Folge 12 von “Lesenswichtig”, einer Liste von christlichen Artikeln, die mich diese Woche bewegt haben. Diese Woche zur Abwechslung mit nur deutschen Artikeln!
Nietzsche hatte recht
Tim Keller darüber, wie unsere westliche Gesellschaft auf den Schultern des Christentums steht. Evangelium21 hat den Artikel auf Deutsch übersetzt. Der Beitrag ist wahnsinnig gut. Ich würde ihn am liebsten in voller Länge zitieren. Hier ein Auszug:
Nietzsche sah, wie die Gebildeten Europas dem Christentum den Rücken kehrten und sich als wissenschaftliche Freidenker stilisierten, die angeblich ohne Gott lebten. Allerdings, argumentierte Nietzsche, glaubten sie immer noch an Menschenrechte, die Würde eines jeden Menschen, den Wert der Armen und Schwachen und an die Notwendigkeit, sich um sie zu kümmern und für sie einzutreten. Sie glaubten immer noch, dass Liebe ein großer Wert ist und wir unseren Feinden vergeben sollten. Sie glaubten immer noch an moralische Absolute – dass manche Dinge gut und andere Dinge böse sind – und insbesondere daran, dass es falsch ist, die Machtlosen zu unterdrücken.
Allerdings sind all diese Ideen, so Nietzsche, unverwechselbar christlich. Sie haben sich nicht in östlichen Kulturen entwickelt und die Griechen und Römer empfanden sie, als sie mit ihnen konfrontiert wurden, als lächerlich und unverständlich. Holland zeigt, dass die Schamkulturen des alten, heidnischen Europas – die der Angelsachsen, Franken und Germanen – die christliche Ethik mit ihren Forderungen, den Feinden zu vergeben und die Armen und Schwachen zu ehren, als gesellschaftliche Grundlage für völlig unbrauchbar hielten. Diese Ideen wären niemandem in den Sinn gekommen, der nicht an ein von einem einzigen, persönlichen Gott erschaffenes Universum glaubt, in dem alle Wesen nach seinem Ebenbild geschaffen sind und in dem es einen Erlöser gibt, der gekommen und in aufopfernder Liebe gestorben ist.
Die Ideen konnten nur aus einer solchen Weltanschauung erwachsen – in einer anderen machen sie überhaupt keinen Sinn. Wenn wir stattdessen glauben, dass wir durch einen Prozess des Überlebens des Stärkeren zufällig hier sind, dann kann es keine moralischen Absolute geben und im Leben muss es, wenn überhaupt, um Macht und die Beherrschung anderer gehen, nicht um Liebe. Das, erklärte Nietzsche, ist die einzige Art zu leben, wenn man wirklich bereit ist, zuzugeben, dass der christliche Gott nicht existiert.
Als Nietzsche so argumentierte, wurde er als Wahnsinniger abgetan.
Zum Beitrag: Nietzsche hatte recht - Die Entstehung des Westens
Warum “Intelligent Design” für Wissenschaft unverzichtbar ist
Dr. Reinhard Junker ist Autor bei Wort und Wissen. Sein Spezialgebiet ist “Intelligent Design”. Dabei widerlegt er die Evolutionstheorie und ist ein wichtiger Vertreter der biblischen Schöpfung im deutschsprachigen Raum.
Eben hat er ein neues Buch “Schöpfung ohne Schöpfer” herausgebracht. (Hier ein Interview mit dem Co-Autor Markus Widenmeyer).
Auf dem Blog AIGG hat Junker die Hauptaussagen des Buchs zusammengefasst. Ein paar Auszüge:
Erstaunlicherweise geht die überwältigende Mehrheit der heutigen Biologen in ihren Forschungen zum Ursprung der Lebewesen so vor wie ein Kommissar, der eine geplante Handlung eines Täters grundsätzlich ausschließt. Die Möglichkeit, dass ein Schöpfer absichtsvoll gehandelt hat und dass dies die korrekte Erklärung für die Existenz von Lebewesen ist, wird prinzipiell ausgeschlossen.
So schreibt Scott Todd (1999) in der Wissenschaftszeitschrift Nature: «Selbst wenn alle Daten auf einen intelligenten Schöpfer weisen, würde eine solche Hypothese aus der Wissenschaft ausgeschlossen werden, weil sie nicht naturalistisch ist.»
Der erste Teil des Artikels fand ich etwas schwierig zu folgen, doch das Beispiel mit der Vogelfeder fand ich eindrücklich. Ein paar Auszüge:
Vogelfedern sind die komplexeste Körperbedeckung im Tierreich und erfüllen vielfältige Funktionen. […] Ganz speziell gebaut sind auch die Federstrahlen, die von den Federästen nach beiden Seiten hin abgehen. Die Hakenstrahlen auf der einen Seite haben winzige Häkchen, die mit den Strahlen des benachbarten Astes wie bei einem Reißverschluss verhaken. Sie schließen dabei so dicht, dass die Federfahne luftundurchlässig ist. Bei zu starker Belastung kann der “Reißverschluss” kontrolliert aufreißen, ohne dass die Feder beschädigt wird. Der Vogel kann die Feder mithilfe des Schnabels wieder in Ordnung bringen. Auch der Schaft hat es in sich: In seinem Inneren befindet sich ein schaumartiges Netzwerk von Fasern. Diese Fasern sind mit einem chemischen Stoff beschichtet, der Gase bindet. Das führt dazu, dass die Feder unter schwachem Druck steht. So kann sie nicht so leicht geknickt werden und springt nach einer Verbiegung in die normale Form zurück.
Aber selbst die allerbesten Federn ermöglichen noch lange keinen Flug. Es wird auch eine zweckmäßige Verankerung im Körper benötigt.
Außerdem muss insgesamt ein funktionsfähiges Federkleid ausgebildet sein, vielfältige Steuerungsmechanismen und Koordination der Bewegungen, eine entsprechende Gehirnorganisation und anderes mehr.
Aufgrund der vielfältigen Verflechtungen vom Baumaterial bis zur Bewegungssteuerung weisen viele Forscher auf den Aspekt der Synorganisation hin. Die einzelnen Module und Ebenen können nicht isoliert voneinander verstanden werden und auch nicht isoliert entstanden sein. In Summe haben wir mit dem Federkleid eine Gesamtorganisation vor uns, die insgesamt bezüglich der Flugfähigkeit in wesentlichen Teilen nichtreduzierbar komplex erscheint und ein klares Design-Indiz (vgl. Kasten „Der Kern des Design-Arguments“) darstellt, weil zahlreiche typische Merkmale für eine kreative Entstehung vorliegen.
Evolutionäre Entstehungsmodelle beinhalten 5–8 hypothetische Stadien von einem haarartigen Auswuchs bis zur asymmetrischen flugtauglichen Feder. Solche Modelle sind viel zu grob und zu vage und daher völlig ungeeignet, eine evolutive Entstehung zu erklären, denn sie berücksichtigen die zahlreichen Details und Wechselbeziehungen nicht einmal ansatzweise. Man kann leicht zeigen, dass die Unterschiede von Stadium zu Stadium viel zu groß sind, um sie durch kleine Schritte Veränderungen erklären zu können, die auf richtungslosen Mutationen und zukunftsblinder Selektion beruhen.
Vor diesem Hintergrund kann man sagen: Die evolutionären Modelle zur Entstehung von Federn von Flug bleiben nur deshalb im Rennen, weil die grundsätzliche Alternative einer Schöpfung ausgeschlossen wird.
Zum Artikel: Warum „Intelligent Design“ für Wissenschaft unverzichtbar ist
Ehrliche, zuhörende Diskussion auf Facebook zwischen Paul Bruderer und Thorsten Dietz
Ich habe Facebook die letzten Wochen gemieden. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Leute ihre Parolen kundtun, ohne der anderen Seite zuzuhören.
Doch es gibt auch Ausnahmen. Lothar Krauss hat in seinem Blog auf eine gute, konstruktive Diskussion zwischen Paul Bruderer und Thorsten Dietz hingewiesen.
Der Hintergrund: Thorsten Dietz hat mit dem Podcast “Das Wort und das Fleisch” die “Evangelikalen Christen” kritisiert, Paul Bruderer hat auf seinem Blog eine Antwort geschrieben, die Dietz als nicht fair empfand.
Zugegeben, die Diskussion auf Facebook hatte ihre Grenzen. Paul Bruderer schlug dann auch vor, das bei einem Bier richtig zu besprechen, was der Diskussion den richtigen Rahmen geben würde, aber auch die Annäherung auf Facebook zeigt, dass es Christen gibt, die zuhören und doch gleichzeitig klaren Standpunkt beziehen können.
Zum Beitrag vom Lothar Krauss: Ringen um Verständnis: Wenn man die Dinge anders sieht!
Direkt zur Facebook Diskussion: Hier