Hoffnung hat häufig diesen passiven Beigeschmack. “Die Hoffnung stirbt zuletzt” klingt wie eine Aushalte-Parole.
Im Beitrag von gestern habe ich geschrieben, wie ich mich monatelang auf ein Google-Interview vorbereitet hatte. Die Hoffnung auf eine tolle Stelle hat mich nicht untätig sein lassen! Und dabei war diese Hoffnung noch nicht mal eine Hoffnung im christlichen Sinn, sondern ein Gamble, eine Wette, ein Risiko.
Was würde geschehen, wenn wir unser Leben konsequent auf die Verheissungen Gottes stellen würden? Die Hoffnung auf die Erfüllung seiner Verheissungen ist die wahre, christliche Hoffnung, und sie ist nicht “Säen in Hoffnung”, sondern eine unabänderliche Zukunftsprognose.
Ein Vorbild auf das absolute Vertrauen in Gottes Verheissungen ist für mich Hudson Taylor. Er traute jedem einzelnen Wort der Bibel. Sie war sein Wegweiser und er richtete seine Lebensführung, seine Mission, einfach alles nach ihr aus. Ein paar Theologiestudenten fragen ihn: “Wie können Sie nur an jedes Wort der Bibel glauben?”. Er antwortete sinngemäss:
Wenn Sie eine Fahrt mit der Eisenbahn antreten wollen, dann richten Sie sich nach dem Kursbuch. Sie stellen vermutlich keine weiteren Untersuchungen darüber an, ob man dem Kursbuch vertrauen kann. Genau so habe ich es seit fünfzig Jahren mit der Bibel und ihren Geboten und Zusagen gehalten, und ich habe ihre Weisungen auch unter Todesgefahren immer für zuverlässig befunden. Wenn zum Beispiel in der Bibel steht: »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden« (Matthäus 6,33), so habe ich mich danach gerichtet, und ich bin in allen kritischen Lebenslagen nie enttäuscht worden. Handeln Sie ebenso, und Sie werden dieselbe Erfahrung machen! (aus “Die Zuverlässigkeit der Bibel“)
Hudson Taylor wuchs in England auf und hat sich auch da zu Gott bekehrt. Nach ein paar Jahren berief ihn Gott, nach China zu gehen und dort das Evangelium zu verkünden. Daraufhin suchte er einen Missionar auf, in der Hoffnung von ihm Zuspruch für seine Pläne zu erhalten. Aber der Missionar tat das Gegenteil: Er wollte Taylor von seinem Vorhaben abbringen:
“Niemals würden Sie nach China passen”, rief dieser nach ihrer Unterredung mit ihm aus. Er wies dabei auf Hudsons blondes Haar und seine blauen Augen. “Sie heissen mich sogar ‘roter Teufel’! Gewiss würden die Chinesen bei Ihrem Anblick davonlaufen und nie vermöchten Sie, diese zum Zuhören zu bringen.”
“Es ist aber Gott, der mich nach China gerufen hat”, antwortete Hudson Taylor. “Er kennt die Farbe meines Haares und meiner Augen.” (aus “Hudson Taylor: Ein Mann, der Gott vertraute“)
Taylor liess nicht ab, an Gottes Ruf zu glauben, obwohl viele in seiner Umgebung ihn von seinem Vorhaben abbringen wollten. Er ging dann nach China, lernte die Sprache und begann, Menschen für Christus zu gewinnen. Bald merkte er: alleine richtet er zu wenig aus. Es braucht viel mehr Missionare, um das Land zu evangelisieren. Zurück in England suchte er Missionsgesellschaften auf. Hudson Taylor und seine Freunde…
suchten Vertreter der größeren Missionsgesellschaften auf und breiteten vor ihnen den Anspruch der nicht evangelisierten Millionen Chinas aus. Überall wurden sie freundlich angehört. Man kannte die Tatsachen. Doch niemand wollte etwas unternehmen. Zwei Einwände wurden immer wieder angeführt: Geldknappheit und der Mangel an Missionaren. Dazu kam die Frage, wie die fernen Provinzen je erreicht werden sollten, selbst wenn Geld und Missionare vorhanden wären. Der im Jahre 1860 geschlossene Vertrag sicherte zwar Reisen und sogar das Niederlassungsrecht im Inland, aber dennoch lautete der Bescheid: »Wir müssen warten, bis sich durch Gottes Vorsehung die Türen öffnen. Augenblicklich können wir nichts tun.«
Hudson Taylor erwiderte:
In Seinem Befehl “Gehet hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium aller Welt!” hatte der Meister nichts über Politik oder Finanzen gesagt. Sein Befehl lautete: “In alle Welt” und Seine Verheissung: “Ich bin bei euch alle Tage”. Musste diesem Befehl nicht mit Vertrauen und völligem Gehorsam begegnet werden? (aus “Hudson Taylor: Ein Mann der Gott vertraute“)
Ich könnte noch viele Zitate von Hudson Taylor anführen. Alle zeugen sie von einer Einstellung eines unbedingten Vertrauens in die Zusagen Gottes. Hudson Taylor ist für mich die Sekundärliteratur der Bibel, denn sie zeigt mir, was passiert, wenn ich jedem Vers der Bibel uneingeschränkt vertraue und die Erfüllung der Verheissungen erwarte.
Und diese Hoffnung ist nicht untätig, sondern geht, wie in Taylors Fall, nach China um eine Nation zu evangelisieren.