Meine Real Life Story: Und die Sache mit Gott - Buchbesprechung

Philipp Mickenbecker, das ist ein Junge, der nicht gerne in die Schule geht, der gerne verrückte Dinge ausprobiert, der lieber von der Natur lernt als von Schulbüchern. Das ist ein Junge, der mit seinem Zwillingsbruder die Schule unsicher macht mit Explosionen vor dem Fenster des Klassenzimmers, der das Netzwerk der Schule hackt und während langweiligen Schulstunden über Lautsprecher lustige Nachrichten abspielt. Das ist ein Junge, der von der Schule fliegt, weil er es zu weit treibt und sein Leben lang nicht versteht, warum Kinder langweilige Schulstunden absitzen sollen und dafür lieber in der Natur Tiere beobachtet und dafür sogar Preise erhält.

Seine Geschichte liesse sich aber auch so zusammenfassen:

Philipp Mickenbecker, das ist ein Junge, der sieht, dass seine Klassenkameraden lieber zu Hause am Computer gamen, statt nach draussen zu gehen. Das ist der Junge, der seinen Kameraden erzählt von den Abenteuern, die er draussen erlebt und überrascht ist, als sie sich dafür nicht begeistern lassen. Der sich überlegt, wie er sie weg vom Computer ins “Real Life” motivieren kann. Er baut mit seinen Geschwistern eine Seilbahn über eine 100m lange Kiesgrube, filmt das ganze, stellt es auf Youtube und zeigt es seinen Kameraden. Jetzt verstehen sie, wovon er ihnen erzählen will und fangen an, mitzumachen. Ein paar Experimente weiter mit fahrenden und fliegenden Badewannen oder selbstgebauten U-Booten sind die Geschwister als “The Real Life Guys” Youtube-Stars geworden und die Einnahmen decken eine USA-Reise wo sie noch weitere Abenteuer erleben können.

Aber seine Geschichte geht auch so:

Philipp Mickenbecker, das ist der Junge, der mit sechzehn Jahren seine erste Krebsdiagnose bekommt. Der während dem Krankenhaus-Aufenthalt anfängt an Gott zu glauben. Der eine schmerzvolle Chemotherapie durchmacht und merkt, dass Gott ihn begleitet. Der, nachdem es ihm wieder gut geht, Gott wieder vergisst. Der aber, nachdem er seine zweite Krebsdiagnose erhalten hat, wieder anfängt Gott zu suchen. Der ihn auf die Probe stellt. Der nicht verstehen kann, wieso er sich nicht zeigt. Und zu dem Gott dann unmissverständlich zweimal spricht und so anfängt zu glauben. Gerade in der Leidenszeit.

Und auch so geht seine Geschichte:

Philipp Mickenbecker, das ist ein Junge, der in einer Freikirche voller Regeln aufwuchs. Dem verboten wird, am Sabbat etwas zu tun. Der das Christentum als ätzend empfindet, das Menschen griesgrämig macht, in der Gemeinde keine Liebe empfindet, sondern bloss Vorschriften und Verurteilung. Der durch seine Entdeckungsfreude zu den Naturwissenschaften findet und sich immer mehr vom Glauben entfernt, bis er während seinen Krebsleiden durch Gleichaltrige ermutigt eine Gemeinde findet, die ihm seine Fragen beantworten kann und wo er sich taufen lässt. Es ist der Junge, dessen Schwester bei mit einem Ultraleichtflugzeigt abstürzt und stirbt. Und der merkt, dass der Glauben seiner Eltern sie in dieser Situation durchträgt - das erste Mal, dass den verstaubten Glauben der Eltern als etwas Positives wahrnimmt.


Ich habe mich im Buch an einigen Stellen wiedererkannt. Auch ich habe in der Schule das Netzwerk gehacked, auch ich wurde durch meine Jugendzeit wissenschaftlich geprägt und hatte dieselben Zweifel an Gott. Daher war für mich das Buch sofort zugänglich.

Doch es gibt viele neue Facetten, die ich in meinem Leben nicht erlebt habe: Homeschooling und die Kritik am Schulsystem. Die Freude an der Natur und den Outdoor-Experimenten. Und dann natürlich die Krebserkrankung. Das Buch blieb bis am Schluss lehrreich und spannend.

Und dann hat mich natürlich die Bekehrungsgeschichte ermutigt.
Philipp Mickenbecker schreibt ehrlich, frisch und unbeschönigt. Er will Gott nicht verteidigen, sondern er zeigt lediglich auf, wie Gott ihn gefunden hat. Mit seiner Krebserkrankung ist er ein Zeuge der Hoffnung, die in ihm ist.

Das alles macht das (Hör-)Buch empfehlenswert für Teenager-Kinder (auf Spotify ist es gratis hörbar). Insbesondere dass der Autor Youtube-Star ist ist definitiv ein guter Aufhänger.

Ich wollte das Buch auch meinen Kindern (13 und 10) zeigen, doch sie fanden die Sache mit Krebs zu krass. Ich werde es also für später aufbewahren.


Das Buch “Meine Real Life Story und die Sache mit Gott” ist 2020 im Adeo-Verlag erschienen, Erhältlich ist es als Buch, Ebook und Hörbuch.


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