Lieblings-Predigten (1): Matt Chandler, God is for God

Am Abend, wenn unsere Kinder im Bett sind, sind wir meist gerädert. Die Arbeit war anstrengend, dann der Abwasch, und dann die Kinder ins Bett motivieren, und dann alle Sorgen anhören, welche ihnen erst dann in den Sinn kommen, wenn Lichterlöschen ist. Sitzen wir endlich auf dem Sofa, fehlt die Energie für etwas “Gescheites”. Bücher lesen liegt nicht mehr drin. Häufig schauen wir uns einen Film an. Aber so ganz jeden Abend schien uns zu häufig. Da fingen wir an, etwa zweimal die Woche eine Predigt zu schauen.

Vielleicht geht es ja auch anderen so. Deshalb will ich über die nächsten Wochen von Predigten berichten, welche mich über die letzten Jahre geprägt haben.

Die Vorgeschichte

Matt Chandler ist Pastor von “Village Church”, eine Gemeinde, die starkes Wachstum erlebt (wächst jährlich um tausend Leute). 2011 hat er in einer “elephant room” Diskussion mit Stephen Furtick diskutiert, ob Predigten vor allem dem Gemeindewachstum oder der Auferbauung von Gläubigen dienen soll.

Die Diskussion verlief friedlich, am Schluss wurden sich Furtick und Chandler einig. Trotzdem blieb nach dem Schauen der Diskussion ein fahler Nachgeschmack zurück, ob nun Furtick dem Publikum nach dem Mund geredet hat.

Furtick leitet die “Elevation Church”, ebenfalls eine Mega-Church. 2012 - ein Jahr nach dem Elephant Room - lädt er Matt Chandler ein, bei einer seiner Konferenzen zu sprechen. Einerseits, weil er Chandler als ein talentierter Prediger ansieht, andererseits mit der Idee, jemanden einzuladen, der nicht die “party line” predigt.

Chandler nimmt die Herausforderung an und predigt so mutig, dass es mir kalt den Rücken runterlief: Er scheut nicht, Missstände in der Elevation Church anzusprechen. Dabei bleibt er aber fair und gleicht eher einem väterlichen Ratgeber als einem Rebell.

Anmerkung: Challies berichtet noch weitere Umstände dieser Predigt. Sein Video ist als Einleitung zur Predigt empfehlenswert.

Wieso mir die Predigt gefällt

In der Predigt geht es um die Frage: wieso hat Gott uns geschaffen? Wieso versorgt er uns?. Will er einfach, dass es uns gut geht? Vordergründig ja. Doch schlussendlich zielt Gott, dass er selber Ehre erhält, denn je mehr er uns versorgt, desto mehr wir uns an ihm erfreuen, desto mehr wird Gott geehrt.

Die stark wachsende Elevation Church zeigt Tendenzen von “seeker friendly” - Predigten, die darauf aus sind, die Bedürfnisse von Besuchern zu erfüllen und dabei nicht den Schritt weiter machen, dass alles zu Gottes Ehre geschehen soll. Ich habe mir ein paar der Predigten von Elevation Church angeschaut und kann bestätigen, dass dies der Fall ist. Genau auf diesen Missstand geht Chandler ein.

Und dies gefällt mir an der Predigt: in den Predigten in unseren Breitengraden fehlt mir oft die Gottzentriertheit, der Schritt, dass es schlussendlich nicht um unser Wohlergehen geht, sondern um Gottes Ehre. Mich fasziniert zu sehen, wie Chandler in seiner Gemeinde konsequent nicht “seeker-friendly” ist und trotzdem einen grossen Wachstum erfährt.

Ausserdem ist Matt Chandler ein exzellenter Prediger. Er präsentiert in kurzer Zeit sehr viel Inhalt und fordert volle Aufmerksamkeit. Meine Frau und ich haben uns daher die Predigt zweimal angehört. Und zum Schluss finde ich ihn auch sehr lustig. Insbesondere der Witz mit der “Karte des Lebens”, da konnte ich mich nicht mehr halten.

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