Teil 5 von “Lesenswichtig”, einer Besten-Liste von christlichen Artikeln, die ich diese Woche gelesen habe.
Heute eine english-only Ausgabe. Dafür habe ich ein paar Zitate auf deutsch übersetzt.
Deine Gemeinde wird sterben, und andere ermutigende Gedanken
Gelesen wegen dem originellen Titel (der dem Text dann überraschenderweise gerecht wird). Ein paar Auszüge:
Der Tod hilft uns, alle wichtigen Fragen des Lebens zu sortieren, Fragen nach Sinn und Zweck, Zielen und Hinterlassenschaften. Die Erkenntnis, dass man endlich ist, hat eine ernüchternde Wirkung und schärft den Blick.
Als Einzelperson mag ich vielleicht nur wenig für das Reich Gottes bewirken, aber wenn ich meine Kinder so erziehe, dass sie Reich Gottes verbreiten, und sie ihre Kinder ebenso erziehen, dann erleben wir das Prinzip der Multiplikation. So ist es auch mit Gemeinden.
Zum Artikel: Your church will die, and other encouraging thoughts
Christliche Leiter brauchen Rechenschaft um unsere Leben und Ministries zu schützen
Bei einem Skandal läuft normalerweise Folgendes ab: Eine Woche nach dem Skandal schreibt jeder darüber, die Informationen sind aber noch so ungeordnet, dass sie nicht viel mehr Informationsgehalt haben als die Fakten des Skandals selbst. Dann, eine Woche später, stürzen sich alle auf den nächsten Skandal und der erste Skandal bleibt unfertig liegen. Es bleibt keine Zeit, die nötigen Lehren zu ziehen. (Dies ist einer der Gründe, wieso ich derzeit gegenüber der Tagespresse abgeneigt bin).
Der Skandal, um den es geht, ist natürlich um den gefeierten Evangelist Ravi Zacharias und die Enthüllung nach seinem Tod, dass er ein Doppelleben führte, dass er mit Frauen sexuelle Beziehungen geführt hat, dies aber in seinen Predigten verurteilte.
Randy Alcorn schreibt seit einigen Tagen darüber und kommt daher über den Skandal selber hinaus und fragt sich, ob nicht auch wir selbst anfällig sind, in dasselbe Muster zu fallen?
Ein paar Auszüge:
Ich erinnere mich, dass vor vielen Jahren ein Mann zu seinem Sohn im Teenageralter sagte, dass er nicht wolle, dass er nach dem Ausgang mit seiner Freundin im Auto parke und allein sei. Sein Sohn antwortete: “Papa, vertraust du mir nicht?” Ich werde nie vergessen, was sein Vater ihm sagte: “Allein? In einem Auto? Mit einem Mädchen? In der Nacht? Ich traue nicht mal mir selbst. Warum sollte ich dir vertrauen?”
Vielleicht war Ravi einst ein integrer Mann, aber da er nicht zur Rechenschaft gezogen wurde, rutschte er allmählich in sein Doppelleben.
Vor vielen Jahren, im Jahr 1986, als ich noch Pastor war, hatte unsere Gemeinde sieben Vollzeit- und mehrere Teilzeitpastoren. Als wir merkten, dass wir zu sehr damit beschäftigt waren, das Tagesgeschäft durchzugehen und es nicht mehr schafften, mit dem geistlichen Leben der anderen in Kontakt zu bleiben, begannen wir, die ersten zwei Stunden unseres wöchentlichen Treffens dafür zu verwenden, über persönliche Kämpfe und Siege zu sprechen. Dabei erzählten wir uns oft gegenseitig, wo unser geistliches Leben steht und in welchen Bereichen wir Gebet und Hilfe brauchen. Wir stellten sicher, dass niemand ausgelassen wurde. Wir fragten jede Person “Wie geht es dir?” und wenn die Antworten vage waren oder etwas nicht zu stimmen schien, bohrten wir nach. Wenn jemandem nicht nach Reden zumute war, war das manchmal in Ordnung, aber manchmal konnten wir sehen, dass er derjenige war, der am meisten reden musste.
Nach einigen Jahren, in denen ich dies tat, merkte ich jedoch, dass es für mich einfach nicht genug war, zum Teil weil oft dringende Tagesordnungspunkte den persönlichen Austausch verdrängten. Unsere Mitarbeiterversammlungen waren groß genug, dass wir “faken” oder durch die Maschen schlüpfen konnten. Deshalb gründete ich zwei “Accountability-Gruppen”. Bei den Treffen beantwortete jeder von uns der Reihe nach einige Schlüsselfragen:
- Wie geht es dir mit Gott?
- Mit deinem Ehepartner oder der Person, mit der du zusammen bist?
- Mit deinen Kindern?
- Welchen Versuchungen bist du ausgesetzt, und wie gehst du damit um?
- Wie hat sich dein Gedankenleben in dieser Woche in Bezug auf sexuelle Reinheit entwickelt?
- Lebst du an deinem Arbeitsplatz konsequent für Christus?
- Hast du regelmässig Zeit im Wort Gottes und im Gebet verbracht?
- Mit wem hast du das Evangelium geteilt?
- Wie können wir für dich beten und dir helfen?
Schon nach wenigen dieser Treffen äusserten Männer in beiden Gruppen, dass dies die sinnvollsten 90 Minuten ihrer Woche waren.
Zum Artikel: Christian Leaders Need Accountability to Guard Our Lives and Ministries
Die Parallel-Denker
Zum Schluss ein ultra-langer Artikel. Ein Journalist berichtet über seinen Vater, der in Russland während der Kommunismuszeit geschrieben hat. Für das Regime hat er konforme Artikel geschrieben, für sich selbst und die Familie hat er kritische Texte verfasst. Die Parallelen zur heutigen Zeit, insbesondere bezüglich “Cancel-Culture”, sind frappierend.
Auf der anderen Seite: Beim Lesen dieses Artikels wurde mir bewusst, welch grosse Freiheit ich auf diesem Blog geniessen kann - dass ich schreiben kann, was ich will, ohne den Staat oder eine Organisation zu fürchten.
Zum Artikel: The Doublethinkers
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