Dieser Beitrag ist Teil der Reihe “Familie bauen nach Jak 3:17”. Hier geht’s zur Übersicht.
Jak. 3:17a Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten
Ich habe mir eine gute Stunde den Kopf zerbrochen, was der Zusammenhang zwischen “Barmherzigkeit” und “guten Früchten” sein könnte. Die Wörter sind durch das “und” miteinander verbunden (auch im Griechisch). Und nur wenn man diese zusammen nimmt zählt die Liste 7 Eigenschaften. Ist doch überzeugend: 7 müssen es sein, oder?
Aber was hat denn Barmherzigkeit mit guten Früchten zu tun? Nirgends im NT werden die Wörter zusammen gebraucht: Barmherzigkeit ist keine “Frucht des Geistes” und keine der Bibel-Kommentare ging darauf ein, also dachte ich: was soll’s, lassen wir den Zusammenhang aus, konzentrieren wir uns auf die beiden einzelnen Teile
Gute Früchte
Eltern sein ist schon ein verdammt harter Job. Oft möchte ich schreien: “unfair!” weil ich finde, ich gebe und gebe, und es kommt nicht mal ein Danke zurück, auch das muss ich den Kindern beibringen.
Natürlich fühle ich mich nicht immer so, aber wenn ich mich so fühle, dann fühlt es sich so an, als wäre es immer.
2 Verse, welche mir in diesen Momenten helfen, meine Verantwortung als Vater anzunehmen und gute Früchte zu bringen:
Lk. 17:7: Wenn ihr also alles getan habt, was euch aufgetragen war, dann sollt auch ihr sagen: ›Wir sind Diener, weiter nichts; wir haben nur unsere Pflicht getan.‹«
Dieser Vers ernüchtert mich wie kaltes Wasser über den heissen Kopf: Gott hat mir diese Arbeit aufgetragen, und er verlangt von mir, dass ich ruhig bleibe, auch wenn es zu Hause drunter und drüber geht.
Mt. 25:24: ´Zuletzt` kam auch der, der ein Talent bekommen hatte. ›Herr‹, sagte er, ›ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. […] Da gab ihm sein Herr zur Antwort: ›Du böser und fauler Mensch!…‹
Das ist die Antwort des letzten Knechtes als der Meister zurückkommt und nach den geliehenen Talenten fragt. Wenn die Stimmung zu Hause schwierig ist und ich versucht bin, mich einfach mitlaufen zu lassen, dann kommt mir in den Sinn, dass ich nicht sein will, wie der letzte Knecht, der nur schlechte Entschuldigungen hatte. Ich will, dass Gott jeden Abend auf mich stolz ist, besonders wenn die Umstände schwer waren.
Reich an Barmherzigkeit
Im Neuen Testament ist ganz klar, dass nur der echte Barmherzigkeit erweisen kann, wer diese auch selber erfahren hat:
Lk. 7:47: wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig
Es führt also kein Weg darum herum: wenn wir mit unseren Kindern barmherzig sein wollen, müssen wir immer wieder unsere Sünden vor Augen haben und begreifen, dass uns Gott trotz der Sünden liebt.
Denn wenn wir uns dies nicht tagtäglich vor Augen führen, dann bestimmt uns:
- die Prahlerei der Welt: ich weiss nicht, ob es jedem so geht: aber wir finden uns oft in Situationen, wo die Eltern einfach über ihre ach-so-guten und das-funktioniert-garantiert-in-jedem-Fall Erziehungsmethoden erzählen. Komme ich nach Hause, dann bin ich meist verzweifelt, weil ich denke wir liegen im Kindererziehungs-Wettlauf viel zu weit zurück
- unser eigener Perfektionismus: Kindererziehung ist eine der herausforderndsten Disziplinen und es gab bisher noch keinen Tag, wo ich am Abend ins Bett ging und fand, jetzt habe ich’s gut gemacht; und dann kommt der Gedanke: “ich schaffe es eh nie”
Diese beiden Dinge schaffen eine Atomsphäre von “wir haben zu wenig”. Und diese merken auch unsere Kinder, und schon kommt bei allen in der Familie die Eifersucht hoch, und es geht zu wie 3 Verse weiter:
Jak: 4:2: Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr […] seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.
Wenn wir als Eltern aber sicher in der Gnade und Annahme Gottes stehen, wenn wir nicht die Welt über unsere Familie richten lassen, und nicht die hohen Ansprüche an uns selber, dann verfliegt die Eifersucht und die Dankbarkeit stellt sich ein. Ein Vers, der uns wichtig geworden ist:
Tit 3:4-5: Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens
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