Sparen mit Bio. Teil 4: Bilanz der ersten Woche

Beitrag von meiner Frau

Die erste Woche neigt sich dem Ende zu, alle Einkäufe sind getätigt, morgen ist Sonntag. Bilanz: Budget um 75 Rappen überzogen. Gar nicht so schlecht! Der allerletzte Einkauf waren vier Schweinshaxen für heute Abend (am Wochenende mache ich meistens ein Fleischmenü). In meinem Portemonnaie waren noch 13.35. Das Fleisch kostete 14.10. Der Preis pro 100g Haxen ist zum Glück nur 1.60.

Ich bin ziemlich stolz, dass ich nicht komplett versagt habe. Doch kam es mir eher so vor, als ob Gott mich durchgetragen hätte und der Erfolg nicht wirklich von mir abhängig war. Denn häufig war ich auf einem Blindflug, wenn ich etwas einfach kaufen musste, ohne den Preis und das Gewicht zu wissen. Es hätte gut sein können, dass ich mich völlig verschätzt hätte und mein Geld nach wenigen Tagen aufgebraucht gewesen wäre. Schliesslich ist mein Versuchs-Budget ein mehr oder weniger willkürlicher Betrag, absichtlich zu tief gewählt, um die Grenzen des Machbaren auszutesten. Um so überraschter bin ich, dass es funktioniert. Allerdings ist noch nicht aller Tage Abend: in der ersten Woche sind viele Dinge noch zu Hause vorhanden. Kaffee z.B. werde ich wahrscheinlich nächste Woche nachkaufen müssen.

Was war also in dieser Woche anders als sonst? Hier eine unvollständige “Chrut und Rüebli-Liste”:

  • Wir haben auf den Honig verzichtet.
  • Statt zweimal 200g Käse kaufte ich nur einmal 200g. Ich verzichtete auf Käse zum Zvieri und brauchte ihn nur für die Menüs. Er reichte erstaunlich gut (etwas ist sogar noch übrig; ich war davon ausgegangen, dass er Mitte Woche aufgebraucht ist).
  • Mein Mann und ich verzichten auf das tägliche Reiheli Schokolade (die Kinder nicht), dafür mache ich heute Schenkeli zum Zvieri (unsere Friteuse ist dem Minimalismus noch nicht zum Opfer gefallen). Dass wir das mit dem Schokolade-Verzicht über längere Zeit aufrecht halten können, ist vielleicht auch nicht ganz realistisch…
  • Mir ist aufgefallen, wie oft ich normalerweise “schnell” etwas einkaufen gehe, was noch fehlt (das wird vielleicht dadurch begünstigt, dass unser Dorfladen nur eine Minute zu Fuss entfernt ist). Und dass mir nicht so bewusst ist, dass diese kleinen Einkäufe finanziell doch recht ins Gewicht fallen. Und wie wenig genau ich häufig überlege, was alles für ein Rezept nötig ist… So ist es diese Woche öfter so rausgekommen, dass halt etwas weggelassen werden musste. Hat aber niemand gemerkt.
  • Ich habe zum ersten Mal überhaupt alle Preise studiert. Das war eigentlich der spannendste Teil. Ich wusste z.B. nicht, dass es Fleisch gibt, das nur 1.60 pro 100g kostet. Mit der Wahl der Nahrungsmittel (welche Art von Fleisch, welches Gemüse) lässt sich von den Kosten her einiges machen und gibt einem einen gewissen Spielraum. Es lässt mich hoffen, dass es wirklich möglich sein könnte, nachhaltig und billig zu vereinen.
  • Einige Dinge hatte ich zu knapp bemessen, so wird z.B. der Salat am Montag ausgehen, obwohl der Markt erst am Mittwoch ist.
  • Ich war gestresster als sonst und habe ein wenig etwas davon gespürt, wie belastend es sein kann, wenn man eine Familie versorgen muss und (zu) wenig Geld vorhanden ist.

Für nächste Woche überlege ich mir, das Budget so anzupassen, dass ich die Nebenkosten (Körperpflege, Putzmittel, Waschmittel) extra bezahlen werde. Das wäre dann also ein etwas grösseres Budget als jetzt. Es hätte auch den Vorteil, dass ich einmal sehe, wieviel ich effektiv für Nebenkosten ausgebe. Eigentlich rechne ich nicht damit, dass es wahnsinnig viel sein wird, da wir dank Minimalismus und Zero Waste diesen Teil der Ausgaben - eben minimieren konnten.

Mir kommen acht Dinge im Bereich Nebenkosten in den Sinn, die ich regelmässig kaufe:

  • WC-Papier
  • Natron (zum putzen, als Zahnpasta-Ersatz)
  • Essig (zum putzen)
  • Waschsoda (zum Waschmittel machen)
  • Olivenöl-Seife (für den Körper, als Handseife, zum abwaschen, zum putzen, fürs Waschmittel)
  • Haarseife
  • Zahnbürsten
  • Deo

Aus Neugierde habe ich mal aufgeschrieben, wie viele Dinge wir früher regelmässig kauften (und jetzt nicht mehr). Ich kam auf über dreissig. Hier ein Auszug:

  • Papiertaschentücher
  • Haushaltpapier
  • Alufolie
  • Klarsichtfolie
  • Backtrennpapier
  • Znünisäckli/Gefrierbeutel
  • Duschgel
  • Shampoo
  • Bodylotion
  • Gesichts-, Hand- und Fusscrème
  • Buntwaschmittel
  • Feinwaschmittel
  • Fettlöser
  • Kalklöser
  • WC-Reiniger
  • Fensterputzmittel
  • Kehrichtsäcke (die kaufen wir zwar immer noch, aber nur alle zwei Jahre eine Rolle)

Dank Mehrwegprodukten und Vereinfachung konnten wir hier also im Gegensatz zu den Nahrungsmitteln die Liste ziemlich drastisch kürzen.

Was ich diese Woche nicht geschafft habe, ist, einen Betrag fürs Mehl auf die Seite zu tun. Mehl kaufe ich etwa alle zwei Monate in einer Mühle. Letzte Woche habe ich deshalb dort angerufen und die nette Dame schickte mir per Mail ihre Preisliste, damit ich etwa berechnen kann, wie viel ich bei einem Einkauf dort liegenlasse.

Also heisst es für nächste Woche: Milchgeld und Mehlgeld rausnehmen. Und etwas Extrageld einpacken für allfällige Nebenkosten-Einkäufe (die Hoffnung, dass ich diesen Extra-Betrag doch nicht brauche, ist zwar noch nicht ganz gestorben…).

Übrigens: Die Schweinshaxen waren ein voller Erfolg!

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