Vor einem Monat trieben mich zwei Gedanken um:
- Ich hatte Etwas zu sagen. Etwas, von dem ich wollte, dass meine Mitmenschen es hören würden. Doch es boten sich nicht genügend Gelegenheiten, das Gelernte weiterzugeben.
- Von verschiedenen Bloggern habe ich gehört, wie wertvoll für sie tägliches Bloggen geworden ist. Dies konnte ich nicht nachvollziehen, ich wollte wissen: was passiert, wenn ich dreissig Tage lang jeden Tag einen Blog-Beitrag schreiben würde?
Die Idee schien verrückt: Weder wusste ich, woher ich die Zeit dazu hernehmen würde, noch, ob ich genügend Gedanken hatte, um dreissig Tage am Stück Beiträge zu verfassen.
Auf der anderen Seite hatte ich diesen Blog. Er lag zwar seit gut zwei Jahren brach, doch konnte ich ihn ohne grossen Aufwand wiederbeleben. Und dann war Weihnachtszeit, und Pandemie-Bedingt war unser festtägliches Besuchs-Volumen auf einen einzigen Besuch geschrumpft und ich hatte unverhofft sehr viel Zeit.
Ich stöberte bei ein paar jeden-Tag-Bloggern. Hanniel schreibt, warum er seit neun Jahren täglich bloggt. Oder Tim Challies schreibt, wie er seinen Blog vor sieben Jahren anfing.
Also legte ich los. Ich setzte mir zum Ziel, dreissig Tage am Stück durchzuhalten. Die Weihnachtszeit hindurch war es noch relativ einfach. Ich setzte mich jeden Morgen hin, schrieb gut eine Stunde und publizierte den Artikel. Dann, ab dem vierten Januar wurde es schwerer, da meine Arbeit wieder begann. Ich versuchte, mein tägliches Schreiben auf 30 Minuten zu reduzieren, dies schien mir das Minimum von Zeit zu sein, um auf einen anständigen Artikel zu kommen. Und siehe da, vor ein paar Tagen, am 23. Januar habe ich die dreissig-Tage-Marke geschafft.
Zu meiner Freude hat meine Frau nach ein paar Tagen auch Lust bekommen zu schreiben. “He”, sagte sie, “das sind auch meine Themen!” und verfasste während dem vergangenen Monat zehn Beiträge.
Wie lange ich noch täglich weiter blogge, weiss ich nicht. Eine halbe Stunde pro Tag ist knapp. Manche Artikel sind zäher, und nach 30 Minuten ist noch nichts publizierbares geschrieben. Auf der anderen Seite machen mir emotionale Tiefs manchmal zu schaffen. Wenn ich am Morgen aufstehe und zu nichts Lust habe, dann fällt es mir nicht leicht, mich zum Schreiben aufzuraffen.
Aber: das tägliche Bloggen hat etwas ausgelöst. Sowohl bei mir, in der Familie, wie auch in Gesprächen mit Leuten, die den Blog gelesen habe. Darum werde ich sicher noch eine gewisse Zeit damit fortfahren.