Vor ein paar Jahren bin ich über das Gleichnis des reichen Jünglings in Matthäus 19 gestolpert: Jesus sagt, dass es unwahrscheinlich ist, dass Reiche in den Himmel kommen.
Halt. Ich bin reich. Oder nicht? Oder wen meint Jesus? Ich lebe in der Schweiz, eines der reichsten Länder der Welt. Ich habe einen gut bezahlten Job. Daher muss Jesus damit mich meinen.
Was mich beunruhigt hat an der Stelle in Matthäus 19: Jesus sagt, dass jeder der reich ist, es schwer hat. Nicht nur ein paar Ausnahmen. Reichtum ist der Ballast, der mich zum Kamel macht, das nicht durchs Nadelöhr kann.
Das ist krass. Die Sprengkraft dieser Stelle allein ist enorm! (und davon gibt es in den Evangelien viele). Wieso ist das bei uns nur kaum ein Thema? Und: ah, darum sind in der Schweiz nur Wenige bereit, das Evangelium anzunehmen. Warum? Weil Jesus vom Reichen verlangt, dass er alles verkauft. Und wieso ist er nicht bereit dazu? Weil sein Besitz von ihm selbst Besitz ergriffen hat.
Hier ein kleiner Einschub: wer hier einwirft, Jesus meint, dass jeden etwas von Jesus trennt, und dies beim reichen Jüngling einfach das Geld war, aber dass nicht alle sich dieselbe Frage stellen sollen, der übersieht den Kern: «ein Reicher (=jeder Reiche!) hat es schwer, in den Himmel zu kommen», darum waren die Jünger danach entsetzt und fragten: «Wer kann dann überhaupt gerettet werden?». Und ein paar Verse weiter fügt Jesus hinzu: «jeder, der Häuser… oder Äcker verlassen hat um meines Namens willen, der wird … das ewige Leben erben.». Es sind alle Reiche gemeint!
Die Stelle lässt sich daher nicht weg-argumentieren: Mein Reichtum scheint ein Problem zu sein. Es war ja schon mal sehr unwahrscheinlich, dass ich überhaupt Christ geworden bin, aber auch jetzt als Christ scheint es, dass der Reichtum mich hindert, in der Nachfolge Jesu zu sein und von seinen viel grösseren Reichtum zu geniessen.
Was mache ich damit? Verkaufe ich alles und gebe das Geld den Armen? Mit meinem Lohn wird sich mein Besitz bald wieder angehäuft haben. Soll ich nach Afrika gehen? Es muss einen Weg geben, hier in Europa als Christ zu leben!
Dieses Ringen war vor ein paar Jahren, und wir sind als Familie Schritte gegangen, von denen ich in weiteren Beiträgen erzählen werde.
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