorthin zu gehen, wo es bequemer ist…
Da sah ich doch tatsächlich China-Nüdeli für 1.70. Mit Eiern aus Freilandhaltung. Wenn ich mich recht erinnere, kosten die im Volg mehr als drei Franken. Wie ist das möglich? Auch der Bio-Butter ist 70 Rappen billiger (es ist allerdings Kochbutter) und die genau gleiche Sorte Schokolade kostet im Coop 25 Rappen weniger als im Volg. Würde es sich lohnen, einmal die Woche hier einzukaufen anstatt im Volg? Das wäre dann aber mit einem grösseren Aufwand verbunden: 20 Minuten per Velo anstatt eine Minute zu Fuss (ausser, ich lasse es in meine wöchentliche Einkaufs-Runde einfliessen, wenn ich sowieso daran vorbeikomme). Vielleicht nicht ganz realistisch auf die Länge.

Also, wie geht es nun weiter nach meinem Rückschlag? Auf jeden Fall werde ich die Nebenkosten separat berechnen und dadurch mal schwarz auf weiss sehen, wieviel ich durch Minimalismus und Zero Waste tatsächlich einspare. Diese Woche ist kein Nebenkosten-Einkauf nötig.

Mit dem Essen sehe ich zwei Möglichkeiten:

Entweder, ich setze mir einen neuen, etwas grösseren Betrag und versuche nächste Woche, damit klarzukommen. Der Vorteil bei dieser Lösung ist, dass das Sparen viel einfacher ist, wenn ein fixer Betrag vorgegeben ist, der sozusagen nicht diskutiert werden kann.

Oder ich setze mir keinen neuen Betrag und kaufe einfach alles ein, was nötig ist. Am Ende der Woche sehe ich dann, wie gross mein Budget sein muss. Die Gefahr ist hier, dass ich mit mir selber diskutiere, warum dies und jenes auch noch notwendig ist. Vielleicht bin ich dann plötzlich aus dem Experiment ausgestiegen und kaufe wieder ein wie sonst.

Es bleiben viele Fragen offen:

  • Was ist nachhaltiger: im Volg einzukaufen oder im Coop? Kann man diese Frage überhaupt beantworten?
  • Wenn ich einfach “Hauptsache Bio” mache, könnte ich dann nicht statt im Bioladen im Coop Bio kaufen? Oder im Migros? Oder im Denner? Oder im Aldi? Mittlerweile bieten ja alle Bio an…
  • Wird es darauf hinauslaufen, dass ich eingestehen muss, dass beim Lebensmittel-Einkauf, wenn er nachhaltig sein soll, nur geringfügig gespart werden kann, wenn ich nicht totaler Selbstkasteiung verfallen will und den Kindern nichts mehr gönne? Und dass ich als einzige Verteidigung anführen kann, dass ich an anderen Orten dafür weniger ausgebe?

Ich habe mich heute sowohl mit dem Markt-Verkäufer als auch mit dem Inhaber des Unverpackt-Ladens nochmals über dieses Thema unterhalten. Beide finden das Experiment spannend und möchten unbedingt wissen, wie es herauskommt.

Und beide betonen heute, dass sparen bei Nahrungsmitteln sparen am falschen Ort ist…

Als frisch gebackener Vater musste ich mich dem Thema “Erziehung” stellen. Natürlich habe ich mir Bücher gekauft.

Vielleicht hätte ich das lieber nicht getan. Aber ich wusste es eben nicht besser. Ich habe gelernt: Kommt eine neue Situation auf mich zu, will ich mich darauf vorbereiten. Und das mache ich, indem ich Bücher lese.

Das erste Buch ging so: Zuerst wurde erklärt, wieso alle anderen Erziehungssysteme schlecht sind. Dann wurde das neue System erläutert (und auch gut mit der Bibel begründet!). Danach das Versprechen, dass dieses System in jedem Fall funktionieren würde. Dann Beispiele von Familien, wo das System nicht funktionierte und dann die Erläuterung, wieso es nicht klappte, nämlich: Die Familie hat das System nicht konsequent angewendet.

Nun. Ich bin voll darauf eingestiegen. Ich habe das Buch meiner Frau gezeigt und wir hatten grosse Hoffnungen. Das Problem: es funktionierte nicht. Aha! Wie bei dieser Familie im Buch! Die Lösung ist also, dass wir das System einfach konsequenter umsetzen, dann würde es besser. Wurde es aber nicht. Es wurde nur schlimmer und schlimmer.

Wir waren verzweifelt. Denn das System war biblisch begründet. Wir sind der Argumentation des Autors gefolgt. Es schien so, dass wenn wir das System verwerfen würden, so würden wir auch die Bibel verwerfen. Also blieben wir trotz Ausbleiben irgendeiner Besserung beim Befolgen des Systems. Bis Gott die Notbremse zog und mir in einem Traum deutlich machte, es sei schon gut, ich könne damit aufhören und ich würde den Glauben nicht verraten. Es fiel eine grosse Last von unseren Schultern.

Doch ich hatte meine Lektion nicht gelernt. Denn ich suchte mir einfach das nächste Buch. Ein neues System! Und - toll! - wieder das Versprechen, dass es in jedem Fall funktioniert! Das zweite System unterschied sich natürlich diametral vom Ersten. Alles andere hätte mich zu sehr ans erste System erinnert. Natürlich funktionierte auch das zweite System nicht.

Verwirrt gab ich auf und versuchte von da an, mich als Vater im Erziehungsalltag irgendwie “durchzuschlängeln”.


Ich liebe Philosophie. Ich liebe den Moment, wenn es “Klick” macht, wenn ich ein neues Konzept verstanden habe. Es fühlt sich an wie in der Mathematik, wo man Konzept um Konzept verstehen kann. Zuerst das Einmaleins. Dann Gleichungssysteme. Dann Integrale und Differenziale, dann Kreisintegrale, partielle Differenziale, Anwendungen auf die Physik und so weiter. Von der Mittelschule zur Universität konnte ich mich in immer höhere Gefilde hochschwingen und es fühlte sich fantastisch an.

Ebenso mit der Philosophie. Als ich in meinen Teenagerjahren zum Berufsberater ging, schlug er mir vor, Philosophie oder Physik zu studieren. Ich entschied mich dann für den etwas handfesteren Beruf des Informatikers, aber meine Interesse für Philosophie war ein ständiger Begleiter.

Doch mit der Philosophie verhielt es sich nicht viel anders als mit den Erziehungsbüchern: Jeder Philosoph hat sein eigenes System aufgebaut, in das er die ganze Welt hineinquetscht. Nehmen wir zum Beispiel David Hume : Er kommt aus der Strömung der Naturalisten. Er will die Welt vom Erfahrbaren her erklären. Also alles, was man anfassen und messen kann, das lässt er gelten, alles andere nicht. Dieser Schritt allein blendet die Hälfte der Welt aus, wie Liebe, Bewusstsein, Leben und Tod usw. Aber Hume, beflügelt von seiner Idee, geht noch weiter: Er lehnt nun sogar Gesetze wie die Schwerkraft oder das Gesetz über Ursache und Wirkung ab, weil diese nicht erfahrbar sind. Totaler Unsinn! Indem Hume die Welt in sein System pfercht und dabei keine Ausnahmen zulässt, treibt er seine Philosophie in die Absurdität. Jeder, der es liest, schüttelt den Kopf. Das kann es ja nicht sein.

Doch Hume ist nicht allein. Jede Philosophie, die ich bisher gelesen habe, versucht die Welt in ein System zu drücken. Die Idee der Philosophie ist zwar nett, der Moment, wenn ich dem Philosophen gedanklich folgen konnte, birgt ein Glücksgefühl, aber die Welt damit erklären, das lässt sich nicht.

Bei den meisten Philosophen ist dies ja harmlos. Doch es gibt Philosophen, die mit ihren Systemen grossen Schaden angerichtet haben. Allen voran Karl Marx, der den Kommunismus als Idee in ein Buch aufgeschrieben hat. Dieses Buch wurde als Anleitung für die russische Kommunismus-Revolution genommen. Als die Ideen vom Buch nicht funktionierten, war der logische Schluss: Die Ideen wurden zu wenig konsequent umgesetzt und der Staat wurde zur Diktatur, welche immer rigidere Strafen einsetzte. Irgendwann, so die Hoffnung, würde sich dann zeigen, dass das System funktioniert. Die Probleme bestünden nur am Anfang, doch einmal eingespielt, würde der Kommunismus das Volk zur Blüte bringen. Doch dieser Moment kam nie, und der erforderliche Apparat, um das System am laufen zu halten, wurde immer grösser.

Aus den logischen Gedanken von Marx wurden durch Schlussfolgerungen ein ganzes Gedankengebäude, das den Test der Praxis nicht bestanden hat. Statt das Gedankengebäude infrage zu stellen, hat Lenin es bis zum äussersten getrieben. Es wäre zu wünschen gewesen, dass er wie ich einen Traum gehabt hätte. Dass er zur Einsicht gekommen wäre, dass jetzt genug ist und das System sich nicht bewährt hat, auch wenn er nicht verstanden hat, wieso.


Ich folgere daraus, dass Systeme gefährlich sind, dass anfänglich gute Ideen, die weiter gesponnen werden, zu einer rigiden, herzlosen Maschine werden können. Ich mag mit dem Finger auf den fehlgeschlagenen Kommunismus in Russland zeigen, aber ich merke, dass mir bei der Kindererziehung dasselbe passiert ist, freilich nicht mit demselben Ausmass.

Und jetzt? Soll ich meinen jugendlichen Eifer für eine Idee ablegen und mich dem Impuls des Momentes hingeben? Soll ich meine Ideale ablegen und den Dingen einfach ihren Lauf lassen? Ist meine Aufgabe als Vater meine Kinder einfach “zu begleiten”, ihnen beizustehen im Leben, ohne ihnen eine Richtung zu geben?

Nein und Nein. Erstens Nein, weil ich damit den guten Kampf aufgebe, weil ich damit mich meinen Gefühlen hingeben würde, meinen momentanen Impulsen. Und denen traue ich ebenso wenig wie den Systemen. Wenn ich mich dem Impuls des Moments hingebe, dann lande ich entweder an einem Ort, wo ich nie hätte hingehen wollen, oder ich lande gar nirgends, weil ich mich nur im Kreis drehe.

Und zweitens Nein, weil die Alternative zu einem System nicht “kein System” ist, sondern immer ein anderes System. Ich kann nicht einfach keine Richtung im Leben haben. Ich folge immer einer Philosophie. Auch die Idee, im Moment zu leben, die Philosophie “geh wohin dein Herz dich trägt”, ist eine Philosophie, ein System, das genau so ausschliesslich ist wie die Autoritäreren Systeme der Kindererziehung und die Einführung einer klassenlosen Gesellschaft.

Was nun? Wenn alle Systeme und Philosophien gefährlich sind und es keine Möglichkeit gibt, das Leben system- oder philosophielos zu leben, was sollen wir dann tun?


Der einzige Ausweg besteht, nicht menschliche Ideen und Idealen zu folgen, sondern Gottes Offenbarung.

Das klingt fromm, ist in Tat und Wahrheit aber bloss ein Eingeständnis der Beschränktheit des Menschen: Jede menschliche Idee, jedes von Menschen aufgebaute System, wird, wenn es sich ohne Einschränkung entfalten kann und zur vollen Wirkung kommt in einem Desaster enden.

Diese Tendenz merke ich an mir täglich: Ich tendiere dazu, ein gerade gelesenes Prinzip mir zu Eigen zu machen - dies ist notwendig und gut, und gehört zum Lernprozess dazu - und das in meinem Leben umzusetzen. Und bei der Umsetzung ertappe ich mich, wie ich den Bogen überspanne, wie ich zu viel meines Lebens diesem eben gelernten Prinzip unterstelle. Und dann lese ich in der Bibel und merke, was gerade passiert ist: Ich habe die ursprünglich gute Idee zu weit gesponnen und es hat sich ein kleines System gebildet, das nun aber gerade von Gottes Wort korrigiert wird. Das kann allerdings nur dann passieren, wenn ich mich ehrlich dem Wort Gottes unterstelle, und ich versuche, es jeden Tag von Neuem zu verstehen (und es nicht meinem eben aufgebauten System zu unterwerfen versuche!)

Darum ist es für mich lebenswichtig, die Bibel zu lesen, damit die christlichen Idealen sich nicht zu kleinen Systemen entwickeln. Und dabei reicht es nicht, nur Teile der Bibel zu lesen, denn es gibt immer solche Teile, welche das System unterstützen und solche, welche es infrage stellen. Es reicht auch nicht, Bücher über die Bibel zu lesen, denn auch diese lassen durch die einseitige Prägung des Autors Dinge aus.


G.K. Chesterton ist einer meiner Lieblingsautoren. Er hat das Prinzip der gefrässigen Ideen im Buch “Orthodoxie” gut beschrieben:

Der christliche Hirte hütet keine Schafherde, sondern eine Horde Stiere und Tiger, einen Haufen furchterregender Ideale und gefräßiger Dogmen, von denen jedes stark genug war, um zur falschen Religion zu werden und die Erde zu verwüsten.

Die christlichen Hirten sind wir! Und die Stiere und Tiere sind die Idee und Philosophien. Jedes dieser Ideen muss in Schach gehalten werden, sonst wird es uns auffressen.

Er geht weiter und vergleicht die reinen Philosophien, die menschlichen Systeme (er nennt dies das Heidentum) mit dem Christentum so:

Das Heidentum gleicht einer Marmorsäule, es steht aufrecht, weil es symmetrisch gebaut ist. Das Christentum gleicht einem riesigen, zerklüfteten, romantischen Felsblock, der … weil seine enormen Auswüchse einander genau die Waage halten, seit tausend Jahren dort thront… scheinbar zufällige Dinge haben sich ausbalanciert.
Je länger ich [den christlichen Glauben] betrachtete, desto mehr kam es mir vor, als habe er zwar Gesetz und Ordnung geschaffen, aber das Hauptziel dieser Ordnung sei es, Raum zu gewähren, wo alles Gute sich austoben kann.

Chesterton sieht beim Anblick des christlichen Glaubens, beim Lesen der Bibel, etwas, das in der Balance steht. Etwas, das seit Jahrtausenden fest steht. Und ebenso überfällt mich ein Gefühl von Ehrfurcht, wenn ich die Bibel lese. Eine Ahnung, dass kein Mensch so etwas erschaffen kann. Denn auch meine heiss geliebten Autoren, so belesen und weise sie auch sind, sind alle einseitig und werden mich in die Irre führen, nur das Wort Gottes kann der Massstab sein, nach dem ich mein Leben führen kann.


Das wurde jetzt alles etwas philosophisch und theoretisch. Lasst mich diesen Beitrag mit zwei praktischen Wegweisern abschliessen.

Zum ersten Wegweiser: Karl Barth. Ja, er ist kompliziert. Ich habe eine lange Biographie über ihn gelesen und weiss immer noch nicht recht, was ich von ihm halten soll. Seine Theologie lässt sich nicht recht fassen, es scheint, als wolle er keine Farbe bekennen.

Trotzdem, was mir an Barth gefiel, war seine Art, sich von der Bibel leiten zu lassen und dann doch von Situation zu Situation zu entscheiden. Im Zweiten Weltkrieg versteckten sich viele seiner Theologie-Kollegen in ihrem System, haben es gar geschafft, den Nationalsozialismus in ihr System einzufügen. Nicht so Barth. Er gehörte zur lauten Opposition. Als Professor in Deutschland wurde ihm befohlen, vor den Vorlesungen jeweils den Hitlerschwur aufzusagen. Barth war bereit, dies zu tun, mit einem Zusatz (womit er natürlich nicht durch kam)

Dieser von mir vorgeschlagene Zusatz lautete: dem Führer Treue leisten zu können nur, »soweit ich es als evangelischer Christ verantworten kann«.

Er war ein lauter Zeuge für das Evangelium, indem er sich stets an der Bibel ausrichtete und dort Akzente setzte, wo er sah, dass es sie brauchte. Sein Leben unterstand diesem Prinzip:

Ein guter Theologe wohnt nicht in einem Gehäuse von Ideen, Prinzipien, Methoden. Er durchschreitet alle solchen Gehäuse, um immer wieder ins Freie zu kommen.

Und so ist mir Karl Barth ein Vorbild - nicht in seiner Theologie - sondern, in seiner Art, sich ehrlich mit der Bibel auseinanderzusetzen und in der richtigen Situation die richtigen Akzente zu setzen.

Und das ist anstrengend! Einfacher wäre es, wenn man sich ein System aneignen könnte und bis zum Schluss des Lebens daran festhalten könnte. Das ist das Versprechen der Philosophen und Erziehungsbüchern. Es wäre praktisch und gemütlich, es führt aber kein Weg daran vorbei, sich täglich neu auszurichten.

Und damit kommen wir zu meinem zweiten Wegweiser: Charlotte Mason. Sie ist leider wenig bekannt. Sie hat eine Schul-Methode begründet, die heute vor allem im Homeschooling verwendet wird.

Wer nun die Nase rümpft und sagt: Aha, eben doch wieder ein System. Dem kann ich entgegnen: Sie war Bekämpferin eben dieser Systemen. Sie war, wie Barth nach ihr, der Überzeugung, dass man “von Situation zu Situation entscheiden muss”. Dabei verstand sie, dass es nicht reicht, seinem Herz zu folgen, sondern dass es notwendig ist, von Gottes Wort durchtränkt zu sein, denn nur so kann es gelingen, in der Situation richtig zu entscheiden.

Sie schrieb eine sechsbändige Reihe zu Homeschooling, von der ich momentan am zweiten Band bin. Ehrlich gesagt ist Vieles nicht leicht zu verstehen, eben gerade darum, weil sie kein System beschreibt. Sie beginnt ihr erstes Band damit:

Das Befolgen einer Methode impliziert eine Idee, ein geistiges Bild, von dem Ziel oder Gegenstand, der erreicht werden soll. Was soll die Erziehung in und für Ihr Kind bewirken?

Was dann folgt, ist kein Set von Regeln. Kein “tu dies und es wird immer funktionieren”. Sondern eine Aufforderung, sich dem Kind zu stellen, es anzuschauen und ihm ein Gegenüber zu sein:

Der Erzieher hat es mit einem selbsttätigen, sich selbst entwickelnden Wesen zu tun, und seine Aufgabe ist es, die Produktion des latent Guten in diesem Wesen zu leiten und dabei zu helfen, das latent Böse zu zerstreuen, das Kind darauf vorzubereiten, seinen Platz in der Welt zu seinem Besten einzunehmen, mit jeder Fähigkeit zum Guten, die in ihm steckt, entwickelt zu einer Kraft


Und somit sind wir wieder bei der Kindererziehung angelangt. Und bei meinem Fazit: Die Systeme der Kindererziehung versprechen eine Abkürzung, die es nicht gibt. Diese Bücher beschreiben Rezepte mit der Beteuerung, dass, wenn sie konsequent und korrekt angewendet, immer funktionieren. Diese Bücher versprechen einen einfachen Weg, den man einmal erlernen kann und dann gefahrlos, ohne Anstrengung, auf seine Umgebung anwenden kann.

Diese Abkürzung gibt es nicht. Es führt kein Weg daran vorbei, dass ich mich täglich intensiv mit dem Wort Gottes auseinandersetze, mein ganzes Denken ihm täglich unterwerfe, und dann durch den Tag den Situationen in die Augen zu schauen, das Gegenüber ernst zu nehmen und situativ einen Impuls zu setzen, von dem ich der Überzeugung bin, dass er Gottes Willen entspricht.

Beitrag von meiner Frau

Betet mit aller Ausdauer, voll Dankbarkeit gegenüber Gott und ohne in eurer Wachsamkeit nachzulassen.” (Kolosser 4,2)

In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie es dazu kam, dass das Gebet für mich von einer verabscheuten und erzwungenen Pflichterfüllung um “ein guter Christ” zu sein zu einem überlebenswichtigen, immer wieder herrlichen Teil meines verborgenen Lebens in Christus geworden ist - und warum es trotzdem auch heute noch umkämpft ist.

Viele Jahre war Beten für mich ein “rotes Tuch”. Sowohl in der Gruppe als auch allein. Man könnte da jetzt natürlich viele psychologische Gründe anführen, was alles dahinter steht. Und es spielen sicher einige Dinge aus der Vergangenheit mit. Auch Erlebnisse aus Beziehungen und Gemeinden, die nicht hilfreich waren. Doch darauf möchte ich hier nicht eingehen.

Tatsache ist, dass ich regelmässig “abstürzte”, wenn ich betete. Denn mein Gebet bestand meistens aus einer von zwei Komponenten:

Entweder, ich erzählte Gott, was mich gerade so im Leben beschäftigte. Und da ich eher unsicher, ängstlich und selbstzweifelnd bin, führte das häufig zu emotionalen Abstürzen. Indem ich Gott meine Probleme sagte, verstrickte ich mich immer mehr in meinen eigenen, negativen Gedanken. Von ihm hörte ich nichts. Ich folgte meinen Gedankengängen und die waren allzu oft verzweifelt und pessimistisch. War ich fertig mit Beten, fühlte ich mich schlechter als vorher. Ja, es machte mich geradezu wütend, dass Gott einfach still war und keine Antwort gab. Ich redete ja doch nur an eine Wand. Da war es doch viel hilfreicher, mit einem Menschen zu reden!

Die andere Komponente waren die Bitten an Gott. “Könntest du bitte…?” Ich legte Gott einfach alles vor, was ich mir im Moment wünschte, und hoffte irgendwie, dass sich alles erfüllen würde. Gottes Antworten schienen denn auch wie ein Zufallsgenerator zu sein. Mal wurde eine Bitte erhört, mal nicht. Ich hatte absolut kein Vertrauen, dass Gott meine Bitten hört. Ja, es fehlte mir ganz grundsätzlich das Vertrauen, dass Gott sich überhaupt irgendwie für mich interessiert.

Aber dann erbarmte sich Gott.

2008, als das Gefühl den Höhepunkt erreichte, mein Glaubensleben bestehe nur aus meiner Seite (Ich lese in der Bibel, ich bete, ich versuche ein gerechtes Leben zu führen, von Gott merke ich nichts), zeigte Gott mir als erstes, dass er sehr wohl wahrnehmbar ist. Dass er ein Gegenüber ist, das liebenswert ist. Durch verschiedene Umstände und Bücher zeigte Gott mir und meinem Mann, dass

  • Jesus herrlich ist
  • Gott mich erwählt hat, nicht ich ihn (und dass ich ihm daher willkommen bin)
  • wir Gottes Stimme hören, seine Liebe erfahren und seine Gegenwart spüren können

Mein Mann und ich nennen diese Zeit unsere “Erweckung”, denn sie veränderte unser ganzes Glaubensleben. Ich las das Neue Testament durch und es erschien mir wie ein neues Buch. Was für herrliche Dinge entdeckten wir plötzlich! Wir konnten zum ersten Mal Gott von Herzen mit Liedern anbeten. Und das Gebet fing an, kostbar zu werden, weil wir Gottes Gegenwart immer wieder spürten und uns im Gebet häufig von ihm geleitet fühlten. Wir erlebten auch ganz klare Gebetserhörungen.

Kleine Nebenbemerkung: Zu dieser Zeit gaben wir auch das erste Mal etwas von unserem Besitz weg: unsere Bücher-, CD- und DVD-Sammlung, auf die wir ziemlich stolz gewesen waren (seht mal, wie belesen wir sind und was für einen guten Musik-Geschmack wir haben!) und die uns jetzt eher als Hindernis zu unserer Beziehung zu Gott erschien.

Wir erlebten zwei herrliche Jahre mit Gott. Eine Stelle im Hohelied beschreibt unser Empfinden für Jesus damals sehr gut:

Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter unter den Söhnen! In seinem Schatten sass ich so gern, und seine Frucht war meinem Gaumen süss. (Hoheslied 2,3)

Wir hatten erkannt, dass Jesus herrlich ist und empfanden eine noch nie dagewesene Liebe für ihn. Das Gebet wurde kostbar, weil wir da unsere Liebe zu Jesus ausdrücken konnten und seine Liebe spürten.

Dann kamen schwierigere Zeiten, und obwohl das Gebet eine grosse Hilfe war, rückte es immer mehr in den Hintergrund. Schliesslich betete ich nur noch selten und las auch nicht mehr häufig in der Bibel. Meine eigenen Probleme und Wünsche, die Sorgen und Freuden der Welt, traten in den Vordergrund. Wir zogen von der Wohnung in der Stadt in ein Haus auf dem Land und richteten uns gemütlich ein.

Doch unsere Erlebnisse mit Gott waren nicht ganz vergessen. Ich wusste immer noch, dass Jesus herrlich ist und dass ich Gott dienen möchte. Hie und da drang etwas davon in mein Bewusstsein. Dann, im 2015, kamen mir Bücher von Missionaren und verfolgten Christen in die Hände und ich verschlang sie geradezu. Die lebten so, wie ich es mir wünschte. In diese Zeit fällt der Anfang der Veränderungen, die ich in meinem 9-teiligen Beitrag über Minimalismus beschrieben habe, mit allen Fragen, die wir uns stellten (wie können wir in der Schweiz so leben wie es in diesen Büchern beschrieben ist?).

Ich fing wieder an, in der Bibel zu lesen, aber das Beten blieb schwierig. In dieser Zeit war ein Muster erkennbar: Immer, wenn ich ein Buch am lesen war über einen Menschen, der mit Gott wandelte, loderte das Feuer in mir auf und ich dachte: So will ich auch leben! Ich will mein ganzes Leben für Gott hingeben und nicht mehr für mich selber leben!

Wenn das Buch fertig war (und ich nicht gerade ein neues lesen konnte) fiel ich nach und nach wieder in einen geistlichen Schlaf und meine Gedanken und Wünsche drehten sich wieder um die Welt.

Irgendwann fiel mir etwas auf: Jeder meiner Glaubenshelden betete sehr viel. Alle betonten, wie überlebenswichtig es war, jeden Tag viel Zeit im Gebet zu verbringen. Ja, dass sie ihren Dienst unmöglich tun konnten, ohne täglich lange vor Gott zu kommen. Einige beteten mehrere Stunden am Tag. Sie standen früh auf, um in Ruhe Zeit mit Gott haben zu können (denn sie waren ja alle von früh bis spät für Gott unterwegs). In mir wurde der Wunsch, jeden Tag lange zu beten, immer grösser.

Eines Abends im Bett spürte ich, wie Gott mich “rief”, jeden Tag zu ihm zu beten. Einige Tage später fing ich damit an. Und das hat ziemlich viel verändert.

Am Anfang war es allerdings ein grosser Kampf. Ich glaube, dass Satan sehr wohl weiss, was für eine Kraft im Beten liegt, und dass er mich entmutigen wollte (und immer noch will). Ich stürzte häufig emotional ab, hatte “Blackouts”, wo mir kein Wort mehr in den Sinn kam und manchmal war es, wie wenn eine grosse, schwarze Last auf mir liegen würde. Aber ich gab nicht auf. Und Gott half mir im Gebet, so dass ich meistens nach einer gewissen Zeit den Zugang zu ihm fand. Dass ich sah, wie herrlich er ist und ihn anbeten konnte.

Beim Durchlesen von meinen “Tagebüchern”, wo ich seit 2008 aufschreibe, was ich mit Gott erlebe, sah ich, dass zwischen meinen Aufzeichnungen immer wieder grosse Lücken waren. Mehrere Monate, ja sogar bis zu einem Jahr. Doch ab dem Zeitpunkt, wo ich anfing, regelmässig zu beten, gab es keine grossen Lücken mehr in den Einträgen. Im Gegenteil, die Einträge wurden von zusammenhanglosen Erlebnissen mit Gott zu Einträgen, die immer mehr auf ein Ziel ausgerichtet waren: Nicht mehr für mich selbst zu leben, sondern nur noch für Gott zu leben.

Das war es auch, was mein Gebet im Unterschied zu früher so grundsätzlich anders machte. Hatte ich früher beim Beten vor allem über mich selbst nachgedacht und Gott um die Erfüllung meiner Wünsche gebeten, so fing ich jetzt immer so an: “Jesus, ich will nicht mehr für mich selber leben, ich will nur noch für dich leben! Ich will keine Ziele mehr ausserhalb von dir haben.”

Das mache ich bis heute so. Ich fange jedes Gebet damit an, dass ich Gott sage, dass ich nur noch für Ihn leben will. Dass ich nicht mehr mir selber gehöre. Dass ich seine Sklavin bin, die auf Seine Befehle wartet. Und ich danke Jesus, dass Er so herrlich ist. Und dass Er das Opfer erbracht hat und mich vom Tod errettet hat.

Die Erkenntnis, dass mein verbleibendes Leben hier auf der Erde zu 100% Gott gehört und nicht mir, hat meine Gebete völlig verändert.

Früher hatte ich für die Erfüllung meiner eigenen Wünsche gebetet. Deshalb wurden meine Bitten auch nicht erhört, wie es in Jakobus 4,3 steht:

Und selbst wenn ihr euch an (Gott) wendet, werden eure Bitten nicht erhört, weil ihr in verwerflicher Absicht bittet: Das Erbetene soll dazu beitragen, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen!

Jetzt möchte ich nach Matthäus 6,33 leben:

Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben.

Ich stelle es mir so vor: Meine Aufgabe ist es, Gottes Willen zu tun, nur noch für Ihn zu leben und das Evangelium zu verkünden. Gottes Aufgabe ist es, mich mit allem zu versorgen, was ich nötig habe. Also möchte ich meine eigenen Bedürfnisse so klein wie möglich halten und keine Ansprüche stellen. Und wenn ich ein Bedürfnis habe, will ich die Erfüllung davon von Gott erwarten (und nicht selber dafür kämpfen oder andere dafür verantwortlich machen). Ja, einerseits bin ich Gottes Sklavin, die keine Rechte hat und deren Auftrag es ist, widerspruchslos Seinen Willen zu tun (oder anzunehmen). Gleichzeitig ist aber Gott mein Vater, der sich um mich kümmert und meine Bedürfnisse stillt. Die beiden Bilder gehen Hand in Hand.

Seit ich so denke, ist die Last meiner Sorgen viel kleiner geworden (sie ist immer noch nicht so klein, wie ich sie gerne hätte). Wenn ich nämlich nicht mehr für mich selber lebe, ist es ganz in Gottes Verantwortung, was geschieht. Sollte Er nicht fähig sein, Seine Pläne in meinem Leben zu verwirklichen? Die Last, das erreichen zu müssen, was ich selber für mein Leben will, ist weggefallen. Gottes Wille soll geschehen. Es ist auch einfacher geworden zu vergeben oder Enttäuschungen zu ertragen.

Ja, ich erlebe es auch immer wieder, wenn ich mich körperlich schlecht fühle (ja, sogar, wenn ich in depressiver Stimmung bin), dass ich sagen kann: “ Jesus, du bist immer noch gleich herrlich! Gesundheit ist nicht mein höchstes Gut, sondern DU. Wenn es mir schlecht geht, dann ist es halt so. Ich lebe schliesslich nicht für mich selber. Verherrliche du dich durch mein Leben, ob es mir schlecht geht oder gut.” Und es ist, wie wenn dann der Bann gebrochen würde und die schlechten Gefühle keine Macht mehr über mich haben. Dann kann Satan mich plötzlich nicht mehr angreifen mit Angst und depressiven Gedanken. Und Jesu Herrlichkeit wird sichtbar.

Noch etwas anderes zieht der Grundsatz, dass ich nicht mehr für mich lebe, mit sich: Ich drehe mich im Gebet nicht mehr um mich selber, sondern bete mehr für andere. Für unsere Gemeinde. Für unsere Familien (die keine Christen sind), für unsere Nachbarn und Freunde. Für die Missionare, die wir in den letzten Jahren kennengelernt haben und die Völker, unter denen sie arbeiten. Für die verfolgten Christen, die wir mit unserem Geld unterstützen. Und mir ist aufgefallen, dass ich die Menschen, für die ich bete, mehr liebe.

Und noch etwas habe ich entdeckt: Dass das Gebet eine grosse Kraft ist. Dass Gott Situationen und Menschen verändert, für die ich bete, ohne dass ich auch nur ein einziges Wort zu jemandem sage. Ist das nicht herrlich?

Um ganz ehrlich zu sein, befinde ich mich gerade wieder in einer Zeit, wo es schwierig ist, regelmässig zu beten. Aber ich will auf keinen Fall aufgeben. Denn ohne das Gebet kann ich nicht überleben.

Beitrag von meiner Frau

Die erste Woche neigt sich dem Ende zu, alle Einkäufe sind getätigt, morgen ist Sonntag. Bilanz: Budget um 75 Rappen überzogen. Gar nicht so schlecht! Der allerletzte Einkauf waren vier Schweinshaxen für heute Abend (am Wochenende mache ich meistens ein Fleischmenü). In meinem Portemonnaie waren noch 13.35. Das Fleisch kostete 14.10. Der Preis pro 100g Haxen ist zum Glück nur 1.60.

Ich bin ziemlich stolz, dass ich nicht komplett versagt habe. Doch kam es mir eher so vor, als ob Gott mich durchgetragen hätte und der Erfolg nicht wirklich von mir abhängig war. Denn häufig war ich auf einem Blindflug, wenn ich etwas einfach kaufen musste, ohne den Preis und das Gewicht zu wissen. Es hätte gut sein können, dass ich mich völlig verschätzt hätte und mein Geld nach wenigen Tagen aufgebraucht gewesen wäre. Schliesslich ist mein Versuchs-Budget ein mehr oder weniger willkürlicher Betrag, absichtlich zu tief gewählt, um die Grenzen des Machbaren auszutesten. Um so überraschter bin ich, dass es funktioniert. Allerdings ist noch nicht aller Tage Abend: in der ersten Woche sind viele Dinge noch zu Hause vorhanden. Kaffee z.B. werde ich wahrscheinlich nächste Woche nachkaufen müssen.

Was war also in dieser Woche anders als sonst? Hier eine unvollständige “Chrut und Rüebli-Liste”:

  • Wir haben auf den Honig verzichtet.
  • Statt zweimal 200g Käse kaufte ich nur einmal 200g. Ich verzichtete auf Käse zum Zvieri und brauchte ihn nur für die Menüs. Er reichte erstaunlich gut (etwas ist sogar noch übrig; ich war davon ausgegangen, dass er Mitte Woche aufgebraucht ist).
  • Mein Mann und ich verzichten auf das tägliche Reiheli Schokolade (die Kinder nicht), dafür mache ich heute Schenkeli zum Zvieri (unsere Friteuse ist dem Minimalismus noch nicht zum Opfer gefallen). Dass wir das mit dem Schokolade-Verzicht über längere Zeit aufrecht halten können, ist vielleicht auch nicht ganz realistisch…
  • Mir ist aufgefallen, wie oft ich normalerweise “schnell” etwas einkaufen gehe, was noch fehlt (das wird vielleicht dadurch begünstigt, dass unser Dorfladen nur eine Minute zu Fuss entfernt ist). Und dass mir nicht so bewusst ist, dass diese kleinen Einkäufe finanziell doch recht ins Gewicht fallen. Und wie wenig genau ich häufig überlege, was alles für ein Rezept nötig ist… So ist es diese Woche öfter so rausgekommen, dass halt etwas weggelassen werden musste. Hat aber niemand gemerkt.
  • Ich habe zum ersten Mal überhaupt alle Preise studiert. Das war eigentlich der spannendste Teil. Ich wusste z.B. nicht, dass es Fleisch gibt, das nur 1.60 pro 100g kostet. Mit der Wahl der Nahrungsmittel (welche Art von Fleisch, welches Gemüse) lässt sich von den Kosten her einiges machen und gibt einem einen gewissen Spielraum. Es lässt mich hoffen, dass es wirklich möglich sein könnte, nachhaltig und billig zu vereinen.
  • Einige Dinge hatte ich zu knapp bemessen, so wird z.B. der Salat am Montag ausgehen, obwohl der Markt erst am Mittwoch ist.
  • Ich war gestresster als sonst und habe ein wenig etwas davon gespürt, wie belastend es sein kann, wenn man eine Familie versorgen muss und (zu) wenig Geld vorhanden ist.

Für nächste Woche überlege ich mir, das Budget so anzupassen, dass ich die Nebenkosten (Körperpflege, Putzmittel, Waschmittel) extra bezahlen werde. Das wäre dann also ein etwas grösseres Budget als jetzt. Es hätte auch den Vorteil, dass ich einmal sehe, wieviel ich effektiv für Nebenkosten ausgebe. Eigentlich rechne ich nicht damit, dass es wahnsinnig viel sein wird, da wir dank Minimalismus und Zero Waste diesen Teil der Ausgaben - eben minimieren konnten.

Mir kommen acht Dinge im Bereich Nebenkosten in den Sinn, die ich regelmässig kaufe:

  • WC-Papier
  • Natron (zum putzen, als Zahnpasta-Ersatz)
  • Essig (zum putzen)
  • Waschsoda (zum Waschmittel machen)
  • Olivenöl-Seife (für den Körper, als Handseife, zum abwaschen, zum putzen, fürs Waschmittel)
  • Haarseife
  • Zahnbürsten
  • Deo

Aus Neugierde habe ich mal aufgeschrieben, wie viele Dinge wir früher regelmässig kauften (und jetzt nicht mehr). Ich kam auf über dreissig. Hier ein Auszug:

  • Papiertaschentücher
  • Haushaltpapier
  • Alufolie
  • Klarsichtfolie
  • Backtrennpapier
  • Znünisäckli/Gefrierbeutel
  • Duschgel
  • Shampoo
  • Bodylotion
  • Gesichts-, Hand- und Fusscrème
  • Buntwaschmittel
  • Feinwaschmittel
  • Fettlöser
  • Kalklöser
  • WC-Reiniger
  • Fensterputzmittel
  • Kehrichtsäcke (die kaufen wir zwar immer noch, aber nur alle zwei Jahre eine Rolle)

Dank Mehrwegprodukten und Vereinfachung konnten wir hier also im Gegensatz zu den Nahrungsmitteln die Liste ziemlich drastisch kürzen.

Was ich diese Woche nicht geschafft habe, ist, einen Betrag fürs Mehl auf die Seite zu tun. Mehl kaufe ich etwa alle zwei Monate in einer Mühle. Letzte Woche habe ich deshalb dort angerufen und die nette Dame schickte mir per Mail ihre Preisliste, damit ich etwa berechnen kann, wie viel ich bei einem Einkauf dort liegenlasse.

Also heisst es für nächste Woche: Milchgeld und Mehlgeld rausnehmen. Und etwas Extrageld einpacken für allfällige Nebenkosten-Einkäufe (die Hoffnung, dass ich diesen Extra-Betrag doch nicht brauche, ist zwar noch nicht ganz gestorben…).

Übrigens: Die Schweinshaxen waren ein voller Erfolg!

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