Purpose Driven Life(4): über die Versuchung

Die Versuchung trifft mich oft. Gebe ich ihr nach, dann sündige ich. Widerstehe ich ihr, dann wird die Versuchung grösser, sie wandelt sich zu einem verbotenen, begehrlichen Ding. Ist der Kampf also von vornherein verloren? Rick Warrens Kapitel über die Versuchung gehörten für mich zum Höhepunkt von “Purpose Driven Life”.

Dies ist Teil 4 der Reihe über Rick Warrens Buch “The Purpose Driven Life”.
Hier gehts zur Rezension des Buches.
Heute aus dem Tag 26 “Growing through Temptation” und Tag 27 “Defeating Temptation”

Input Rick Warren:

Versuchung ist Satans Waffe, dich zu zerstören. Aber für Gott auf der anderen Seite ist es eine Möglichkeit, deinen Charakter zu formen. Jedes Mal, wenn du dich für das Gute entscheidest, wirst du Jesus Charakter ähnlicher, der in Galater 5 beschrieben wird:

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung (Gal 5,22)

Diese Frucht wächst langsam, wie eben Frucht an den Bäumen nur langsam wächst, für das Auge unmerklich.

Gott entwickelt deine Frucht des Geistes, indem er dich in gegenteilige Umstände steckt: Zum Beispiel lässt er, um die Frucht der Liebe wachsen zu lassen, dich mit lieblosen Menschen zusammen sein. Oder er lehrt dich Freude inmitten von Sorge. Jeder Mensch ist friedlich, wenn er einem Sonnenuntergang zuschaut, doch der wahre Friede wächst dann, wenn er durch seine Umstände zur Sorge und Angst getrieben wird und dabei standhält. Es ist wie ein Baum, der durch den stetigen Wind seine Wurzeln tiefer wachsen lässt.

Liegt die Versuchung in diesen Umständen? Nein, sondern sie schlummert in uns drin. Hättest du kein Verlangen in dir drin, so hätte die Versuchung keinen Nährboden. Die Versuchung startet immer in uns selbst: “Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor, Ehebruch, Unzucht, Mord,…” (Mk 7,21)

Aber sei nicht entmutigt, wenn diese Versuchungen kommen. Versuche nicht zu denken, dass du einen Zustand erreichen kannst, dass dich keine Versuchungen mehr treffen. Schäme dich nicht, wenn du versucht wirst. Viele machen es sich zum Ziel, versuchungsfrei zu werden, aber das ist ein falsches Verständnis von Reife. Du wirst nie aus der Versuchung herauswachsen, weil uns auch die Bibel lehrt: “wenn ihr versucht werdet” und nicht “falls ihr versucht werdet” (Jak 1,13).

Manchmal, wenn du betest, wird Satan dir einen bizarren oder bösen Gedanken geben. Schäme dich nicht darüber, sondern freue dich, dass du dich gerade mit etwas beschäftigst, das Satan hasst. Statt dich zu schämen “wie kann ich nur so etwas denken?” behandle es als Ablenkung und fokussiere dich wieder auf Gott.

Überraschenderweise steht nirgends in der Bibel, dass wir der Versuchung widerstehen sollen. Wir sollen dem Teufel widerstehen, aber das ist etwas ganz anderes. Uns wird stattdessen geraten, unsere Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, da es einfach nicht funktioniert, einem Gedanken zu widerstehen. Der Widerstand macht den Gedanken nur stärker und die Anziehungskraft der Versuchung wächst. Umso mehr du ein Gefühl bekämpfst, desto mehr wird es dich aufzehren und dich kontrollieren. Du machst es stärker, wenn du nur daran denkst.

Darum funktioniert es nicht, wenn wir uns sagen: “ich sollte weniger essen” oder “ich sollte andere weniger begehrlich anschauen”

Stattdessen sollen wir dem Teufel widerstehen, nicht der Versuchung: “Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch” (Jak 4,7)

Bei Versuchungen genügt es nicht, passiv zu sein, wir sollen dagegen ankämpfen. Nur wie?

Mein Rat: Versuche nie mit dem Teufel zu diskutieren. Darin ist er besser als du. Er hat Tausende Jahre Erfahrung. Du kannst Satan weder mit deiner Logik noch mit deiner Meinung beeindrucken. Das einzige, was hilft ist die folgende Waffe: Das Wort Gottes.

Du musst das Wort Gottes nutzen als Waffe gegen Satan. Jesus hat dies in der Wüste getan. Jesus wurde in allem gleich versucht wie wir (Heb 4,15). Jesus hat gekontert, indem er Bibelstellen aufsagte. Er sagte nicht “ich bin nicht hungrig”, er hat eine Bibelstelle aufgesagt aus seinem Gedächtnis.

Falls du keine Bibelstellen auswendig weisst, hast du keine Patronen in deiner Pistole! Ich fordere dich ernsthaft auf, regelmässig Bibelverse auswendig zu lernen.

Philipps Gedanken dazu:

Eine der Versuchungen, mit denen ich zurzeit zu kämpfen habe, ist die Versuchung zur Sorge bei der Arbeit. Ich habe vor ein paar Wochen kurz darüber berichtet, wie eine Reorganisation an meiner Arbeitstelle mein Leben durcheinandergewirbelt hat. Dies mag von Aussen als etwas Kleines aussehen, doch für mich, da ich täglich acht Stunden an der Arbeit verbringe, ist es ein grosses Ding.

Neulich bin ich am Abend mit diesen Sorgen ins Bett gegangen mit der Idee, dass ich mich ja morgen darum kümmern könnte. Schlechte Idee! Denn welche Gedanken meldeten sich als Erstes am Morgen früh? Die Sorgen. Und am Morgen früh ist das tödlich. Ich wusste: gebe ich den Sorgen Raum, dann werden sie meinen Tag bestimmen und den Tag danach und so weiter. Also sagte ich mir unter der Dusche alle Bibelverse vor, welche ich auswendig gelernt hatte. Zum Glück hatte ich die Bibelverse jedes Kapitels aus “Purpose Driven Life” auswendig gelernt und so sagte ich nacheinander fünf bis zehn Bibelverse auf. Und siehe da, nach einigen Versen kam ich zu einem Vers, welcher ein Volltreffer war im Kampf mit dem Teufel. Er wich von mir, die Gedanken wandelten sich und wurden freundlicher, angenehmer. Es war, wie sich die Wolken verzogen hätten und die Sonne hervorkam.

Freilich ist es mit diesem einen Sieg nicht getan. Und ich war nicht immer so erfolgreich. Doch dieses eine Erfolgserlebnis gab mir Mut, nicht aufzugeben.

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