Gebet(9) - wenn die Lust fehlt

Oft, wenn ich am Morgen aufstehe, habe ich keine Lust zum Beten. Wenn ich am Beten bin, sind meine Gedanken schon bei der Arbeit.

Was soll ich tun? Verzweifeln, weil mein Herz sich nicht zu Gott hingezogen fühlt? Nur dann beten, wenn ich auch Lust dazu habe? Oder mit lustlosem Herz das Gebet bestreiten?

Nein, sagt Jakobus, sondern…

Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch! […] heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid!

Ist dein Herz geteilt - es hat sowohl ein bisschen Lust an Gott, aber ebenso oder noch mehr Lust an der Welt - dann verzweifle nicht, sondern nähere dich Gott indem du dein Herz heiligst.

Wie geht das? Luther schreibt an seinen Freund Peter der Barbier Folgendes:

Lieber Meister Peter. Ich sage Euch, so gut ich es vermag, wie ich es selbst mit dem Beten halte. Unser Herr und Gott gebe es Euch und allen anderen, es besser zu machen. Amen.

Wenn ich fühle, dass ich durch fremde Geschäfte oder Gedanken kalt und unlustig zum Beten geworden bin, weil ja das Fleisch und der Teufel immerzu dem Gebet widerstehen und es verhindern, so nehme ich mein Psalterbüchlein und laufe damit in meine Kammer. Wenn es Tag und Zeit ist, gehe ich in die Kirche und unter das Volk. Dann fange ich an mit den Zehn Geboten und dem Glaubensbekenntnis, und wenn ich Zeit habe, sage ich mir etliche Sprüche Christi oder des Paulus oder Psalmen auf, so wie es die Kinder tun.

Es ermutigt mich zu sehen, dass Leute wie Luther damit zu kämpfen hatten, dass ihr Herz kalt geworden ist. Denn dann befremdet mich mein eigenes kaltes Herz nicht, sondern lässt mich hoffen, dass es wieder erwärmt werden kann.

Zum Aufwärmen am Morgen hilft mir das Vaterunser, auswendig gelernte Bibelverse oder eine Seite aus Luthers “Aus der Tiefe, rufe ich Herr zu dir“.

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