Es gibt so viele tolle Verheissungen aus der Bibel. Als Abschluss dieser kleinen Reihe will ich heute beschreiben, welche Verheissungen mir derzeit am wertvollsten sind. Es sind Dinge, die ich mir stetig vor Augen halte, ohne die mein Leben komplett anders aussehen würden. Es ist sozusagen ein persönliches Credo.
Doch zuerst eine kurze Zusammenfassung aus den letzten drei Beiträgen: Was ist Hoffnung?
- Hoffnung ist überschwänglich, sie ist lustig, unvernünftig, sie hat eine kindliche Energie.
- Die christliche Hoffnung unterscheidet sich diametral von dem, was wir auch als Hoffnung bezeichnen, aber besser mit “Gamble” beschrieben wird.
- Hoffnung ist nicht untätig, sondern wagt scheinbar Unmögliches, gestützt auf die Verheissungen Gottes.
1. Gott erhört Gebete
Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch.
Reinigt eure Hände, ihr Sünder,
Und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid.
(Jak. 4,8)
Der Krux vom Gebet ist: Gott erhört es nicht sofort. Meist merke ich auch nicht, dass Gott präsent ist. Es gibt Ausnahmen, da werden Gebete sofort erhört respektive merke ich Gottes Präsenz so wie Elisas Diener, der plötzlich die feurigen Streitwagen sah.
Doch wenn ich ehrlich bin, stehe ich meistens am Morgen auf und gehe beten in der Hoffnung, dass Gott mein Gebet erhört. Das schöne ist: Gebet wird erhört. Eben nicht sofort, sondern allmählich und oft auch nicht so, wie ich erwartet hätte. Und die Nähe mit Gott wird mir auch geschenkt. Auch da: allmählich.
Die Verheissung ist aber gewaltig: Gott naht sich zu mir!? Habe ich diese Verheissung vor Augen, glaube ich diese Verheissung fest in meinem Herz, dann wandelt sich das Gebet zur wichtigsten Tat meines Tages.
Ein paar weitere Verse als Side-Kicks:
Ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. (Jak 4,2-3)
Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! (Mt 7,7)
Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz Wirst du, o Gott, nicht verachten. (Ps 51,17)
2. Gott ist herrlicher als die Welt
Verkauft euren Besitz und gebt das Geld den Armen! Schafft euch Geldbeutel an, die nicht löchrig werden und legt euch einen unerschöpflichen Reichtum im Himmel an, wo kein Dieb ihn findet und keine Motten ihn fressen. (Lk 12,33-34)
Für uns Westler gibt es wohl keinen revolutionäreren Vers als diesen. Alles um uns herum drängt auf Karriere, Besitz, eigenes Haus und Geld auf dem Konto.
Darum ist es umso schwieriger, einem Vers wie diesem vollumfänglich zu vertrauen. Für meine Frau und mich sind Verse wie dieser so wichtig, so real, so wirklich geworden, dass wir angefangen haben, mehr darauf zu vertrauen als auf das, was die Welt um uns herum erzählt.
Wir haben diesen Vers ganz konkret umgesetzt: Wir haben unsere Dinge verkauft und das Geld den Armen gegeben. In über dreissig Beiträgen haben wir bereits darüber erzählt.
Unsere Hoffnung ist, dass wir mit dem Weggeben nichts verlieren, sondern etwas gewinnen. Die Schwierigkeit ist, wie beim Gebet, dass der Gewinn sich nicht sofort einstellt. Doch wir können ehrlich berichten, dass wir nicht enttäuscht wurden. Durch das Weggeben wurde uns eine Nähe zu Gott geschenkt, die wir vorher nicht kannten. Es hat sich schon jetzt als guten Tausch erwiesen. So wie Jesus in Mk 10,29-30 beteuert, dass jeder, der seinen Besitz weggibt, schon in diesem Leben hundertfältigen Lohn empfängt.
Das Geben ist immer ein Hoffen auf Gott. Eine Gewissheit in die unsichtbare Verheissung. Denn wenn die Verheissung ausbleiben würde, dann wäre das Weggeben tatsächlich bloss Schaden.
Ein paar weitere Verse als Side-Kicks:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)
Wer sein Leben liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Joh 12,24)
3. Jesus hat mir eine Wohnung im Himmel vorbereitet
Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. (Joh 14,2)
Obwohl mir Gott schon hier auf Erden Lohn gibt dafür, dass ich täglich mein Kreuz auf mich nehme, bleibt doch der grosse Lohn noch aus. An diesem Punkt liegen die Prediger des Wohlstandsevangeliums falsch. Sie predigen, dass sich der Lohn schon auf Erden einstellt. Tut er aber nicht. Wieso ist sonst Jesus am Schluss gestorben, und zwar ohne Besitz und mit einer Schar von Jüngern, in welche er seine ganze Energie steckte, die ihn aber zum Zeitpunkt der Not verliessen? Das wäre gemäss Wohlstandsevangelium der ultimative Fail gewesen.
Wenn ich all den Lohn für die Nachfolge allein in diesem Leben erwarte, dann bin ich der “elendeste unter allen Menschen“, denn dies ist eine falsche Hoffnung, die sich nicht bewahrheiten wird.
Was mich hält, Jesus nachzufolgen, ist meine feste Zuversicht auf den Himmel. Ich merke: Mache ich meine Nachfolge abhängig von sichtbaren Erfolgen auf der Erde, dann wird sie wie ein Fähnlein im Wind. Stellt sich Segen ein, so folge ich Jesus begeistert nach, bleibt der Segen aus, dann setze ich lieber wieder etwas mehr auf die Welt.
Ein paar Verse als Side-Kick:
Diese [Hoffnung] halten wir fest als einen sicheren und festen Anker der Seele, der auch hineinreicht ins Innere (Heb 6,19)
Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand gebautes ewiges Haus in den Himmeln. (2. Kor 5,1)
4. Jesus hat mich erwählt, nicht ich ihn
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt (Joh 15,16)
Dass Jesus mich erwählt hat und nicht umgekehrt, fällt mir leicht zu glauben. In meiner Bekehrungsgeschichte habe ich erzählt, dass ich kein Interesse an Gott hatte, bis er in mein Leben hineingriff und mir die Sehnsucht nach ihm erweckte.
Was mir schwerer fällt zu glauben ist, dass er mich dazu bestimmt hat, Frucht zu bringen. Meine Schwachheit ist mir stets vor Augen. Ich gehöre zu der Sorte von Menschen, die sich im Vergleich mit anderen Menschen als minderwertig ansehen. Daher ist mir dieser Vers so wichtig geworden, denn Jesus hat mich dazu bestimmt, Frucht zu bringen, und wer bin ich, ihn dabei zu hinterfragen?
Ein paar Verse als Side-Kick:
So? Was bildest du dir ein? Du bist ein Mensch und willst anfangen, mit Gott zu streiten? Sagt etwa ein Gefäss zu dem, der es geformt hat: »Warum hast du mich so gemacht, ‘wie ich bin’?« (Röm 9,20)
Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. (Eph 2,10)
Auch zündet niemand eine Lampe an und stellt sie dann unter ein Gefäss. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt. (Mt 5,15)
5. Jesus eröffnet in jeder Versuchung einen Ausweg
Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt. (1. Kor 10,13)
In Versuchungen fühle ich mich von Gott verlassen. Es fühlt sich so an, als hätte der Teufel gerade uneingeschränkten Zugriff auf mich erhalten, als wäre ich ihm ausgeliefert.
Gottes Gebot ist nicht, zu kämpfen, sondern zu erdulden (Jak 1,12) und zu fliehen (1. Kor 10,14). Also nicht den Starken zu spielen, sondern geduldig zu warten.
Soweit sein Gebot. Seine Verheissung dabei ist, dass er zeitgleich einen Ausweg schafft. Ich stelle mir Harry Potter vor in Hogwarts, der gerade in einem Sackgasse-Gang steht, ohne Türen und von vorne von irgendeinem Typen angegriffen wird. Statt zu kämpfen, ertastet Harry die Wände und plötzlich findet er die verborgene Tür und geht hindurch.
So habe ich Versuchungen immer wieder erlebt. Sie nehmen zu und zu, ich halte durch und plötzlich geht die verborgene Türe auf, der Ausgang, der Gott “zugleich mit der Versuchung” geschaffen hat.
Ein paar Verse als Side-Kick:
So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch (Jak 4,7)
Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verheissen hat, die ihn lieben (Jak 1,12)