Im Beitrag von letzter Woche übers Gebet ging es darum: Jesus rät uns mit dem Vater unser mit dem Wort Gottes anzufangen. Ebenso sind die Psalmen konkrete Gebete, welche wir nachsprechen können.
Das Wort Gottes soll also nicht nur gelesen, sondern auch gebetet werden. Ich kann die Bibel offen vor mir liegen haben und sie betend lesen. Das geht aber nicht immer. Ich liebe es, draussen zu beten. Beim Spaziergang durch die Natur. Dabei ein offenes Buch vor mir zu haben ist schlicht nicht praktisch.
Einfacher ist es, wenn ich Bibelverse auswendig aufsagen kann. So kann meinen ewig kreisenden Gedanken entkommen. Ebenso kann ich meinen Gefühlen entfliehen, die ehrlich gesagt am Anfang des Gebets üblicherweise relativ kalt sind gegenüber Gott.
Nun ist Bibelverse auswendig lernen so eine Sache: Es gibt keinen Moment, wo ich so richtig Lust habe, Bibelverse auswendig zu lernen. Wenn ich dann aber angefangen habe, ist es das süsseste auf der Welt. Und ich übertreibe nicht. Der Moment, wenn sich mir beim Auswendiglernen der Sinn eines Bibelverses erschliesst, der ist als würde es in meinen Gedanken eine kleine Explosion geben, ein Feuerwerk. Es ist als würde ich eine neue Facette von Gott kennenlernen. Das passiert mir nicht bei jedem Bibelvers, aber doch genügend oft.
Was sich auch einstellt: wenn ich die Bibelstelle auswendig kann, fühlt es sich so an, als hätte ich die Bibelstelle “gegessen”. Ich habe sie verinnerlicht. Niemand kann sie mir wieder wegnehmen. Ich habe einige Berichte von Christen gelesen, die ins Gefängnis kamen und das einzige was ihnen blieb, waren auswendig gelernte Bibelverse, die sie in weiser Voraussicht vorher gelernt haben. Sie konnten sich Teile der Bibel aufsagen und nicht selten konnten sie genau deswegen überhaupt geistlich überleben.
Ganz praktisch nutze ich das Programm “Anki“. Ich nutze es auf meinem Mac, es gibt es aber auch für Handies (iOS und Android) wie auch für Windows. Es ist ein Lernkartensystem. Ich gebe einen Bibelvers ein, lerne ihn kurz und dann mache ich tägliche Repetitionen von 5-10 Minuten. Verse die ich nicht kann, kommen bei der nächsten Repetition wieder. Kann ich Verse mehrere Male nacheinander, so kommen sie erst in mehrere Tage oder Woche für die nächster Repetition. So kann ich jeden Tag einen Vers auswendig lernen und so kommt über die Zeit ein gutes Repertoire von Bibelversen zusammen.
Und so muss ich beim Gebet im Freien kein Buch vor mir hertragen, sondern kann die Bibelverse auswendig vorsagen, welche ich die vergangenen Tage “gegessen” habe.