Familie bauen nach Jak 3:17: Güte

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe “Familie bauen nach Jak 3:17”. Hier geht’s zur Übersicht.

Diese Reihe über “Familie bauen nach Jak 3:17” ist mir nahe am Herzen: Es ist, was Gott uns - zum Teil recht schmerzlich - gelehrt hat über die letzten 3 Jahre mit unseren Kindern.

Anfangs dachten wir: Erziehung = konsequent sein. Dies schienen alle um uns zu betonen. Also waren wir konsequent, aber wir liessen all die Samen aus, von welchen Jak 3:17 spricht. Wir dachten, dass durch blosse Konsequenz eine gute Familienatmosphäre eintritt. Als das dann nicht passierte, wurden wir genervt. Es schlich sich mehr und mehr Zorn ein.

Beim Studium von Jak 3:17 fiel mir plötzlich auf, dass dies genau die Eigenschaften sind, welche uns Gott die letzten Jahre lehrte. Was Du da liest ist quasi unser Familien-Credo

Nun zu der nächsten Eigenschaft: Güte

Jak. 3:17a
Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich,
gütig, …

Gütig

Gütig - griechisch epieikeia - kann übersetzt werden mit Rücksichtnahme, Langmut, Kulanz.

Helps Word-Studies beschreibt das Wort so:

Epieikeia ist eine süsse Vernünftigkeit. Sie weiss wann sie die striken gesetzlichen Erwartungen an andere entspannen soll, damit sie den Sinn des Gesetzes vollziehen kann.

Einige Familien-Regeln scheinen beim Einsetzen sehr simpel zu sein: Gewisse Wörter sagt man einfach nicht. Dafür gibt es eine Strafe. Was passiert aber, wenn das Kind das Wort sagt, jedoch einen Laut auswechselt? Muss es dann auch ins Zimmer? Was, wenn es das Wort in der Hitze des Gefechts sagt? Oder wenn es sich ausgeschlossen fühlt?

Wenn wir die Konsequenzen einfach “durchziehen”, ungeachtet der Umstände, dann passiert folgendes: sie empfinden das ganze System als lächerlich und unfair und lehnen sich dagegen auf.

Lächerliche Gesetze

Die Schweiz ist ein “Gesetzes-Land”. Für alles gibt es ein Gesetz und eine dazugehörige Strafe. Die Gesetze müssen so klug formuliert sein, dass es keine Schlupflöcher gibt. So sollte sich eine Fairness einstellen. Zumindest in der Theorie.

In der Praxis wirkt das System oft als lächerlich. Ich habe unsere Tochter Maria bei der Krankenkasse angemeldet: Habe den Anmeldeschein ausgefüllt und eingeschickt, da kommt ein Schreiben zurück: der Anmeldeschein ist unvollständig. Es fehlt die Angabe, ob sie schwanger sei. Das ist natürlich lustig, aber es schmälert mein Vertrauen.

Ein andermal war ich im Hotel und hatte auf meiner Rechnung einige alkoholische Getränke, welche ich gar nicht konsumierte. Ich beschwerte mich, und das Hotel hat die Getränke diskussionslos von der Rechnung gestrichen. Da werde ich wieder hingehen!

So ist es auch mit den Kindern: Merken sie, dass wir mit ihnen fair sind und zur richtigen Zeit Ausnahmen machen, spüren sie, dass es um die Beziehung mit ihnen geht und nicht um die Aufrichtung eines “Systems”.

Merken sie aber, dass es “um das System” geht, dann lehnen sie sich gegen das Ganze auf und empfinden jede Strafe als unfair. So gewinnen sie nie die Einsicht, welche die Strafe eigentlich hervorrufen sollte.

Nur: ganz einfach ist das nicht. Rigoroses umsetzen ist einfacher. Drei Tips, die bei uns nützen:

  • vom Geist leiten lassen: kurzes Gebet im Moment, wie wir mit der Situation umgehen können
  • auf 10 zählen bis sich die Wut verflogen hat und ich die Situation nüchtern einschätzen kann
  • alle zu Wort kommen lassen: alle Beteiligte zusammenholen und die Situation rekonstruieren. Meistens ist dann die Wut auch schon verflogen

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