Familie bauen nach Jak. 3:17: ohne Heuchelei

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe “Familie bauen nach Jak 3:17”. Hier geht’s zur Übersicht.

Jak. 3:17 Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, ist ohne Zweifel und ohne Heuchelei

Nun zum letzten Teil der kleinen Serie über Kindererziehung über Jak. 3:17

Das griechische Wort anypokritos ist die Negation von hypokritēs, das Wort für Heuchelei (Englisch: Hypocrisy). Das Wort wurde bei den Griechen für Schauspieler benutzt, also ganz Allgemein beschreibt es, wenn das Sein sich vom Schein unterscheidet.

Jakobus repetiert hier nochmals, was er ganz zum Anfang des Verses geschrieben hat: die Weisheit ist heilig. Denn “ohne Heuchelei” ist im Grunde genommen dasselbe, und da ich auf heilig nicht gross eingegangen bin, will ich nun auf ohne Heuchelei umso mehr eingehen.

Was ist Heuchelei?

Heuchelei ist übel. Sehr übel. In Mt. 23 warnt Jesus ein ganzes Kapitel lang vor der Heuchelei der Pharisäer, in einer so deutlichen und direkten Weise, dass ich beim Lesen jedes Mal wieder überrascht bin.

Doch was ist Heuchelei (hypocrisy)? Ist es Heuchelei, wenn ich etwas tue, auch wenn ich mich nicht danach fühle? Kevin DeYoung schreibt dazu:

Viele Christen missverstehen die Natur der Heuchelei: Sie denken, dass Heuchelei die Kluft zwischen Handeln und Fühlen ist.

Unsere Kinder sollen ja gerade lernen, nicht nach ihren Gefühlen zu handeln, sondern nach ihren Überzeugungen. Das macht persönliche Reife gerade aus! Um das ging es Jesus bei seiner Warnung vor Heuchelei nicht. Worum gine es ihm denn?

Mt. 23:5: Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden

Oder in den Worten von Kevin DeYoung:

Heuchelei ist nicht die Kluft zwischen Handeln und Fühlen; sie ist die Kluft zwischen öffentlichem und privatem Charakter

Es ist das Wahren eines öffentlichen Scheins - und Gott bewahre uns davon zu glauben, dass das nur ein Problem der Pharisäer war und uns das heute nicht mehr relevant ist:

Mt. 23:27 Wehe euch, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen. Genauso seid auch ihr: Nach aussen hin erweckt ihr bei den Menschen den Anschein, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit

Die Versuchung trifft uns doch auch in unseren Gemeinden: Wie leicht ist es, nach Aussen hin den frommen Christen zu spielen, den Sonntag abzuspulen als eine Pflichtübung, oder wie man auf Englisch sagt going through the motions. Das geht nicht nur die Pharisäer an, sondern die Warnung von Jesus geht auch an uns, Eltern unserer Kinder.

Was richtet sie an?

In vielen Gesprächen über Gott kriegte ich zu hören: “Gott ist ja gut und recht, aber das Bodenpersonal…”, leider gibt es viele Nichtchristen, welche schlechte Erfahrungen gemacht haben mit Leuten, welche sich Christen nennen. Oder etwas in der Zeitung hören, wie zum Beispiel, dass katholische Priester sich an Jungen vergangen haben, dass sie nach Aussen hin schön predigen aber dann im Privatleben ihrer Lust nachgehen. Dann leidet das das ganze Christentum darunter. Jesus meint dazu:

Mt. 27:13: »Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschliesst den Menschen das Himmelreich. Selbst geht ihr nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr nicht hinein.

Und das ist genau das was passiert: Wenn Eltern ein geheucheltes Christentum leben, dann verschliessen sie dadurch ihren eigenen Kindern den Zugang zum Himmel. Denn die Kinder denken:

das ist das Christentum: nach Aussen hin sieht es fromm aus, aber im Kern lässt es den Menschen unberührt; es richtet ein schwieriges Gesetz auf, aber einhalten kann es dann doch niemand

und sie schreiben den Glauben ab als etwas kraftloses; eine nette Theorie, die der Praxis nicht standhält. Sie meinen, das die Heuchelei, welche sie sahen, the real thing war, verlieren das Interesse und suchen ihr Glück woanders. Und die Eltern? Die Ironie der Geschichte ist, dass sie auch nicht gerettet werden! Denn sie glauben nicht an die Kraft des Evangeliums sondern sind immer noch überzeugt, dass sie genug Willenskraft haben, das Gesetz selber aufzurichten.

Wenn unsere Kinder nicht die Kraft des Evangeliums in uns Eltern spüren, dann ist alles verloren. Sie finden den Weg zum Himmel nicht und die Eltern auch nicht. Die grösste Tragödie überhaupt.

Wie können wir der Heuchelei entgehen?

Wir müssen die Heuchelei also irgendwie vermeiden, denn verstecken können wir sie nicht. Unsere Kinder sehen unseren öffentlichen und unseren privaten Charakter. Sie merken genau, wenn wir uns am Sonntag im Gottesdienst anders verhalten als im Rest der Woche. Sie merken genau, wenn wir mit Fremden höflich sind aber dann wenn sie weg sind über sie herziehen.

Als der Pharisäer Nikodemus zu Jesus kam, sagte Jesus übertragen gesagt: Du hast ein Problem: Du bist noch nicht Christ. Er hatte also über ihn dasselbe Urteil wie über die anderen Pharisäer: Nikodemus ist ein Heuchler. Er wird nicht in den Himmel kommen und er wird auch andere daran hindern.

Doch Jesus erklärte ihm, wie er diesen elenden Zustand verlassen kann:

Joh. 3:6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren

Er erklärt Nikodemus, dass er durch den Geist neu geboren werden muss, sonst gibt es keine Rettung für ihn.

Wie bedeutet das für uns und unsere Erziehung? Das natürliche Leben wird es nie schaffen, ohne Heuchelei zu leben. Nur der Geist Gottes schafft es, dass unser Leben ganz integer wird; dass wir nicht nur sagen, man solle Gott lieben sondern es auch tun; dass wir nicht nur predigen, die Mitmenschen zu lieben sondern diese Liebe dann auch sichtbar wird.

Das ist die Kraft des Evangeliums, und wenn diese Kraft nicht sichtbar wird, dann bringt unser Eltern-Sein nichts. Bevor unser erster Sohn auf die Welt kam, betete ich inständig dafür, dass er Christ wird, wenn er grösser wird. Dass er ein Verkündiger wird. Und wie hat Gott auf das Gebet geantwortet? Als er knapp ein Jahr als war, gab Gott meiner Frau und mir eine Erweckung: er schüttete den Heiligen Geist aus und zeigte uns die Liebe die er zu uns hat. Und nach und nach kamen mehr Früchte des Heiligen Geistes zum Vorschein. Das half uns, wie auch unserem Sohn: denn er kennt nun das Christentum als Etwas, was wirklich kraftvoll ist.

Gott sei die Ehre, dass er uns den Heiligen Geist geschenkt hat und uns aus der machtlosigkeit der Heuchelei gerettet hat!

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