#Jakobus

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe “Familie bauen nach Jak 3:17”. Hier geht’s zur Übersicht.

Jak. 3:17 Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, ist ohne Zweifel und ohne Heuchelei

Nun zum letzten Teil der kleinen Serie über Kindererziehung über Jak. 3:17

Das griechische Wort anypokritos ist die Negation von hypokritēs, das Wort für Heuchelei (Englisch: Hypocrisy). Das Wort wurde bei den Griechen für Schauspieler benutzt, also ganz Allgemein beschreibt es, wenn das Sein sich vom Schein unterscheidet.

Jakobus repetiert hier nochmals, was er ganz zum Anfang des Verses geschrieben hat: die Weisheit ist heilig. Denn “ohne Heuchelei” ist im Grunde genommen dasselbe, und da ich auf heilig nicht gross eingegangen bin, will ich nun auf ohne Heuchelei umso mehr eingehen.

Was ist Heuchelei?

Heuchelei ist übel. Sehr übel. In Mt. 23 warnt Jesus ein ganzes Kapitel lang vor der Heuchelei der Pharisäer, in einer so deutlichen und direkten Weise, dass ich beim Lesen jedes Mal wieder überrascht bin.

Doch was ist Heuchelei (hypocrisy)? Ist es Heuchelei, wenn ich etwas tue, auch wenn ich mich nicht danach fühle? Kevin DeYoung schreibt dazu:

Viele Christen missverstehen die Natur der Heuchelei: Sie denken, dass Heuchelei die Kluft zwischen Handeln und Fühlen ist.

Unsere Kinder sollen ja gerade lernen, nicht nach ihren Gefühlen zu handeln, sondern nach ihren Überzeugungen. Das macht persönliche Reife gerade aus! Um das ging es Jesus bei seiner Warnung vor Heuchelei nicht. Worum gine es ihm denn?

Mt. 23:5: Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden

Oder in den Worten von Kevin DeYoung:

Heuchelei ist nicht die Kluft zwischen Handeln und Fühlen; sie ist die Kluft zwischen öffentlichem und privatem Charakter

Es ist das Wahren eines öffentlichen Scheins - und Gott bewahre uns davon zu glauben, dass das nur ein Problem der Pharisäer war und uns das heute nicht mehr relevant ist:

Mt. 23:27 Wehe euch, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen. Genauso seid auch ihr: Nach aussen hin erweckt ihr bei den Menschen den Anschein, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit

Die Versuchung trifft uns doch auch in unseren Gemeinden: Wie leicht ist es, nach Aussen hin den frommen Christen zu spielen, den Sonntag abzuspulen als eine Pflichtübung, oder wie man auf Englisch sagt going through the motions. Das geht nicht nur die Pharisäer an, sondern die Warnung von Jesus geht auch an uns, Eltern unserer Kinder.

Was richtet sie an?

In vielen Gesprächen über Gott kriegte ich zu hören: “Gott ist ja gut und recht, aber das Bodenpersonal…”, leider gibt es viele Nichtchristen, welche schlechte Erfahrungen gemacht haben mit Leuten, welche sich Christen nennen. Oder etwas in der Zeitung hören, wie zum Beispiel, dass katholische Priester sich an Jungen vergangen haben, dass sie nach Aussen hin schön predigen aber dann im Privatleben ihrer Lust nachgehen. Dann leidet das das ganze Christentum darunter. Jesus meint dazu:

Mt. 27:13: »Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschliesst den Menschen das Himmelreich. Selbst geht ihr nicht hinein, und die, die hineingehen wollen, lasst ihr nicht hinein.

Und das ist genau das was passiert: Wenn Eltern ein geheucheltes Christentum leben, dann verschliessen sie dadurch ihren eigenen Kindern den Zugang zum Himmel. Denn die Kinder denken:

das ist das Christentum: nach Aussen hin sieht es fromm aus, aber im Kern lässt es den Menschen unberührt; es richtet ein schwieriges Gesetz auf, aber einhalten kann es dann doch niemand

und sie schreiben den Glauben ab als etwas kraftloses; eine nette Theorie, die der Praxis nicht standhält. Sie meinen, das die Heuchelei, welche sie sahen, the real thing war, verlieren das Interesse und suchen ihr Glück woanders. Und die Eltern? Die Ironie der Geschichte ist, dass sie auch nicht gerettet werden! Denn sie glauben nicht an die Kraft des Evangeliums sondern sind immer noch überzeugt, dass sie genug Willenskraft haben, das Gesetz selber aufzurichten.

Wenn unsere Kinder nicht die Kraft des Evangeliums in uns Eltern spüren, dann ist alles verloren. Sie finden den Weg zum Himmel nicht und die Eltern auch nicht. Die grösste Tragödie überhaupt.

Wie können wir der Heuchelei entgehen?

Wir müssen die Heuchelei also irgendwie vermeiden, denn verstecken können wir sie nicht. Unsere Kinder sehen unseren öffentlichen und unseren privaten Charakter. Sie merken genau, wenn wir uns am Sonntag im Gottesdienst anders verhalten als im Rest der Woche. Sie merken genau, wenn wir mit Fremden höflich sind aber dann wenn sie weg sind über sie herziehen.

Als der Pharisäer Nikodemus zu Jesus kam, sagte Jesus übertragen gesagt: Du hast ein Problem: Du bist noch nicht Christ. Er hatte also über ihn dasselbe Urteil wie über die anderen Pharisäer: Nikodemus ist ein Heuchler. Er wird nicht in den Himmel kommen und er wird auch andere daran hindern.

Doch Jesus erklärte ihm, wie er diesen elenden Zustand verlassen kann:

Joh. 3:6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren

Er erklärt Nikodemus, dass er durch den Geist neu geboren werden muss, sonst gibt es keine Rettung für ihn.

Wie bedeutet das für uns und unsere Erziehung? Das natürliche Leben wird es nie schaffen, ohne Heuchelei zu leben. Nur der Geist Gottes schafft es, dass unser Leben ganz integer wird; dass wir nicht nur sagen, man solle Gott lieben sondern es auch tun; dass wir nicht nur predigen, die Mitmenschen zu lieben sondern diese Liebe dann auch sichtbar wird.

Das ist die Kraft des Evangeliums, und wenn diese Kraft nicht sichtbar wird, dann bringt unser Eltern-Sein nichts. Bevor unser erster Sohn auf die Welt kam, betete ich inständig dafür, dass er Christ wird, wenn er grösser wird. Dass er ein Verkündiger wird. Und wie hat Gott auf das Gebet geantwortet? Als er knapp ein Jahr als war, gab Gott meiner Frau und mir eine Erweckung: er schüttete den Heiligen Geist aus und zeigte uns die Liebe die er zu uns hat. Und nach und nach kamen mehr Früchte des Heiligen Geistes zum Vorschein. Das half uns, wie auch unserem Sohn: denn er kennt nun das Christentum als Etwas, was wirklich kraftvoll ist.

Gott sei die Ehre, dass er uns den Heiligen Geist geschenkt hat und uns aus der machtlosigkeit der Heuchelei gerettet hat!

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Jak. 3:17 Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten, ist ohne Zweifel

Gerade vorneweg: ohne Zweifel ist meine eigene Übersetzung. In den meisten deutschen Bibeln steht “unparteiisch”. Darum: meine Übersetzung ist mit Vorbehalt zu geniessen, ich kann nicht griechisch, sondern habe meine Schlüsse aus dem “Enhanced Strongs Dictionary”, welches mir folgendes erklärt: Das griechische Wort adiakritos, welche ich hier mit “ohne Zweifel” übersetzt habe, hat 2 Bedeutungen:

  1. parteilos, ohne Diskrimierung, ohne Vorzüge
  2. ohne Zweifel

Diakritos (also ohne die Negierung) verwendet Jakobus 2 Kapitel vorher, und da wird es mit “zweifeln” übersetzt:

Jak.1:6-7: wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde

Ich denke als, hier kann ebenso gut “ohne Zweifel” gemeint sein statt unparteiisch.

Wie lässt sich dies auf die Erziehung anwenden? Gott hat uns als Eltern eingesetzt. Es ist nicht so, dass wir zufällig Eltern unserer Kinder geworden wären. Wir wurden es auch nicht aus eigenem Willen. Ja, wir wollten Kinder, aber Gott hat uns die Kinder gegeben, daher war es sein Wille, dass wir Kinder haben (Ps. 127:3). So hat uns Gott als Eltern eingesetzt, nicht wir selber. Er will, dass wir für sie sorgen und sie beschützen, er will, dass wir ihnen den ganzen Glauben erklären (5. Mose 6:7). Das ist keine Aufgabe, welche wir uns selber gegeben haben, sondern sie kommt von Gott. Und - da wir Gottes Beauftragte sind - will Gott auch, dass unsere Kindererziehung funktioniert, denn er will ja die Kinder durch uns beschenken.

Dunkler Selbst-Zweifel zieht auf

Nun gibt es Tage, da scheint es mir, als würde unsere Erziehung überhaupt nicht funktionieren. All unsere Anstrengungen scheinen gar nicht gefruchtet zu haben. Zweifel steigt auf:

Was? Sowas kommt aus dem Mund meiner Kinder? So gehen sie mit uns um? Haben wir hier eigentlich alles falsch gemacht? Funktionieren die Dinge überhaupt, welche Gott uns gezeigt hat? Oder tauge ich als Vater nichts, bringe ich nicht die nötigen Qualifikationen mit?

Dieser Zweifel sagt “es ist etwas prinzipiell falsch mit mir”. Es ist ein Selbst-Zweifel. Und er schmerzt. Darum will ich ihn auch möglichst schnell aus der Welt schaffen: zornig will ich das Verhalten der Kinder wiederherstellen, so wie ich es hier als “Schnellsaat” beschrieben habe), damit dann wieder alles ok aussieht und ich mir wieder sagen kann: “ich mache es richtig”. Natürlich ist dieser Selbst-Zweifel und der Zorn, der daraus kommt nicht Gottes Plan.

… betet für die Kinder

Wieso fruchtet denn die Erziehung nicht immer? Das ist weil Gott das Wachstum gibt. Auch wenn wir alles richtig machen - wenn wir alle Samen säen aus Jak. 3:17, wenn wir unsere kleinen Pflanzen bewässern - dann gibt immer noch Gott das Gedeihen. Erziehung gleicht nicht einer Maschine, welche wir richtig bedienen müssen und unten kommen gehorsame Kinder raus. Nein, wenn uns in der Erziehung etwas fehlt, dann - sagt Gott - sollen wir ihn für Wachstum bitten. 3 Verse nach Jak 3:17 steht:

Jak 4:2-3: Ihr seid begierig […] ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet

Wir sollen den Zorn nicht zum Zuge kommen lassen, wenn es nicht läuft. Wir müssen den Fehler nicht bei uns suchen, so dass dieser Selbst-Zweifel aufkommt. Lasst uns dieses Fehlverhalten der Kinder als Gottes Aufforderung sehen, uns zu ihm zu wenden und von ihm das Fehlende zu erbitten. Und Gott gibt gerne:

Jak 1:5: Wenn es aber einem von euch an Weisheit fehlt, bitte er Gott darum, und sie wird ihm gegeben werden; denn Gott gibt allen gern und macht ´dem, der ihn bittet,` keine Vorhaltungen.

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Jak. 3:17a Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten

Ich habe mir eine gute Stunde den Kopf zerbrochen, was der Zusammenhang zwischen “Barmherzigkeit” und “guten Früchten” sein könnte. Die Wörter sind durch das “und” miteinander verbunden (auch im Griechisch). Und nur wenn man diese zusammen nimmt zählt die Liste 7 Eigenschaften. Ist doch überzeugend: 7 müssen es sein, oder?

Aber was hat denn Barmherzigkeit mit guten Früchten zu tun? Nirgends im NT werden die Wörter zusammen gebraucht: Barmherzigkeit ist keine “Frucht des Geistes” und keine der Bibel-Kommentare ging darauf ein, also dachte ich: was soll’s, lassen wir den Zusammenhang aus, konzentrieren wir uns auf die beiden einzelnen Teile

Gute Früchte

Eltern sein ist schon ein verdammt harter Job. Oft möchte ich schreien: “unfair!” weil ich finde, ich gebe und gebe, und es kommt nicht mal ein Danke zurück, auch das muss ich den Kindern beibringen.

Natürlich fühle ich mich nicht immer so, aber wenn ich mich so fühle, dann fühlt es sich so an, als wäre es immer.

2 Verse, welche mir in diesen Momenten helfen, meine Verantwortung als Vater anzunehmen und gute Früchte zu bringen:

Lk. 17:7: Wenn ihr also alles getan habt, was euch aufgetragen war, dann sollt auch ihr sagen: ›Wir sind Diener, weiter nichts; wir haben nur unsere Pflicht getan.‹«

Dieser Vers ernüchtert mich wie kaltes Wasser über den heissen Kopf: Gott hat mir diese Arbeit aufgetragen, und er verlangt von mir, dass ich ruhig bleibe, auch wenn es zu Hause drunter und drüber geht.

Mt. 25:24: ´Zuletzt` kam auch der, der ein Talent bekommen hatte. ›Herr‹, sagte er, ›ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast. […] Da gab ihm sein Herr zur Antwort: ›Du böser und fauler Mensch!…‹

Das ist die Antwort des letzten Knechtes als der Meister zurückkommt und nach den geliehenen Talenten fragt. Wenn die Stimmung zu Hause schwierig ist und ich versucht bin, mich einfach mitlaufen zu lassen, dann kommt mir in den Sinn, dass ich nicht sein will, wie der letzte Knecht, der nur schlechte Entschuldigungen hatte. Ich will, dass Gott jeden Abend auf mich stolz ist, besonders wenn die Umstände schwer waren.

Reich an Barmherzigkeit

Im Neuen Testament ist ganz klar, dass nur der echte Barmherzigkeit erweisen kann, wer diese auch selber erfahren hat:

Lk. 7:47: wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig

Es führt also kein Weg darum herum: wenn wir mit unseren Kindern barmherzig sein wollen, müssen wir immer wieder unsere Sünden vor Augen haben und begreifen, dass uns Gott trotz der Sünden liebt.

Denn wenn wir uns dies nicht tagtäglich vor Augen führen, dann bestimmt uns:

  1. die Prahlerei der Welt: ich weiss nicht, ob es jedem so geht: aber wir finden uns oft in Situationen, wo die Eltern einfach über ihre ach-so-guten und das-funktioniert-garantiert-in-jedem-Fall Erziehungsmethoden erzählen. Komme ich nach Hause, dann bin ich meist verzweifelt, weil ich denke wir liegen im Kindererziehungs-Wettlauf viel zu weit zurück
  2. unser eigener Perfektionismus: Kindererziehung ist eine der herausforderndsten Disziplinen und es gab bisher noch keinen Tag, wo ich am Abend ins Bett ging und fand, jetzt habe ich’s gut gemacht; und dann kommt der Gedanke: “ich schaffe es eh nie”

Diese beiden Dinge schaffen eine Atomsphäre von “wir haben zu wenig”. Und diese merken auch unsere Kinder, und schon kommt bei allen in der Familie die Eifersucht hoch, und es geht zu wie 3 Verse weiter:

Jak: 4:2: Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr […] seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.

Wenn wir als Eltern aber sicher in der Gnade und Annahme Gottes stehen, wenn wir nicht die Welt über unsere Familie richten lassen, und nicht die hohen Ansprüche an uns selber, dann verfliegt die Eifersucht und die Dankbarkeit stellt sich ein. Ein Vers, der uns wichtig geworden ist:

Tit 3:4-5: Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet - nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens

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Jak. 3:17a Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich, gütig, bereit einzuwilligen, …

Das griechische Wort eupeithēs heisst so viel wie “einfach zu überzeugen”, und zwar egal ob die Argumente richtig oder falsch sind. Es ist die Bereitschaft, seine Meinung um des anderen willen anzupassen.

Gefahr, Autorität zu verlieren

Nur: wenn ich das in den Kontext der Kindererziehung stelle, dann meldet sich sofort folgender Gedanke:

Moment mal! Wenn ich meinen Kindern nachgebe,
so verliere ich jede Form von Autorität!
“bereit einzuwilligen” schön und gut
aber wie lässt sich das auf Kinder-Erziehung anwenden?

Wie lässt sich diese Bereitschaft auf die Meinungen der Kinder einzugehen vereinbaren z.B. Kol 3:20 wo es heisst Ihr Kinder, seid gehorsam den Eltern in allen Dingen? Die Frage ist also: untergräbt diese Bereitschaft nicht die Autorität der Eltern? Ich meine: Nein, ganz im Gegenteil!

Lass mich das erläutern, mittels erfundenem Beispiel:

Der Vater hat herausgefunden, dass am Wochenende die Eisbahn offen ist und schönes Wetter ist, er will mit seinem 6-jährigen Reto am Samstag Schlittschuh laufen gehen, Reto ist vom Vorschlag gar nicht begeistert. Aus Angst, die Autorität über seinen Jungen zu verlieren, drückt der Vater seinen Vorschlag durch. Reto geht am Samstag widerwillig mit dem Vater mit. Der Vater muss sich noch bis vor der Eisbahn Vorwürfe von Reto anhören.

Grabenkampf

Hätte der Vater nachgegeben, hätte der Sohn seinen Willen durchgebracht. Und dies lässt ihn erschrecken: Da bringen seine Kinder ihren Willen mal da durch, und bald dort, und bald regieren die Kinder jederzeit! Schliesslich sollen die Kinder gehorchen (Kol 3:20), und als Vater muss er schliesslich diesen Gehorsam aufrichten. Und da gibt es nur eines: der Vater muss immer gewinnen. Sonst erwacht der Wille des kleinen Reto und wenn dieser mal gross genug ist, gibt es nichts mehr um ihn zu bezwingen.

Der kleine Reto empfindet das mit der Eisbahn als eine schmerzliche Niederlage. Eine Demütigung! Der Vater hat seine Autorität ausgespielt und er muss klein beigeben. Aus dieser Demütigung heraus entsteht Rache. Er will seinem Vater sicher nichts mehr zugestehen. Die Freiheiten, welche er noch hat muss er aufs Blut verteidigen. Und so versucht er seine Freiheiten wo anders zu erkämpfen: er kommt zu spät an den Mittagstisch, gibt keine Antwort wenn man ihn fragt, etc.

Und so ist der Vater und Reto in einem stetigen Grabenkampf wo niemand dem anderen Zugeständnisse machen will. Das Klima ist angespannt, es herrscht ein Klima von “ich habe zu wenig”. Dem sagt man auch “Eifersucht”, und dies ist ziemlich giftig für das Familienklima.

Ein Zitat von John Witherspoon (1817, Letters on Education, S.24):

Nichts zerstört Autorität mehr als häufige Auseinandersetzungen und Strafen bezüglich kleinen Dingen. Für Kinder ist das oft ärgerlicher als die Eltern dies wahrnehmen. Es schwächt ihren Einfluss allmählich, und nach einiger Zeit verlieren ihre Meinungen und Urteile an Gewicht, bis hin zum Zustand, dass die Kinder sie verachten.

Geistliche vs. Irdische Autorität

Aber wie sonst richtet man eine geistliche Autorität auf?
Dies ist eine Frucht der Gerechtigkeit, von welcher Jak. 3:17 spricht. Gehorsam stellt sich ein, wenn die Kinder sich fair behandelt fühlen (Güte), wenn Friede zu Hause herrscht, wenn sie sehen, dass ihre Eltern Gott gehorsam sind (Heiligkeit).

Und, das Thema dieses Beitrags, wenn sie merken, dass die Eltern bereit sind einzuwilligen. Das griechische Wort eupeithēs heisst so viel wie “einfach zu überzeugen”, und zwar egal ob die Argumente richtig oder falsch sind. Es ist einfach eine Bereitschaft, seine Meinung um des anderen willen anzupassen.

Im Buch “Parental Effectiveness Training” (PET) geht es um Konfliktlösung zwischen Eltern und Kindern. Es beschreibt die 2 herkömmlichen Ansätze:

  1. die Eltern gewinnen immer
  2. die Kinder gewinnen immer

Ansatz 1 endet bei dem beschriebenen Grabenkampf, Ansatz 2 endet damit, dass die Kinder immer höhere Ansprüche haben und immer undankbarer werden. Beides sind nicht wirklich gute Ansätze.

Das Buch schlägt aber eine überraschende Alternative vor: beide gewinnen! Und das geht so:

Vater: lass uns auf die Eisbahn gehen
Reto: Nein, ich will nicht!
Vater: wieso willst Du nicht?
Reto: ich bin noch nie Schlittschuh gelaufen, und ich fürchte mich vor Stürzen
Vater: hast Du eine andere Idee?
Reto: wir spielen Playmobil zu Hause
Vater: nein, das kommt nicht in Frage. Samstag ist schönes Wetter, ich will mit Dir an die frische Luft. Wie wäre es wenn wir mit dem Fahrrad zum Sportplatz fahren um dort Fussball zu spielen?
Reto: ok

Was ist nun passiert? Statt auf seine Autorität zu pochen hat der Vater sich auf seine Werte besinnt: Nämlich, dass seine Kinder regelmässig im Freien spielen. Es geht nicht darum, dass seine Kinder frei entscheiden können, der Vater hat das letzte Wort. Aber sie haben innerhalb der von ihm festgelegten Grenzen ein “Mitspracherecht”. Dadurch fühlen sie sich ernst genommen, und lernen vom Vater was es heisst auf andere einzugehen, andere Vorschläge zu bringen. Dies hilft ihnen schlussendlich auch im Umgang mit anderen Kindern.

Dies ist es, was Jesus meint in Mk. 10:42:

Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein

Durch “niederhalten” wird eine irdische Autorität aufgebaut. Eine, welche die Kinder sofort verlassen, wenn sie nur die Gelegenheit dazu haben. Die Vaterrolle ist aber eine dienende Rolle: ich will das Beste für meine Kinder. Dafür ist die Erziehung da. Und sie müssen spüren, dass ich das Beste für sie will, und dies spüren sie, indem ich auf sie eingehe. Nur so wird eine geistliche Autorität aufgebaut. Nur so lernen die Kinder, dass auch Gott uns nicht “niederhalten” will sondern uns dient, zu unserem Besten.

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Diese Reihe über “Familie bauen nach Jak 3:17” ist mir nahe am Herzen: Es ist, was Gott uns - zum Teil recht schmerzlich - gelehrt hat über die letzten 3 Jahre mit unseren Kindern.

Anfangs dachten wir: Erziehung = konsequent sein. Dies schienen alle um uns zu betonen. Also waren wir konsequent, aber wir liessen all die Samen aus, von welchen Jak 3:17 spricht. Wir dachten, dass durch blosse Konsequenz eine gute Familienatmosphäre eintritt. Als das dann nicht passierte, wurden wir genervt. Es schlich sich mehr und mehr Zorn ein.

Beim Studium von Jak 3:17 fiel mir plötzlich auf, dass dies genau die Eigenschaften sind, welche uns Gott die letzten Jahre lehrte. Was Du da liest ist quasi unser Familien-Credo

Nun zu der nächsten Eigenschaft: Güte

Jak. 3:17a
Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich,
gütig, …

Gütig

Gütig - griechisch epieikeia - kann übersetzt werden mit Rücksichtnahme, Langmut, Kulanz.

Helps Word-Studies beschreibt das Wort so:

Epieikeia ist eine süsse Vernünftigkeit. Sie weiss wann sie die striken gesetzlichen Erwartungen an andere entspannen soll, damit sie den Sinn des Gesetzes vollziehen kann.

Einige Familien-Regeln scheinen beim Einsetzen sehr simpel zu sein: Gewisse Wörter sagt man einfach nicht. Dafür gibt es eine Strafe. Was passiert aber, wenn das Kind das Wort sagt, jedoch einen Laut auswechselt? Muss es dann auch ins Zimmer? Was, wenn es das Wort in der Hitze des Gefechts sagt? Oder wenn es sich ausgeschlossen fühlt?

Wenn wir die Konsequenzen einfach “durchziehen”, ungeachtet der Umstände, dann passiert folgendes: sie empfinden das ganze System als lächerlich und unfair und lehnen sich dagegen auf.

Lächerliche Gesetze

Die Schweiz ist ein “Gesetzes-Land”. Für alles gibt es ein Gesetz und eine dazugehörige Strafe. Die Gesetze müssen so klug formuliert sein, dass es keine Schlupflöcher gibt. So sollte sich eine Fairness einstellen. Zumindest in der Theorie.

In der Praxis wirkt das System oft als lächerlich. Ich habe unsere Tochter Maria bei der Krankenkasse angemeldet: Habe den Anmeldeschein ausgefüllt und eingeschickt, da kommt ein Schreiben zurück: der Anmeldeschein ist unvollständig. Es fehlt die Angabe, ob sie schwanger sei. Das ist natürlich lustig, aber es schmälert mein Vertrauen.

Ein andermal war ich im Hotel und hatte auf meiner Rechnung einige alkoholische Getränke, welche ich gar nicht konsumierte. Ich beschwerte mich, und das Hotel hat die Getränke diskussionslos von der Rechnung gestrichen. Da werde ich wieder hingehen!

So ist es auch mit den Kindern: Merken sie, dass wir mit ihnen fair sind und zur richtigen Zeit Ausnahmen machen, spüren sie, dass es um die Beziehung mit ihnen geht und nicht um die Aufrichtung eines “Systems”.

Merken sie aber, dass es “um das System” geht, dann lehnen sie sich gegen das Ganze auf und empfinden jede Strafe als unfair. So gewinnen sie nie die Einsicht, welche die Strafe eigentlich hervorrufen sollte.

Nur: ganz einfach ist das nicht. Rigoroses umsetzen ist einfacher. Drei Tips, die bei uns nützen:

  • vom Geist leiten lassen: kurzes Gebet im Moment, wie wir mit der Situation umgehen können
  • auf 10 zählen bis sich die Wut verflogen hat und ich die Situation nüchtern einschätzen kann
  • alle zu Wort kommen lassen: alle Beteiligte zusammenholen und die Situation rekonstruieren. Meistens ist dann die Wut auch schon verflogen

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Nach einem kurzen Einschub über Gerechtigkeit nun zu den ersten zwei
Eigenschaften der “Weisheit von oben”:

Jak. 3:17a: Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, dann friedlich

Heiligkeit

Das griechisch Wort hagnos wurde ursprünglich benutzt um zu erklären, dass etwas bereit ist für den Gottesdienst: heilig, abgesondert von normalen Gegenständen.

Für mich als Vater heisst das, dass ich vor den Kindern als Gott-Geweihter lebe. Mein Leben soll die Worte von Josua wiedergeben: Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.

Heiligkeit steht in dieser Liste an erster Stelle, weil Gott an die erster Stelle gehört. Gott ist unser wertvollstes, darum weihen wir uns selber diesem einen Gott, setzen alles auf diese eine Karte, erwarten von ihm die wahre Erfüllung.

Dies sollen unsere Kinder sehen. Und dies zuerst.

Friede

Der Friede (Griechisch eirenikos) steht an zweiter Stelle. Er wird im Vers 18 wiederholt als die Eigenschaft, welche die Saat am ehesten beschreibt.

Wir haben einen Frieden, welchen es in der Welt gar nicht gibt (Joh. 14:27), die Welt behauptet zwar, dass sie ihn hat, aber dies ist eine Lüge. Jesus sagt, dass der echte Friede nur bei ihm zu haben ist.

Wieso denn? Weil wir als seine Kinder adoptiert sind. Er hat uns auserwählt, um an uns seine Güte zu zeigen. Einmal auserwählt wird er uns nie verstossen. Auch wenn ich auf Abwege gerate, er holt mich zurück.

Eirene wird im NT unter anderem auch benutzt um die Früchte des Friedens zu beschreiben und wird dann übersetzt mit Sicherheit, Erfolg, Freude. Eine solche Atmosphäre zu Hause zu haben lässt Früchte wachsen. Wissen die Kinder, dass wir sie auf Gedeih und Verderben lieben, dann entfalten sie sich.

Tante Hedwig

Mit ca. 12 Jahren war ich bei Tante Hedwig in den Ferien, zusammen mit meinem Bruder. Sie wohnte im Emmental in einem Haus.

Wir machten keine Ausflüge. Sie hatten praktisch keine Spielsachen. Tante Hedwig war praktisch die ganze Zeit entweder in der Küche oder im Garten. Onkel Fritz war am Arbeiten.

Und trotzdem sind diese Ferien eine der schönsten Kindheitserinnerungen. Es war der Friede, welche bei Tante Hedwig herrschte. Es war die Liebe, welche sie uns spüren liess. Mein Bruder und ich waren ziemlich wild: Wir rutschten ihre Böschung runter, bis die Wurzeln zum Vorschein kamen. Als sie das erfuhr, gab es keine Schelte. Sie meinte bloss, es sei wohl nicht so gut dies zu tun.

Sie hatten für jeden Tag eine Losung, welche sie an einem Kalender abrissen. Nach ein paar Tagen fragte ich sie, ob ich die Losung vorlesen konnte. Und ich las die Losung genüsslich im Emmentaler Dialekt - wir wagten ihre falsche Aussprache nachzumachen. Sie nahm es nicht persönlich, sondern lachte mit uns! Nichts konnte den Frieden zerstören.

Interessanterweise war es auch da, wo mein Glaube erstmals wuchs: ich las die Bibelcomics, welche sie im Zimmer liegen liess. Obwohl wir in der Schule wöchentlich Religions-Stunde hatten, blieb nichts davon hängen. Aber an die paar Tage bei Hedwig erinnere ich mich. Das war meine erste Begegnung mit Gott.

Die Annahme, welche wir verspürten war mehr wert als die Liturgie in der Kirche. Und das ist sicher auch das, an was sich unsre Kinder erinnern werden.

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Ein Einschub über die Gerechtigkeit: Das Griechische Wort Dikaiosune ist übersetzt die “Gottwohlgefälligkeit”.
Das ist der Zustand, der jeder Mensch vor Gott haben sollte: ein Leben in Liebe zu Gott, in Liebe zu Mitmenschen; in Anstand, Rechtschaffenheit, Reinheit, Aufrechtigkeit, richtigem Denken, Fühlen und Handeln.

Kein Mensch hat das jemals geschafft. Darum kam Jesus und schaffte dies für die Menschen. Statt den Lohn der Gottwohlgefälligkeit zu erhalten hat er freiwillig den Lohn unseres verkehrten Weges gewählt, damit wir den Lohn seines rechten Wandels bekommen. Das ist das Evangelium.

Also wird Gerechtigkeit im Neuen Testament benutzt um

  1. zu erklären, dass Jesus uns seine Gerechtigkeit schenkt
  2. zu erklären, wie wir leben sollen

Im Jakobus 3:18 wird Gerechtigkeit im zweiten Sinn benutzt. Und dabei geht es einerseits darum, so zu leben, dass Gott daran Gefallen hat. Andererseits verspricht Gott auch einen Lohn für dieses aufrechte Leben.

Die Pharisäer hatten zu wenig Gerechtigkeit (Mt. 5:20), und ihre Ungerechtigkeit breitete sich aus wie wenn man einen schimmligen Apfel zu guten Äpfeln tut (Mt. 16:6).

So wird sich auch die Gerechtigkeit ausbreiten, so wie sich Gottes Reich ausbreiten soll (Mt. 6:33); und die Gerechtigkeit bringt Früchte (Phil. 1:11, 2. Kor 9:10).

Es gibt verschiedene Arten um die “Frucht der Gerechtigkeit” in Jak. 3:18 zu interpretieren. Ich denke es beschreibt der Lohn, welcher Gott für ein rechtschaffenes Leben schenkt. Jakobus wird ja als “Sprüche des Neuen Testaments” beschrieben. Und in die Sprüche erklären uns, dass rechter Lebensstil seine Früchte bringt.

Und das ist eben auch eine intakte Familie. Also Früchte, von denen andere sich ernähren können, welche sich ausbreiten indem andere anfangen die guten Werke zu imitieren. So wird Gott geehrt.

Hoppla, ich dachte das wird ein kurzer Exkurs, aber so ganz einfach ist das Wort “Gerechtigkeit” nun doch nicht :-)

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Stellen wir uns kurz eine Familie vor, welche in einem Garten lebt. Sie hat nur diesen einen Garten - also ähnlich wie der Garten Eden. Sie isst von den Pflanzen, sie schläft im Gras. Es gibt nur diesen Garten und sonst nichts. Die Eltern sind die Gärtner. Sie säen, bewässern und jäten das Unkraut.

Der Zustand des Gartens entspricht dem geistlichen Zustand der Familie. Gedeihen die Pflanzen, gibt es viele Früchte: Äpfel, Trauben, Weizen-Ähren. Wenn es viel hat, dann kommen sogar auch andere Familien und essen davon. Verdorren die Pflanzen, ist die Familie mürrisch und lebt in ständigem Hunger und stiehlt einander die Früchte weg.

Wie schaffen es Vater und Mutter den Garten so zu gestalten, dass es im Überfluss hat? Gott gibt das Gedeihen. Er stellt die Spielregeln des Gartens auf . Mit diesem Beitrag beginnt eine Reihe von 8-9 Beiträgen, welche diese Gärtner-Arbeit beschreibt, aufgrund von Jakobus 3:17-18. Im Text geht es um die “Weisheit von oben” im Gegensatz zur “Weisheit der Welt”, also nicht direkt um das Familienleben, der Text lässt sich aber super dazu benutzen.

Wer einfach alles durchlesen will kann unten auf der Seite jeweils “Next Post” klicken. Die, welche nur einzelne Teile lesen wollen, können in folgender Tabelle in der linken Spalte ein Wort anklicken und gelangen so zum entsprechenden Beitrag

Vers Auszug
Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig dann friedlich »Tante Hedwig nahm es nicht persönlich, sondern lachte mit uns! Nichts konnte den Frieden zerstören«
gütig »Merken sie, dass wir mit ihnen fair sind und zur richtigen Zeit Ausnahmen machen, spüren sie, dass es um die Beziehung mit ihnen geht und nicht um die Aufrichtung eines “Systems”«
bereit einzuwilligen »sie müssen spüren, dass ich das Beste für sie will, und dies spüren sie, indem ich auf sie eingehe. Nur so wird eine geistliche Autorität aufgebaut«
ist reich an Barmherzigkeit und guten Früchten »eine Atomsphäre von “wir haben zu wenig” […] merken auch unsere Kinder, und schon kommt bei allen in der Familie die Eifersucht hoch«
ist ohne Zweifel »Lasst uns dieses Fehlverhalten der Kinder als Gottes Aufforderung sehen, uns zu ihm zu wenden und von ihm das Fehlende zu erbitten«
und ohne Heuchelei »Wenn unsere Kinder nicht die Kraft des Evangeliums in uns Eltern spüren, dann ist alles verloren«

Gottes Saat

Jak. 3:18: Die Frucht der Gerechtigkeit
wird im Frieden gesät
von denen die Frieden stiften

Mit dem Gärtnern ist es so eine Sache (ich habe ja zwar Null Ahnung davon, aber ich stelle mir das so vor): Früchte kommen erst Monate bis Jahre nach der Saat. Und bis kurz davor ist noch nicht klar, ob das Vorhaben gelingt.

So ist es auch in der Familie: die wahre Gerechtigkeit, der Überfluss, tritt erst nach einiger Zeit ein. Gott muss das Gedeihen geben, und er gibt es denen, welche im Frieden aussähen, im Glauben, dass Gott die Frucht gibt zu seiner Zeit.

Die Schnell-Saat

Als Eltern sind wir oft versucht abzukürzen. Versuchung Nummer 1 ist für mich der Zorn: Die Frucht (z.B. Gehorsam der Kinder) ist nicht da, da packt mich die Wut und ich versuche kurzerhand die Frucht (den Gehorsam) durch zornige Worte selber herzustellen. Das wird aber nicht funktionieren. Im Jak. 1:20 heiss es:

Der Zorn des Menschen bewirkt nicht Gottes Gerechtigkeit

Im Neuen Testament wird Zorn (orgizo) immer negativ benutzt. Die Ausnahme ist Gottes Zorn (orge). Gott warnt uns mehrmals davor, zornig zu werden, und im Eph 6:4 spricht er ganz spezifisch zu den Vätern: “reizt Eure Kinder nicht zum Zorn”.

Ich will noch kurz auf “die Rute” (körperliche Strafen) eingehen. Ich lehne die Rute mittlerweile entschieden ab; zusammengefasst ganz einfach, weil es praktisch nicht möglich ist, Kindern körperliche Strafen zu geben und dabei nicht wütend zu sein. Ich fand folgenden Text, welcher ein christlicher Lehrer über körperliche Strafen schrieb (Quelle: “Etwas über Kindererziehung nach Gottes Wort”, Francisco Lopez):

Ich habe keinen Menschen näher kennen gelernt,
der Emotionen/Stress/Aggression ehrlich und konsequent
aus der Erziehung mit körperlichen Strafen heraushalten
kann/konnte.

Ich denke, einige Kinder aus christlichem Elternhaus sind - trotz körperlichen Strafen - gut gediehen. Und zwar weil die Eltern die Friedens-Saat in Frieden gesät haben. Zorn macht die Ernte immer kaputt. Ohne Ausnahme. Weil Zorn Gott spielen will und die Gerechtigkeit selber wiederherstellen will. Gott sagt aber im Römer 12:19: “Rächt euch nicht selber, liebe Brüder, sondern lasst Raum für den Zorn (Gottes); denn in der Schrift steht: Mein ist die Rache, ich werde vergelten, spricht der Herr.”

In den nächsten Beiträgen werde ich dann auf den Vers 17 eingehen, wo genauer erläutert wird, wie diese Saat denn aussehen soll:

Jak 3:17:
Die Weisheit hingegen, die von oben kommt,
ist in erster Linie rein und heilig,
dann aber auch friedfertig,
freundlich und bereit,
sich etwas sagen zu lassen.

Sie ist voll Erbarmen
und bringt eine Fülle von Gutem hervor;
sie ist unparteiisch
und frei von jeder Heuchelei.

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