Dieser Beitrag ist Teil der Reihe “Familie bauen nach Jak 3:17”. Hier geht’s zur Übersicht.
Nach einem kurzen Einschub über Gerechtigkeit nun zu den ersten zwei
Eigenschaften der “Weisheit von oben”:
Jak. 3:17a: Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich
Heiligkeit
Das griechisch Wort hagnos wurde ursprünglich benutzt um zu erklären, dass etwas bereit ist für den Gottesdienst: heilig, abgesondert von normalen Gegenständen.
Für mich als Vater heisst das, dass ich vor den Kindern als Gott-Geweihter lebe. Mein Leben soll die Worte von Josua wiedergeben: Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.
Heiligkeit steht in dieser Liste an erster Stelle, weil Gott an die erster Stelle gehört. Gott ist unser wertvollstes, darum weihen wir uns selber diesem einen Gott, setzen alles auf diese eine Karte, erwarten von ihm die wahre Erfüllung.
Dies sollen unsere Kinder sehen. Und dies zuerst.
Friede
Der Friede (Griechisch eirenikos) steht an zweiter Stelle. Er wird im Vers 18 wiederholt als die Eigenschaft, welche die Saat am ehesten beschreibt.
Wir haben einen Frieden, welchen es in der Welt gar nicht gibt (Joh. 14:27), die Welt behauptet zwar, dass sie ihn hat, aber dies ist eine Lüge. Jesus sagt, dass der echte Friede nur bei ihm zu haben ist.
Wieso denn? Weil wir als seine Kinder adoptiert sind. Er hat uns auserwählt, um an uns seine Güte zu zeigen. Einmal auserwählt wird er uns nie verstossen. Auch wenn ich auf Abwege gerate, er holt mich zurück.
Eirene wird im NT unter anderem auch benutzt um die Früchte des Friedens zu beschreiben und wird dann übersetzt mit Sicherheit, Erfolg, Freude. Eine solche Atmosphäre zu Hause zu haben lässt Früchte wachsen. Wissen die Kinder, dass wir sie auf Gedeih und Verderben lieben, dann entfalten sie sich.
Tante Hedwig
Mit ca. 12 Jahren war ich bei Tante Hedwig in den Ferien, zusammen mit meinem Bruder. Sie wohnte im Emmental in einem Haus.
Wir machten keine Ausflüge. Sie hatten praktisch keine Spielsachen. Tante Hedwig war praktisch die ganze Zeit entweder in der Küche oder im Garten. Onkel Fritz war am Arbeiten.
Und trotzdem sind diese Ferien eine der schönsten Kindheitserinnerungen. Es war der Friede, welche bei Tante Hedwig herrschte. Es war die Liebe, welche sie uns spüren liess. Mein Bruder und ich waren ziemlich wild: Wir rutschten ihre Böschung runter, bis die Wurzeln zum Vorschein kamen. Als sie das erfuhr, gab es keine Schelte. Sie meinte bloss, es sei wohl nicht so gut dies zu tun.
Sie hatten für jeden Tag eine Losung, welche sie an einem Kalender abrissen. Nach ein paar Tagen fragte ich sie, ob ich die Losung vorlesen konnte. Und ich las die Losung genüsslich im Emmentaler Dialekt - wir wagten ihre falsche Aussprache nachzumachen. Sie nahm es nicht persönlich, sondern lachte mit uns! Nichts konnte den Frieden zerstören.
Interessanterweise war es auch da, wo mein Glaube erstmals wuchs: ich las die Bibelcomics, welche sie im Zimmer liegen liess. Obwohl wir in der Schule wöchentlich Religions-Stunde hatten, blieb nichts davon hängen. Aber an die paar Tage bei Hedwig erinnere ich mich. Das war meine erste Begegnung mit Gott.
Die Annahme, welche wir verspürten war mehr wert als die Liturgie in der Kirche. Und das ist sicher auch das, an was sich unsre Kinder erinnern werden.
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