Sparen mit Bio. Teil 2: Die ersten zwei Tage

Beitrag von meiner Frau

Kleine Warnung im Voraus: In dieser Beitrags-Reihe schaue ich sozusagen durch die grosse Lupe. Direkt hinein in meinen Alltag, der sich vielleicht von dem anderer Leute unterscheidet (welche Lebensmittel kaufe ich ein, was koche ich). Also bitte nicht zu sehr vergleichen, das ist ja nur eine Momentaufnahme und soll keine Norm sein! Vordergründig haben diese Beiträge auch nicht gerade viel mit Gott zu tun. Aber so ist es eben im Alltag. Trotzdem werde ich nicht vergessen, dass die ganze Übung ja ein Ziel hat: Genügsamer leben, weniger für unsere eigenen Bedürfnisse ausgeben. Und das, was übrig bleibt, an diejenigen geben, die nicht genug zum Leben haben und das Evangelium noch nicht kennen.

Also: wir haben keinen Honig gekauft.

Mein Mann hat sich für den Verzicht entschieden. Und die Kinder? Unser Sohn hat glücklicherweise gerade ein Glas selbstgemachte Nutella aus der Kochschule mitgebracht. Das lässt den Honig in den Hintergrund rücken… Ausserdem haben wir noch ein ganzes Regal mit selbstgemachten Konfitüren. Da hat es schon einige darunter, die auch die Kinder mögen.

Tag 1

Alles ist schön vorbereitet, das Geld für die erste Woche ins Portemonnaie getan, die Differenz zwischen dem Versuchs-Betrag und meinem normalen Budget wartet in einem Couvert. Wieviel davon wohl übrig bleibt? Oder muss ich schon bald einen Teil rausnehmen, weil ich meine Sparkünste hoffnungslos überschätzt habe? Ich verrate extra nicht, welcher Wochenbetrag in meinem Portemonnaie ist, das würde zu sehr das Vergleichsfieber auslösen. Nur soviel: Es ist weniger als die Hälfte von meinem normalen Budget.

Der erste Tag führt mich in die Metzgerei, zu meinem All-Montäglichen Fleisch/Käse-Einkauf. Das sind v.a. Wurstwaren für die nächsten paar Mittagessen und etwas Schinken für Znüni-Sandwiches. Da unsere Kinder am Mittag nicht gerne Überraschungen haben, gibt es an den jeweiligen Wochentagen immer dasselbe zum Zmittag. Also schon ziemlich vorgegeben.

Viel Spielraum fürs Sparen bleibt nicht; die Menge kann ich auch nicht mehr reduzieren, da ich eh schon sehr wenig kaufe. Wurstwaren gehören zum Glück zu den billigeren Fleischsorten. Ich schleiche ein bisschen an der Theke herum und studiere die Preise. Aha, Cervelat ist die allerbilligste Wurst. Gut, dass das sowieso auf meinem Einkaufszettel steht. Für später schaue ich noch andere Fleischsorten an: Hackfleisch hat auch einen guten Preis. Das stammt sogar vom Öko-Rind aus dem Dorf. Schweinshaxen sind schon fürs Wochenende gebucht (falls dann noch Geld übrig ist…). Und was sehe ich da? Leber ist das billigste Fleisch, das man hier kaufen kann. Das muss ich unbedingt wieder einmal ausprobieren! Das letzte Mal vor ein paar Jahren war es nicht so ein Erfolg…

Was vielleicht einigen auffällt, ist, dass ich nicht viel Bio-Fleisch kaufe. Das liegt daran, dass ich in der Metzgerei im Dorf einkaufe. Was es an Nachhaltigem gibt, ist Öko-Rind aus dem Dorf, Wild aus der Region, Bio-Forelle und zwei Sorten Bio-Käse. Der Rest ist konventionell, aber ich habe ein gewisses Vertrauen in meinen Metzger, dass er auf artgerechte Tierhaltung schaut und seine Lieferanten gut auswählt. Ausserdem verarbeitet er alles selber und räuchert z.B. die Würste in echtem Rauch, anstatt sie, wie es in Fleischfabriken üblich ist, mit Rauch(aroma) einzusprühen.

Weiter gehts zum Käse. Ich kaufe immer den gleichen Bio-Käse. Letzte Woche habe ich probehalber die zweite Sorte Bio-Käse ausprobiert, die 10 Rappen billiger ist. Fand ich jedoch eher langweilig. Also bleibe ich bei meinem Käse. Die billigste Käsesorte (Appenzeller) ist 40 Rappen billiger als der Bio-Käse. Es gibt jedoch eine ganze Anzahl Käsesorten, die viel teurer sind, bis zu einem Franken mehr pro 100g. Da gibt es grosse Unterschiede. Es scheint, als ob beim Käse eher die Käsesorte den Preisunterschied macht, nicht so sehr Bio oder konventionell. Also kaufe ich meinen normalen Käse, nehme aber nicht ganz so viel wie sonst und hoffe, dass er eine Woche reicht. (Das hängt eigentlich v.a. von mir ab, da ich diejenige bin, die gerne zwischendurch Käse nascht…eine Alternative wären z.B. die Baumnüsse, die wir geschenkt bekommen haben und von denen es noch viel hat.)

Dann noch einen Sauerrahm - und schon ist ein gar nicht so kleiner Teil meines Wochen-Budgets weg.

Tag 2

Gestern habe ich den Menüplan für diese Woche gemacht (nichts Aussergewöhnliches; ich mache immer einen Menüplan) und war ziemlich stolz darauf, wie viel ich von dem einbeziehen konnte, was schon zu Hause ist. Es gibt bei uns dank Zero Waste und minimalisiertem Einkauf nicht viel, was man unbedingt aufbrauchen muss (ausser Resten, die ich in Glasbehältern im Kühlschrank aufbewahre, mit Datum versehe und ein- bis zweimal pro Woche auf den Tisch bringe). Früher räumte ich meine Vorräte einmal im Jahr und fand immer einiges, was abgelaufen war oder kurz vor dem Ablaufen stand. Das Gefundene wurde dann in den nächsten Wochen in den Menüplan einbezogen, was mir recht Spass machte. Heute finde ich nur ganz selten etwas, eigentlich schade…

Heute wollte ich nicht schon wieder einkaufen gehen. Aber der Butter ging aus. Ausserdem brauche ich ein Glas Passata für die Suppe am Abend. Beides Bio. Beides ziemlich teuer. Beim Butter ist der Unterschied zur billigsten Marke für 200g 1.50CHF. Das ist recht viel! Wenn ich also nicht zum Billig-Butter wechseln will, gibts nur eins: Weniger Butter brauchen. Ganz verzichten ist für uns nicht realistisch.

Ich muss höllisch aufpassen, dass ich mein Geld richtig einteile und nichts übersehe. Die Milch z.B. holen wir beim Bauern und zahlen sie etwa einmal im Monat. Das ist dann aber ein grösserer Betrag. Also heisst es: ausrechnen, wie viel Milch wir pro Woche trinken, was das kostet und diesen Betrag schon mal aus dem Budget nehmen. Er kommt in ein separates Kuvert mit der Aufschrift “Milch”. Kennt man das “Milchgeld” nicht von früher? Heute oder morgen muss ich unbedingt schauen, wofür ich sonst noch Geld auf die Seite tun muss, sonst gibts dann böse Überraschungen…

Morgen gehts zum Unverpackt-Laden und auf den Markt - es graust mir jetzt schon davor… An beiden Orten kann man ziemlich viel Geld liegen lassen. Der Worst Case wäre: Alles Geld schon am Mittwoch aufgebraucht. Zum Glück habe ich auch da ein wenig die Preise rekognosziert. Ich bin also nicht ganz unvorbereitet. Wir werden sehen.

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