Zusammenfassung von “Sophies Welt”: alle darin besprochenen Epochen, deren Philosophen und deren Lehren. Zurück zum Blog-Post (Betrachtung aus christlicher Perspektive)
Griechische Philosophen
Philosoph | Zeit | Lehre |
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Parmenides | 515-460 v. Chr. | Glaube nicht was Du siehst! Vertraue eher deinem Verstand als Deinen Sinnen |
Demokrit | 460-370 v. Chr. | Materialismus. Die Welt und seine Wesen verändern sich ständig, doch was bleibt sind Atome, und diese sind das kleinste was es gibt (diese Erkenntnis gewann er nur durch Anwendung seines Verstands!) |
Sokrates | 469-399 v. Chr. | Philosophie ist die Kunst Fragen zu stellen und sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden zu geben. |
Platon | 428-348 v. Chr. | Jedes “Ding” der Welt ist ein Abbild einer Idee. Der Mensch ist ein Abbild seiner Seele, die schon immer exisistiert hat und auch immer weiterleben wird (Dualismus von Geist und Materie) |
Aristoteles | 384-322 v. Chr. | Die Erkenntnis des Menschen basiert auf Sinneserfahrungen. Hat alle Tiere und Pflanzen systematisiert. |
Diogenes | 410-323 v. Chr. | Kyniker: der Mensch ist am glücklichsten, wenn er sich von allem materiellen lossagt. |
Epikur | 341-271 v. Chr. | Der Mensch soll möglichst viel sinnlichen Genuss erlangen. Die dauerhaften Genüsse sind wertvoller als die kurzfristigen. |
Plotin | 205-270 n. Chr. | Monismus: Es gibt nur eine Wirklichkeit. Das Böse ist das Fehlen des Guten. Pantheismus: Wir sind alle ein Teil des Universums (=> Hinduismus, Buddhismus) |
Mittelalter (5.-14. Jahrhundert)
Philosoph | Zeit | Lehre |
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Augustinus | 354-430 | Der Mensch ist von Grund auf schlecht und kann nur durch Gottes Eingriff zum Christentum konvertieren. Trennung von Kirche und Staat |
Thomas von Aquin | 1225-1274 | Versuchte Aristoteles’ Erkenntnis-Lehre mit dem Christentum zu vereinbaren: Mittels Verstand lässt sich die Welt und Teile von Gott entdecken, für die wirkliche Erkenntnis braucht es aber Gottes Offenbarung |
Renaissance (15.-17. Jahrhundert)
Philosophie trennt sich nun von Theologie. Die Philosophie wird ab jetzt “vom Menschen her gedacht” (Humanismus); dabei nahmen die Philosophen die Gedanken der griechischen Philosophen auf, verwarfen aber die Mässigung (da sie durch die tausend Jahre Mittelalter untersättigt waren). Der neu erfundene Buchdruck half die Ideen zu verbreiten.
Gegenströmung Antihumanismus: Autorität von Kirche und Staat bringt Hexenverbrennungen, Scheiterhaufen und religiöse Kriege.
Philosoph | Zeit | Lehre |
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Descartes | 1596-1650 | Hat Philosophie von Grund auf neu entwickelt (hat alle bisherigen Annahmen über Bord geworfen). Vernunft ist die sicherste Wissensquelle (sicherer als die Sinne), daher dachte er vom Bewusstsein des Menschen her: »ich denke, also bin ich«. Rationalist. |
Spinoza | 1632-1677 | Begründer der historisch-kritischen Bibelauslegung, behauptete die Bibel sei nicht göttlich inspiriert. Monismus: Setzte Gott und Natur gleich, alles wird von Naturgesetzen gelenkt. Löste Platons Dualismus so auf, dass “Idee” und die Materie dasselbe ist, bloss in einem anderen Modus. |
Aufklärung
Glauben an die Menschliche Vernunft. Ziel war die breiten Volksschichten aufzuklären als Grundbedingung einer besseren Gesellschaft. Mittel: Pädagogik (Schulen, Lexika, etc.). Um Menschenrechte und pädagogische Institutionen einzusetzen kam es zur Revolution.
Philosoph | Zeit | Lehre |
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John Locke | 1632-1704 | Empirismus: Bewusstsein ist bei Geburt leer und füllt sich mit den Sinneseindrücken. Klassifizierte Sinneseindrücke in primäre und sekundäre Eindrücke); anerkennt allgemein gültige ethische Grundregeln wie auch dass Gott vom Verstand her erklärbar sei. |
David Hume | 1711-1776 | Empirismus: Führt Lockes Ideen weiter, lehnt Diskussionen über nicht-erfahrbare Dinge ab (Verstand läuft im Leerlauf). Lehnt es ab, den Glauben an Gott rationalistisch zu beweisen, zerstört letztes Bindeglied zwischen Glaube und Wissen. Agnostiker. Lehnt Naturgesetze wie Ursache und Wirkung ab, da sie selbst nicht erfahrbar sind, sondern nur die Effekte davon. Moral hat ihre Wurzeln in Gefühlen, nicht in Vernunft (Beispiel aus “Sophies Welt”: Judenvernichtung war eiskalt berechnet, aber mit den Gefühlen stimmte was nicht) |
George Berkeley | 1685-1753 | Empirismus, Immaterialismus: Verteidigt christlichen Glauben gegen Philosophie und Wissenschaft. Materie besteht nicht von sich aus sondern ist nur real, da sie von unseren Sinnen wahrgenommen wird. Zweifelt, dass Raum und Zeit eine selbständige Existenz haben. |
Immanuel Kant | 1724-1804 | Wollte das Christentum retten. Versöhnt Empiriker mit Rationalisten: Es ist eine angeborene Eigenschaft des Menschen, Dinge in Raum und Zeit wahrzunehmen. Die Sinne richten sich nach der angeborenen Anschauung. Die Wahrnehmung hat aber Grenzen und da fängt der religiöse Glaube an. Prägt den Begriff “praktische Postulate” wie unsterbliche Seele, Gott und der freie Wille. Beschreibt Moralgesetz (Pflichtethik, Gesinnungsethik). Sobald ein Mensch nach Moral handelt und nicht nach Gefühl, handelt er frei. |
Romantik
Antwort auf die vernunftsbetonte Aufklärung. Schlagwörter: Gefühl, Phantasie, Erleben, Sehnsucht. Die Welt lässt sich besser erfahren wenn man sie fühlt und nicht wenn man sie denkt. Goethe, Schiller: Sturm und Drang, “Die Leiden des jungen Werthers” wo sich Werther aus Liebeskummer erschiesst. Mythen und Märchen (Gebrüder Grimm) waren wichtig, ebenso Theater, Musik.
Pantheismus (Spinoza) ist wieder “in”. Die Menschen glaubten, das Universum zu erfahren indem sie in sich selber gingen.
Philosoph | Zeit | Lehre |
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Hegel | 1770-1831 | Versuchte die Philosophie zu retten nach deren “Auflösung” in der Romantik. Betrachtete vor allem die Veränderung der Philosophie in der Geschichte (Historismus): These, Antithese, Synthese. Menschliche Erkenntnis schreitet immer fort und ist immer relativ. Hegel war letzter Philosoph, der ein “grosses philosophisches System” aufgestellt hat. |
Søren Kierkegaard | 1813-1855 | Individualismus: Mensch muss Verantwortung für eigenes Leben annehmen. Kritisierte Hegel, dass er suggeriert, dass der Mensch die Verantwortung seines Denkens&Handelns an die “momentane Strömung” abschieben kann. Kritisiert Philosophie, wenn sie sich bloss der “kalten Wahrheit” widmet und dabei die Nachfolge auslässt. Kritisiert die “Stadtgesellschaft”, welche sich in der Masse versteckt und nur am Geschwätz interessiert sei (Konformität). Drei Stadien: Ästhetisches Stadium, ethisches Stadium, religiöses Stadium. |
Karl Marx | 1818-1883 | Will Welt verändern, nicht nur interpretieren. Versteht Gesellschaft primär ökonomisch, weniger religiös oder moralisch. Beantwortet Unterdrückung der Arbeiter mit dem Klassenkampf. Der Mensch definiert sich über die Arbeit, wenn er dabei unterdrückt wird, so wird er als Mensch unterdrückt. Kapitalismus ohne Steuerung wird zum Monster. |
Charles Darwin | 1809-1882 | Naturalismus: Akzeptiert nur was wahrnehmbar ist. Beobachtet Unterschiede zwischen Tieren (Galapagos-Vögel) und stellt Evolutionstheorie auf. Verwirft die Ansicht, Gott hätte den Menschen geschaffen. Katapultierte Adam und Eva in den Märchenwald. Selektion der Arten durch “survival of the fittest” |
Sigmund Freud | 1856-1939 | Tiefenpsychologie, Psychoanalyse. Unterbewusstsein (Triebe) hat mehr Einfluss auf den Menschen als bisher angenommen. Unterbewusstsein wird durch Kindheit bestimmt. Sexualität ist der Grundtrieb der Menschen (schon der Kinder). Die Unterdrückung/Moralisierung der Sexualität bewirkt eine Entfremdung des Bewussten vom Unterbewussten. Der Lust muss mehr Raum gewährt werden, damit man die Schuldgefühle und die unerwarteten Lust-Ausbrüche (Neurosen) kontrollieren kann. Zugang zum Unterbewussten über Träume. |
Moderne
Der durch Darwin erweckte Materialismus (einzig die Materie ist existent) gibt der Wissenschaft einen Auftrieb. Der Materialismus aber kann die Frage der Menschen woher sie kommen und was nach dem Tod ist und was der Sinn des Lebens ist nicht beantworten. Als Folge nimmt Astrologie und Esotherik, etc. mehr Raum ein.
Philosoph | Zeit | Lehre |
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Jean-Paul Sartre | 1905-1980 | Existenzialismus: Antwort auf Darwin: Der Mensch hat keinen von Gott gegebenen Sinn des Lebens, sondern muss sich seinen individuellen Sinn selbst suchen (Improvisieren). Wie lässt sich die Welt verstehen, wenn Gott tot ist? Schreibt “Absurdes Theater” das die Menschen durch die Darstellung der Normalität zu Abenteuer aufrufen soll. |